
Zukunftstag Mittelstand 2025 – Berliner Delegation mit konkreten Zukunftslösungen
Der Zukunftstag Mittelstand 2025 markierte einen ersten Höhepunkt im 50. Jubiläumsjahr des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW). Über 1.000 Unternehmer, politische Entscheidungsträger und internationale Gäste trafen sich in der Station Berlin – nicht nur zum Netzwerken, sondern zur Positionierung: Deutschlands wirtschaftliche Zukunft liegt im Mittelstand. Und dieser fordert mehr denn je politische Klarheit, strukturelle Reformen und globales Denken.
Wirtschaftspolitischer Weckruf
Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der BVMW-Bundesgeschäftsführung, forderte in seiner Eröffnungsrede einen Mentalitätswechsel in Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Seine Diagnose: Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft braucht mehr Wertschätzung und Handlungsspielraum. Nur so könne er seine Rolle als Impulsgeber und Innovationstreiber erfüllen.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, bekräftigte diesen Kurs. Er forderte eine umfassende Verwaltungsreform sowie mehr europäische Eigenständigkeit – und übte deutliche Kritik an der außenpolitischen Ausrichtung der USA.

Berliner Unternehmen: Vielfalt trifft Verantwortung
Inmitten dieses wirtschaftspolitischen Kraftfelds positionierte sich eine starke Berliner Delegation. Sie steht für eine Mittelstandsgeneration, die gesellschaftliche Verantwortung, digitale Kompetenz und nachhaltige Wertschöpfung verbindet.
Dekarbonisierung durch Energiemanagement
Im zukunftswichtigen Bereich Energie- und Infrastrukturtransformation wurde deutlich, dass klare politische Rahmenbedingungen für die Dekarbonisierung nötig sind. Als Mitglied des Bundeswirtschaftssenats und Geschäftsführer von UNIVERS hob Drazen Nikolic hervor, dass insbesondere bei großen Infrastrukturen ein strategisch geplantes, ganzheitliches Energiemanagement entscheidend sei. Nur wenn erneuerbare Energien zuverlässig und kosteneffizient bereitgestellt werden – unterstützt durch intelligente Flottenlösungen und Ladeinfrastruktur – können nachhaltige Industriekonzepte langfristig wirtschaftlich tragfähig umgesetzt werden. Die Versorgungssicherheit müsse dabei ebenso mitgedacht werden wie die Skalierbarkeit der Systeme.
Digitalisierung als Fundament für Bauprozesse
Daniel Goesch, Vorstand von 1000hands, steht für die konsequente Verbindung von Präzision, Digitalisierung und unternehmerischem Denken. Aus einem Zeichenbüro hervorgegangen, ist 1000hands heute Deutschlands größter Dienstleister für Gebäudevermessung – mit über 200 Millionen Quadratmetern vermessener Fläche in Europa. Mit einem Team aus Vermessungsingenieuren, Architekten und Technikspezialisten aus 12 Nationen liefert das Unternehmen alles von 2D- und 3D-Erfassung bis hin zu Flächenberechnungen nach allen relevanten Normen. Auf dem Zukunftstag Mittelstand unterstrich Goesch: Wer Gebäude digital denkt, denkt Zukunft mit – datenbasiert, effizient und skalierbar.
Zukunftsquartiere für die Hauptstadt
Auch im Bereich Stadtentwicklung wurde deutlich, wie ambitionierte Projekte städtebauliche Visionen mit konkretem Gestaltungswillen verbinden. Bei ZEITGEIST Asset Management steht mit dem Vorhaben „27ha Möglichkeiten“ ein Stadtquartier in Berlin-Lichtenberg im Fokus, das bezahlbaren Wohnraum, soziale Infrastruktur und großzügige Grünflächen miteinander verbindet. Für Steffen Jüstel ist klar: Wer urbane Räume heute plant, muss Architektur, digitale Infrastruktur und gesellschaftliche Teilhabe zusammendenken.
Urbanes Leben neu gedacht
Manuel Oltersdorf von FAY Projects steht für urbanes Leben in der 15-Minuten-Stadt. Das Unternehmen plant mit dem „Spandauer Ufer“ ein multifunktionales Quartier, das Arbeiten, Wohnen und Freizeit auf einem innerstädtischen Areal direkt an der Havel neu definiert. Der Standortentwickler sieht darin ein Modellprojekt für integrierte Stadtentwicklung: Durch öffentliche Räume, kurze Wege und einen starken Fokus auf Aufenthaltsqualität wird Spandau städtebaulich und wirtschaftlich deutlich aufgewertet und bietet der wachsenden Stadt moderne und nachhaltige Flächenangebote für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Ein Schwerpunkt lag auf integrierter Projektentwicklung im Immobilienbereich.
Christian Niehoff, Managing Partner beim Projektsteuerer Bohnzirlewagen, betonte die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Niehoff: Für den Bereich Immobilien hat der Berliner Senat unter Führung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner mit dem Schneller-Bauen-Gesetz und der nun endlich auf den Weg gebrachten Verwaltungsreform die richtigen Weichen gestellt. Insofern konnte Kai Wegner bei seinem Vortrag viel Applaus für sich verbuchen. Berlin ist so zu einem Vorbild für ganz Deutschland geworden.


CWS Workwear/Haniel Gruppe – Klimaneutralität bis 2040
Das zur Haniel Gruppe gehörende Unternehmen CWS Workwear, europäischer Marktführer für nachhaltige Berufsbekleidung, zeigte, wie moderne Dienstleistungen für Arbeitswelten heute gedacht werden: systemisch, modular und zukunftsorientiert. Der CWS-Stand war nicht nur wegen der Nachfrage nach der ganzheitlichen Dienstleistung im Bereich Berufskleidung und Uniformen gut frequentiert, sondern auch weil das Unternehmen beispielhaft darstellte, wie es mit eigenen PV-Anlagen die hohen Energiepreise in den Griff bekommt. Hartmut Engler, CEO von CWS Workwear: Unsere Strategie, mehr Energieunabhängigkeit zu erreichen, indem wir auf unsere Betriebsimmobilien PV-Anlagen installieren, hat überzeugt. Unser Unternehmensziel ist es, bis 2024 klimaneutral zu werden.“ Ein überzeugendes Beispiel für die Innovationsstärke des Mittelstands, urteilten die Besucher.

Der Mittelstand will gestalten – nicht warten
Der Zukunftstag Mittelstand 2025 war mehr als eine Jubiläumsfeier, von diesem Gipfeltreffen führender Unternehmer ging ein deutliches wirtschaftspolitisches Signal aus. Die Berliner Delegation bewies mit konkreten Projekten, strategischer Klarheit und internationaler Offenheit, dass der Mittelstand längst weiterdenkt, wenn andere noch politisch debattieren. Die Erwartungen an die Politik sind klar: Weniger Bürokratie, weniger Regulierung und eine konsequente Förderung des Mittelstands. Wenn neue Quartiere, digitale Systeme oder nachhaltige Infrastruktur nicht nur geplant, sondern realisiert werden, entsteht echter Fortschritt. Der Mittelstand wartet nicht auf Wandel – er liefert ihn. (eg)