MACHER, ABSTEIGER, WEICHENSTELLER, DURCHSTARTER, KREATIVE, NERVIGE ..
Die Berliner Gesellschaft im Imagetest 2025
Sie alle bestimm(t)en das Leben in unserer Stadt. Teils inspirierend, teils demotivierend, wie die Zeiten sich gerade insgesamt präsentieren. Es liegt ein weiteres Jahr hinter uns, das von bestehenden Kriegen und neu aufgeflammten Konflikten überschattet war - und in dem die Ampel-Regierung implodiert ist. Unser alljährlicher Imagetest der Berliner Gesellschaft blieb von diesen Entwicklungen nicht unberührt. Mit der Unterstützung von Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, wählte die Redaktion der BERLINboxx in sieben Kategorien jeweils zehn Kandidaten, die in positiver oder negativer Weise in Erscheinung traten. Manche von ihnen halfen, das Image Berlins aufzupolieren, machten durch außergewöhnliche Erfolge auf sich aufmerksam oder engagierten sich in vorbildlicher Weise für ihre Mitbürger, oft genug unter dem medialen Radar. Wie sagte schon Clemens von Brentano: Berlin ist vielleicht die einzige Stadt, wo die so genannten genialen Menschen nicht für Narren gehalten werden. Andere dagegen sind aus unserer Sicht eher als Bedenkenträger, Bremser und Blockierer unterwegs oder neigen zu nerviger Selbstüberschätzung.
Die Redaktion
MASTERMINDS: SIE HABEN EINFLUSS UND PRÄGEN DIE STADT
Kai Wegner
Multitalent und Multitasker - der Regierende Bürgermeister ist Inspirator, Innovator und Moderator zugleich. Der CDU-Vormann führt den schwarz-roten Senat geräuschlos und effizient. Als gelernter Versicherungskaufmann geht er gern auf Nummer Sicher. So empfahl er seiner Bundespartei, sich die Option auf ein Bündnis mit den Grünen offenzuhalten. Sein größtes Verdienst: der wirtschafts- und verkehrspolitische (Klima)Wandel in Berlin.
Foto: Sandro Halank, Wikimedia | |
Ronald S. Lauder
Berlin war und ist der US-Unternehmer und Mäzen in vielfältiger Weise verbunden. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses unterstützt mit seiner Stiftung das Jüdische Lehrhaus an der Rykestraße, am Checkpoint Charlie baute er mit. Dem damaligen Regierenden Klaus Wowereit las er wegen der Schließung des Flughafens Tempelhof die Leviten. Für seine Verdienste erhielt er 2015 des Große Bundesverdienstkreuz - Ehre, wem Ehre gebührt.
Foto: Michael Thaidigsmann | |
Christoph Ahlhaus
„Mr. Mittelstand“ beherrscht Florett und Säbel gleichermaßen. Christoph Ahlhaus streitet von Berlin aus als Chef des BVMW, Deutschlands führender Mittelstandsvertretung, für mittelstandsfreundliche(re) Rahmenbedingungen. Dabei kommen dem früheren Ersten Bürgermeister Hamburgs seine guten Verbindungen zu Spitzenpolitikern zugute. In Berlin und Brüssel. Der Topanwalt steht auch an der Spitze des europäischen Mittelstands-Dachverbandes. Foto: Christian Lietzmann, BVMW | |
Petra Kahlfeldt
Einstürzende Neubauten? Nicht mit Petra Kahlfeldt. Ihre Berufung zur Senatsbaudirektorin brachte die Zunft in Wallung. Stein des Anstoßes ist ihr erklärt behutsamer Umgang mit dem historischen Gebäudebestand. Fachlich können Kritiker ihr nichts am Zeug flicken - nach dem Studium an der TU Berlin und in Florenz arbeitete sie in namhaften Architekturbüros sowie als Hochschullehrerin in Hamburg und der Hauptstadt. Bleiben Sie standhaft! Foto: Stefan Gabsch | |
Dr. Felix Klein
Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung kämpft an vielen Fronten. Gegen rechte, linke und islamische Antisemiten findet der Jurist klare, manchmal harte Worte. Beim Geigenspiel bevorzugt der feinsinnige Diplomat die sanfteren Klänge. Doch seine Gegner sollten Dr. Felix Klein nicht unterschätzen. Geht es um den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland oder das Existenzrecht Israels, kennt er kein Pardon. Und das zu Recht. Foto: Henning Schacht | |
Daniel Kehlmann
Die Vermessung seiner Welt hat erst begonnen. Bestseller-Autor Daniel Kehlmann reüssiert in unterschiedlichen Genres. Im Kant-Jahr 2024 plauderte er in Buchform mit dem Philosophen Omri Boehm über den Königsberger Denker, mit Regisseur David Schalko schrieb er das Drehbuch zur Kafka-Serie in der ARD. In einem Offenen Brief an Olaf Scholz forderte er schwere Waffen für die Ukraine. Die Feder kann mächtiger sein als das Schwert.
Foto: Martin Kraft | |
Dr. Barbara Slowik
Klare Ansage: Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik warnt Juden und Homosexuelle vor „bestimmten Quartieren“. Die dort wohnenden „arabischstämmigen Menschen“ könnten Sympathien für Terrorgruppen hegen. Den Worten lässt sie Taten folgen. Die Polizei hat über 6.200 Ermittlungen wegen Antisemitismus und Volksverhetzung eingeleitet, greift bei Israel-feindlichen Demonstrationen knallhart durch. Konsequentes Handeln macht Berlin sicherer. Foto: PolizeiBerlin, Wikimedia | |
Stefan Kapferer
Ministerialer, Manager, Macher - und alles erfolgreich. Stefan Kapferer startete als Staatssekretär in Niedersachsen, wechselte später auf die Bundesebene nach Berlin. Dass der Liberale auch unter einem SPD-Bundeswirtschaftsminister im Amt bleiben konnte, zeugt von seiner Kompetenz. Für die Energiewirtschaft lobbyierte er nach der Bundestagswahl 2017. Jetzt führt er die Geschäfte des Übertragungsnetz-Betreibers 50Hertz Transmission. Foto: Jan Pauls | |
Udo Hoffmann
Ein Beweger in bewegten Zeiten. Heimische Baukrise, geopolitische Konflikte, Transformation - Udo Hoffmann lenkt das Zentraleuropa- und Ukraine-Geschäft von Otis, dem Weltmarktführer in der Aufzugsbranche. Ihm ist es eine Herzenssache, sich auch für das Gemeinwohl stark zu machen: etwa mit Projekten zur MINT-Bildung, zur Inklusion im Sport mit Special Olympics und der Spende von über 700 Weihnachtspäckchen an die Berliner Tafel. Foto: Otis Elevator Company | |
Carsten Jung
Der Vorstandsvorsitzende Deutschlands größter Volksbank lebt die Werte der Unternehmenskultur und entwickelt mit Tatkraft, Verlässlichkeit und Zusammenhalt das Bankhaus weiter. Damit ist die Berliner Volksbank ein Vorbild der Branche. Wegweisend auch Carsten Jungs Entscheidung, mit dem voraussichtlichen Erwerb der ABK Allgemeine Beamten Bank AG das regionale Geschäftsmodell breiter aufzustellen und den Wachstumskurs fortzusetzen. Foto: Berliner Volksbank |
AUFSTEIGER: SIE SIND HOCHMOTIVIERT UND VERLIEREN IHR ZIEL NICHT AUS DEN AUGEN
Prof. Dr. Andreas Knie
Führerschein für Männer erst ab 26 Jahren? Mehr PS-Power mit wachsendem Alter? Mit provokanten Vorschlägen sorgt der Verkehrsforscher von der TU Berlin für Aufruhr in der automobilen Welt. Sein Ziel: die ohnehin verbotene Raserei vornehmlich junger Männer in hochmotorisierten Luxuslimousinen stoppen und damit Unfälle verhindern. Zu schnelles Fahren gehöre gesellschaftlich geächtet, fordert Knie. Pappe weg allein reiche nicht. Foto: Chrischerf, Wikimedia | |
Brigitte Courtehoux
Mit ihrem Doppelabschluss, dem Ingenieurdiplom des Institut National Polytechnique de Grenoble und einem MBA der HEC Paris, bringt sie beste Voraussetzungen für ihren Doppeljob mit. Seit 1. August 2024 führt Brigitte Courtehoux die Geschäfte beim Carsharing-Anbieter Share Now, zusätzlich zu ihrer Funktion als CEO von Free2move. Ihre Karriere startete sie 1998 bei der PSA-Gruppe, die mit Fiat Chrysler zum Stellantis-Konzern verschmolz. Foto: Free2move | |
Ute Bonde
Auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist Berlins neue Verkehrssenatorin. Nach der abrupten Vollbremsung ihrer Vorgängerin, die ihren Doktorhut abgeben musste, übernahm Ute Bonde im vergangenen Mai das Steuer. Im (politischen) Verkehrsgewühl der Hauptstadt kennt sie sich bestens aus. Karrierestationen der Volljuristin mit CDU-Parteibuch waren Senatswirtschaftsverwaltung, BVG und VBB. Die BERLINboxx wünscht weiterhin unfallfreie Fahrt. Foto: Marc Vorwerk | |
Dr. Marion Ackermann
Pannen begleiteten die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. In ihre Amtszeit fiel der Juwelenraub im Grünen Gewölbe. Später wollte die Kunsthistorikerin Teile der Beute für 40.000 Euro einem Betrüger abkaufen. Das Geld war weg, von den Pretiosen keine Spur. Im Juni tritt Marion Ackermann ihr Amt als Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an - wegbefördert an die Spree, wie man in Elbflorenz munkelt.
Foto: Jindrich Nosek, Wikimedia | |
Matthias Kuder
Noch mehr zu sagen hat der Sprecher von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey. Seit vergangenem Oktober muss sich Matthias Kuder als stellvertretender Senatssprecher den (un)freundlichen Fragen der Berliner Rathauskorrespondenten stellen - und ihnen die Politik der schwarz-roten Landesregierung „verkaufen“. Das theoretische Rüstzeug erwarb er beim Studium der Politologie und Nordamerikanistik in Bonn, Toronto, Potsdam und Berlin. Foto: Nils Hasenau | |
Fabian Drescher
„Fußball ist unser Leben“ schmetterte das deutsche Kicker-Team zur heimischen WM 1974 - und wurde Weltmeister. Fußball bestimmt auch das Leben des neuen Ober-Herthaners: anfangs mit Vatern ins Olympiastadion, mit 15 die erste Dauerkarte. Vor acht Jahren rückte der Volljurist ins Hertha-Präsidium auf, im vergangenen November dann die Wahl zum Präsidenten mit satter Mehrheit. Gute Auspizien für den Wiederaufstieg der Alten Dame.
Foto: Hertha BSC | |
Sabine Wendt
Berlin-Tourismus neu denken, dafür steht die neue Co-Chefin von Visit Berlin. Ihren Geschäftsführer-Kollegen Burkhard Kieker kennt Sabine Wendt seit langem. Er hatte die studierte Betriebswirtin vor 15 Jahren erstmals zu den Stadtvermarktern geholt. Jetzt will die gebürtige Pankowerin die Tourismuswerbung stärker digitalisieren, zum Beispiel die Daten von Mobilfunkanbietern nutzen. Auf ihrem Schreibtisch: natürlich ein Buddy Bear. Foto: visitBerlin, Die Hoffotografen | |
Bonaventure Soh Bejeng Ndikung
Frech kommt weiter: Seine, freundlich formuliert, Israel-kritische Haltung verhalf dem aus Kamerun stammenden Biotechnologen bei der Documenta 15 zu Negativschlagzeilen. Seither verhält sich der Intendant des Hauses der Kulturen der Welt politisch auffallend ruhig. Das könnte sich bald ändern. In Berlin offenbar unterbeschäftigt, nahm Bonaventure Soh Bejeng Ndikung einen Zusatzjob als Biennale-Chef 2025 in Sao Paulo an. Foto: Olaf Kosinsky, Wikimedia | |
Nora Hertlein-Hull
Nach mehr 60 Jahren lüftet eine Österreicherin das Berliner Theatertreffen durch. Der Neuzugang bringt Erfahrung als Tourneeregisseurin und Produktionsleiterin mit, etwa von den Salzburger Festspielen. Für das Thalia Theater Hamburg kuratierte Nora Hertlein-Hull die Lessing-Tage, Chemnitz verdankt der Theaterwissenschaftlerin das Performance-Programm zur Kulturhauptstadt Europas 2025 - Berlins Bühnenfreunde dürfen gespannt sein.
Foto: Fabian Schellhorn | |
Karl-Louis Kommler
Er war der „Aufsteiger des Jahres 2024“ - zumindest am Herd. Im Kreuzberger Restaurant „Loumi“ hat Küchenchef Karl-Louis Kömmler, der als Autodidakt begann, seinen Traum vom Fine Dining verwirklicht. Gourmets rühmen sein Acht-Gänge-Menü, beeinflusst von der japanischen und nordeuropäischen Küche. Überzeugt hat es auch die Expertenjury, die aus über 200 Kandidatinnen und Kandidaten die Berliner Meisterköche 2024 kürte. Bon appétit!
Foto: Neda Rajabi |
LEADER: SIE KREMPELN DIE ÄRMEL HOCH UND BEWEGEN ETWAS IN BERLIN
Iris Spranger
Touchdown, Iris Spranger: Die dynamische Innen- und Sportsenatorin hat die Football-Liga NFL an die Spree geholt. Behelmte Sportler sind in Berlin nichts Neues: beim Polizeisportfest begeisterten Wettkämpfe in voller Montur die Zuschauer. Bis zu drei NFL-Spiele jährlich werden im Olympiastadion stattfinden. Die ersten starten in dieser Saison, bis dahin muss allerdings noch die Spielfläche um acht Meter erweitert werden.
Foto: Sandro Halank, Wikimedia | |
Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn
Als Präsidentin des DBH-Fachverbands für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik engagiert sich die FU-Juraprofessorin in der Hilfe für Straffällige. Einen Kursus gibt Dr. Kirstin Drenkhahn hinter Gittern: Bei „Uni im Vollzug“ theoretisieren die Studenten in der JVA Tegel mit ausgesuchten Insassen über Ethik, Strafvollzug und Wiedereingliederung. Den Praxistest müssen die (Ex)Knackis nach ihrer Entlassung im Alltag bestehen.
Zeichnung: BERLINboxx | |
Prof. Dr. Anita Gohdes
Zur Cyber- und Internationalen Sicherheitspolitik lehrt und forscht die Sozialwissenschaftlerin an der Hertie School. An die Kaderschmiede in der Friedrichstraße kam sie nach einer preisgekrönten Dissertation an der Uni Mannheim über Stationen in Zürich und Harvard. Ihre Expertise in Fragen der Fragilität von Staaten stellt Dr. Anita Gohdes als Beraterin dem Auswärtigen Amt, der Weltbank und den Vereinten Nationen zur Verfügung. Foto: Maurice Weiss, Hertie School | |
Ulrike Demmer
Die Vorzeige-Journalistin ist zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Den RBB lernte die heutige Intendantin bei Radio Eins kennen, es folgten ZDF, Spiegel und Focus - und fünf Jahre als Vize-Regierungssprecherin für die SPD. An der Spitze von 3.500 (!) Mitarbeitern muss Ulrike Demmer den RBB aus den Negativschlagzeilen und auf Trab bringen. Und dies bei knappen Kassen: Pensionszahlungen machen 84 Prozent der Bilanzsumme des Senders aus. Foto: Thomas Ernst, rbb | |
Friedrich Merz
In der Politik braucht es Führungs- und Nehmerqualitäten. CDU-Chef Friedrich Merz verfügt über beides. An die Spitze seiner Partei schaffte es der alerte Wirtschaftsanwalt aus dem Sauerland im dritten Anlauf. Dafür brillierte er als Oppositionsführer am Rednerpult des Bundestags. Das Ampel-Aus könnte seine politische Karriere krönen. Bei der Bundestagswahl im Februar will der Spitzenkandidat die Union auf die Regierungsbank führen. Foto: Tobias Koch | |
Carola Zarth
Junge Menschen für harte Arbeit zu begeistern, ist nicht einfach. Die Präsidentin der Handwerkskammer Berlin macht vor, wie es gelingt. Mit frischen Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung poliert Carola Zarth das in die Jahre gekommene Handwerksimage auf. Im Mai wurde die Kfz-Betriebswirtin für weitere fünf Jahre im Spitzenamt bestätigt. Nebenbei führt sie in dritter Generation einen Autoelektrik-Familienbetrieb. Prädikat: Meisterinhaft.
Foto: Marie Staggat | |
Vineta Sareika-Völkner
Die Berliner Philharmoniker blieben 100 Jahre ein reiner Männerverein. Erst 1982 nahmen sie die erste Frau in ihren elitären Zirkel auf. Mit Vineta Sareika-Völkner gibt erstmals eine Konzertmeisterin den Ton an. Sie sitzt nicht nur bei den ersten Geigen ganz vorn, sondern kümmert sich auch um die Kommunikation zwischen Dirigent und Orchester - und den Nachwuchs. Seit 2017 lehrt sie Kammermusik an der Universität der Künste Berlin. Foto: Plaviniela, Wikimedia | |
Dr. Eva Flecken
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Die Kommunikationswissenschaftlerin hat die Medienlandschaft ständig im Blick. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hat unter ihrer Leitung dem Portal KenFM des Verschwörungsideologen Ken Jebsen den Stecker gezogen, aktuell nimmt Dr. Eva Flecken das „Nius“-Angebot von Ex-BILD Chef Julian Reichelt unter die Lupe. Gern würde sie auch die In-Car-Entertainment-Systeme der Autobauer regulieren. Foto: Stefanie Loos, re:publica | |
Martin Hikel
Mit gut zwei Meter Körperlänge hat der SPD-Spitzenmann von Natur aus den Überblick. Den wird er als neugewählter Vorsitzender der Hauptstadt-Genossen mehr denn je brauchen, um seine Partei im Senatszweckverbund mit der CDU auf Kurs zu halten. Dabei dürften ihm auch seine pädagogischen Erfahrungen in einer Jugend-Einrichtung und als Lehrer zupasskommen. Für die nötige Erdung sorgt sein Amt als Bezirksbürgermeister von Neukölln. Foto: SPD Neukölln | |
Peter Leibinger Er führt den mächtigsten Wirtschaftsverband. Keine leichte Aufgabe angesichts von Rezession und De-Industrialisierung. Doch der neue BDI-Präsident Peter Leibinger sei „der Richtige zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, so sein Vorgänger. Der studierte Maschinenbauer und Aufsichtsratsvorsitzende des Maschinenbau-Marktführers Trumpf bringt beste Voraussetzungen mit. Bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung auf seinen Rat hört. Foto: Jana Legler, BDI |
NETZWERKER: STILL UND LEISE ZIEHEN SIE IM VERBORGENEN IHRE KREISE
Sebastian Turner
Unternehmerischer Mut ist sein Markenzeichen. Der Medienmanager und Politikwissenschaftler gründete während des Studiums ein Journalistenmagazin, später erwarb Sebastian Turner Anteile am „Tagesspiegel“ und wurde dessen Herausgeber. Mit Table Media kreierte er einen innovativen Verlag für Fachnewsletter. Sogar im Ländle reüssierte der politisch top vernetzte Publizist - mit dem Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Foto: Deniz Saylan | |
Manja Schreiner Mit Verkehrsnetzen kennt sie sich aus. Und nicht nur mit diesen: beim BDI und im ZDH bewies Manja Schreiner ihre Qualitäten als Netzwerkerin. Die waren ihr auch als Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau und Berliner Verkehrssenatorin von Nutzen. Jetzt startet die smarte Juristin als Hauptgeschäftsführerin der Hauptstadt-IHK durch. Besonders gelobt wird in Kammerkreisen ihr „großes und breites Netzwerk“. Foto: Peter Himsel | |
Dr. Christian Bräuer Der Cheflobbyist des Kinos hätte einen Ehren-Oscar verdient. Ob Corona oder Konkurrenz durch Streamingdienste, der studierte Politologe kämpft in Berlin und Brüssel für den europäischen Film - und gegen das Kinosterben. Seit 2004 führt er zusammen mit Georg Kloster die Geschäfte der Yorck-Kino-Kette. Das brachte ihm immerhin das Verdienstkreuz ein, vom Bundespräsidenten stilgerecht verliehen im „Kino International“. Zeichnung: BERLINboxx | |
Julia Brodauf
Wenn jemand gute Beziehungen braucht, dann Berlins Atelierbeauftragte. Bei der Suche nach kunsttauglichen Behausungen wird die Künstlerin und Kuratorin Julia Brodauf von Kulturmanager Lennart Siebert unterstützt. Gemeinsam sollen sie senatsgeförderte Arbeitsräume erhalten und neue finden. Angesichts akuter Wohnungsnot in Berlin eine Herkules-Aufgabe: Fast zwei Drittel der 10.000 bildenden Künstler haben kein Atelier. Foto: Pia Henkel | |
Antonia Ruder
Die neue Direktorin des Gallery Weekend Berlin ist in der Kunstszene bestens vernetzt. Ihr Debut gab die Kulturwissenschaftlerin zur 20. Auflage des Formats im vergangenen April. Das Jubiläum feierten 55 Galerien mit. Stationen auf Antonia Ruders Erfolgsweg waren die BMW Group und die Schaubühne. Mit Berlins Galeriewelt hat sie Großes vor: Das Gallery Weekend soll zu einem Pflichttermin im internationalen Kunstkalender werden. Foto: Anne Morgenstern | |
Tim Renner In der Kulturszene ist sein Rat gefragt. Aus gutem Grund: Tim Renner schöpft aus einem reichen Erfahrungsschatz als Musikproduzent, Journalist, Autor - und Politiker. Der bestens vernetzte Kulturstaatssekretär mit SPD-Parteibuch setzte im Wowereit-Senat eine Aufstockung des Kulturetats durch. Die Popakademie Baden-Württemberg ernannte ihn zum Professor für Musikbusiness. Was fehlt, ist eine Autobiografie. Titelvorschlag: „Tim rennt“. Foto: Martin Becker | |
Johnny Haeusler
Seine Stimme dürfte bekannter sein als sein Konterfei. Als Schüler am Canisius-Kolleg veröffentlichte er seine erste Schallplatte. Multitalent Jörg „Johnny“ Haeusler machte sich als Rocksänger, Rundfunkmoderator, Mediendesigner, Blogger und Veranstalter einen Namen. Zur ersten re:publica im Jahr 2007 pilgerten 300 Nerds in die Kalkscheune. Heute zieht DIE Konferenz zur digitalen Gesellschaft jedes Jahr 20.000 Teilnehmer an die Spree. Foto: republica GmbH | |
Anna-Lea Rinker
Tanzschule und Knigge waren gestern. Heute glänzt die von den Unternehmer-Schwestern Anna-Lea und Ann-Christin Rinker gegründete Dinnerreihe „GenerationenGold“ auf dem gesellschaftlichen Parkett. Altmodisch analog bringt das Power-Duo im edlen Ambiente des Hotels Adlon prominente Mentoren aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur mit Vertretern der jüngeren Generation zusammen. Podcasterinnen können auch Konversation. Foto: Die Hoffotografen | |
Martin Schaefer Von der Kanzel in die Politik: Der Theologe hütet heute Lichtenbergs Lämmer und Schafe. Sein politisches Debut gab Martin Schaefer 2012 als Bürgerdeputierter, 2023 die Wahl zum Bezirksbürgermeister. Auch politische Gegner würdigen sein beispielhaftes Engagement für das Gemeinsame und die Gemeinschaft. Die Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher liegt ihm besonders am Herzen. Ein Kommunalpolitiker mit Herz und Vision. Foto: BERLINboxx | |
Brenda Hashtag Mode macht’s möglich. Stets schwarz-weiß gewandet, jettet Berlins aufregendster junger Modeexport durch die internationale Fashionwelt. Brenda Weischer, so der bürgerliche Name, weiß in ihrem eigenen Podcast nicht nur sich selbst in Szene zu setzen. Sie berät angesagte Akteure der Modebranche in puncto Image und Brand Awareness. Kenner der Modeszene sind sich einig: There‘s no businesslike „Brenda’s Business“. Zeichnung: BERLINboxx |
CREATIVE MINDS: SIE GESTALTEN MIT IHREN IDEEN UND UNTERNEHMEN UNSERE NEUE WELT
Nicolaus Nagel
Kai Wegner machte bei seinem Besuch in Big Apple schon mal eine Probefahrt. Mit E-Mopeds Made in New York rollt das Berliner Brüderpaar Nicolaus und Caspar Nagel den US-Markt auf. Die ersten 150 Exemplare wollen die Jungunternehmer in diesen Wochen verkauft haben. Stolzer Stückpreis: 6.900 US-Dollar. Doch die heimische Konkurrenz verlangt für den Mix aus E-Bike und Motorrad bis zu 8.000 Dollar. Berlin auf der Überholspur. Foto: Senatskanzlei Berlin | |
İlker Çatak Die Liste seiner Auszeichnungen ist lang wie ein Filmband. Bei Festivals im In- und Ausland räumt(e) İlker Çatak ab. Bisheriger Höhepunkt: 2015 mit „Sadakat“ der Studenten-Oscar in Gold. Ob Kurz- oder Spielfilm, Kino oder Fernsehen, was der Sohn türkischer Einwanderer dreht, wird zum Erfolg. Zu seiner Filmographie gehören cineastische Meisterwerke wie „Es war einmal Indianerland“ und „Das Lehrerzimmer. Film und Hut ab! Foto: Harald Krichel | |
David Fischer
Der Name verpflichtet: Seinen „Highsnobiety“-Flagship-Store eröffnete er standesgemäß Unter den Linden. Am Anfang der Erfolgsstory stand der gleichnamige Lifestyle-Blog, den David Fischer 2005 kreierte. Daraus entwickelte sich ein Online-Shop, schließlich eine internationale Marke. Für die Übernahme zahlte Zalando angeblich 200 Millionen Euro. Fischers Zielgruppe sind junge Kunden - mit dem nötigen Kleingeld in der Marken-Buxe. Foto: Highsnobiety | |
Holly Herndon
Kann KI Kunst? Für Holly Herndon keine Frage. In ihrem Schöneberger Studio experimentiert die US-amerikanische Komponistin und Musikerin mit künstlichen Klängen. Sie gilt international als kreative Vordenkerin KI-generierten Songwritings. Künstlicher Intelligenz verdankt auch ihr digitaler Zwilling Holly+ seine Existenz. Trau, schau, wem: Ein von ihr entwickeltes Online-Tool erlaubt musikalische Urheberschafts-Tests. Foto: Mat Dryhurst, Wikimedia | |
Lisa Marei Schmidt
Den Ritterschlag empfing die Kunsthistorikerin und Kuratorin im vergangenen Februar. Der Kunstkritikerverband kürte das von ihr geleitete Brücke-Museum zum Museum des Jahres 2023. Der Weg dahin war steinig. Der konservative Förderverein haderte mit ihrem musealen Konzept. So legte Lisa Marei Schmidt beim Entstauben im Dahlemer Domizil den kolonialen Kontext bei Brücke-Werken offen. Einem zunehmend jüngeren Publikum gefällt’s. Foto: Brücke-Museum | |
Jörg Friedrich Deutschlands dunkle Vergangenheit lässt sich spielerisch aufarbeiten. Wie, das zeigt das Entwickler-Duo Jörg Friedrich und Sebastian Schulz. In ihrer interaktiven Erzählung „Through the Darkest of Times“ schlüpfen die Spieler in die Rolle von Widerstandskämpfern in der NS-Zeit. In „The Darkest Files“ müssen sie gemeinsam mit Fritz Bauer Nazi-Verbrecher vor Gericht bringen. Spiele mit Wirkung, dafür steht das Paintbucket Studio.
Foto: Sebastian St. Schulz | |
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HEROES: SIE BIETEN DER KRISE DIE STIRN
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NERVIGE: SIE LEIDEN AN SELBSTÜBERSCHÄTZUNG, MERKEN ES ABER NICHT
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