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Mangelhaft: Sozialer Wohnungsbau in Deutschland
Modulbauweise könnte die Sozialwohnungsnot reduzieren | Foto: Jarama, Canva

Mangelhaft: Sozialer Wohnungsbau in Deutschland

06. Februar 2025

Eine neue Studie zur Wohnungssituation zeigt auf, dass in Deutschland hunderttausende Sozialwohnungen fehlen und der Bau neuer nur sehr schleppend vorankommt. Dabei steigt der Bedarf kontinuierlich, und Experten beraten intensiv, wie man günstiger und vor allem schneller bauen kann.

Die Studie des Pestel-Instituts zum sozialen Wohnungsbau verzeichnet aktuell rund 550.000 bezahlbare Wohnungen als fehlend bzw. benötigt. Institutsleiter Matthias Günther rechnet indes in den kommenden Jahren mit einem noch größeren Bedarf, da bis 2035 viele „Baby-Boomer“ wohl eher mit einer „kleinen Rente nach Hause“ gehen würden.

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Eine bereits erprobte Bautechnik könnte Abhilfe schaffen: die Modularbauweise. So zum Beispiel im Bezirk Lichtenberg, wo die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag innerhalb weniger Jahre ein komplett neues Quartier mit 1.500 Wohnungen errichten lässt. Ein Vorteil dieser Bauweise ist, dass der Bau deutlich schneller und kostengünstiger vonstattengeht. Die Räume werden vorgefertigt angeliefert und müssen nur noch zusammengesetzt werden.

Das Bündnis Soziales Wohnen fordert eine weitere Aufstockung der Wohnungsbauförderung. Diese Forderung ist explizit an eine neue Bundesregierung gerichtet, um das gescheiterte Wohnungsbauziel der Ampel-Regierung aufzugreifen und 100.000 neue Sozialbauwohnungen pro Jahr zu fördern. Die Ampel schaffte nur 23.000. Experten gehen davon aus, dass Bund und Länder dafür ca. elf Milliarden Euro investieren müssten.

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Um dieses Vorhaben zu ermöglichen, müsse auch über eine Minimierung der Baukosten gesprochen werden, so Michael Hölker vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel BDB. „Deutschland muss anfangen, das Label 'gut und günstig' auf seine neu gebauten Sozialbauten zu kleben.“ Gemeint ist damit, dass beispielsweise Wände dünner gestaltet werden können, eine Dreifachverglasung nicht überall notwendig ist, und auf weitere Annehmlichkeiten, Tiefgaragenstellplätze oder große Balkons auch verzichtet werden kann. Das Einsparpotenzial liegt nach BDB-Schätzungen bei bis zu 30 Prozent. (mz)