Berlin wird autofrei
Das ist das das Ziel am 22. September, der europaweit gefeierte autofreie Tag. Hunderte Städte und Kommunen beteiligen sich bereits an diesem Projekt und richten eine autofreie Zone in der Innenstadt ein. Ziel des Ganzen ist mehr Verkehrssicherheit, bessere Luft und eine gesteigerte Aufenthaltsqualität in den Städten. Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche soll nun auch die Hauptstadt mitmachen. Der Antrag der rot-rot-grünen Koalitionsfraktion soll heute, am 3. September vom Berliner Abgeordnetenhaus, verhandelt werden.
Schwarzfahren erlaubt
Um möglichst viele Berliner Autofahrer zu motivieren, ihr Auto stehen zu lassen, soll der 22. September auch ein fahrscheinfreier Tag werden. An diesem Dienstag soll jeder die Öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei benutzen dürfen, um auf den Geschmack zu kommen. „Der autofreie Tag ist eine Chance, die autogerechte Stadt, die für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen eine alltägliche Gefahr darstellt, zu unterbrechen und für Alternativen zum Pkw zu werben. Um das Klima und die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner zu schützen, investieren wir wie keine andere Koalition zuvor in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und in den Radverkehr,“ betont der verkehrspolitische Sprecher Harald Moritz.
Die entstehenden Mindereinnahmen bei den Verkehrsbetrieben müssen durch das Land Berlin ausgeglichen werden. Außerdem ist der Senat aufgefordert frühzeitig Gespräche mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, der BVG und der S-Bahn zu führen, um bestimmte öffentliche Verkehrslinien an diesem Tag zu verstärken.
Die BVG hatte bereits angekündigt, im September die Mehrwertsteuersenkung durch zusätzliche Leistungen zurückzugeben. So könnten Zeitkartenbesitzer (mit einigen Ausnahmen) beispielsweise an allen Wochenende im September und am autofreien Tag ihr Ticket uneingeschränkt im gesamten VBB-Netz nutzen und Einfahrkarten gelten als Tageskarten.
Berliner Zentrum ohne Verkehrslärm
Eine weitere Forderung der Koalitionsfraktionen ist die Sperrung von Straßen oder Straßenabschnitten, im Zentrum für Autos. Der Kurfürstendamm im Berliner Westen bietet sich dafür beispielsweise an. Eine Aktion, die zeigen soll, dass Straßen nicht nur gut sind, um von Autos befahren zu werden. Sie bieten auch Fläche, um von Städtern anderweitig belebt zu werden.
Die autofreie Friedrichsstraße ist nicht nur ein präsentes Beispiel für die Verkehrswende, sondern auch ein positiver Bote für den Einzelhandel. Studien aus Metropolen zeigen, dass in verkehrsberuhigten Bereichen der Umsatz der Läden gestiegen ist. Ein gutes Zeichen für Geschäfte, die durch vermehrtes Online-Shopping, unter Druck stehen. Die Friedrichstraße bietet so eine starke Vorlage für sichere und lebenswerte Straßen, ohne Autos.
Eine abschließende Auswertung der Auswirkungen und Akzeptanz des autofreien Tages soll anschließend stattfinden. (nm)