Luftreinhalteplan – So will der Berliner Senat die Luftqualität verbessern
In der Senatssitzung am Dienstag hat der Berliner Senat auf Vorschlag der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, die zweite Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Berlin beschlossen. Damit soll sich die Luftqualität in der Hauptstadt erheblich verbessern und die Vorgaben zum Schutz der menschlichen Gesundheit schnell erfüllt werden.
„Unsere Modellierungen zeigen, dass wir mit den Maßnahmen des vorliegenden Luftreinhalteplans die Grenzwerte bis Ende 2020 einhalten werden. Berlin nimmt den Gesundheitsschutz sehr ernst und wir setzen alles daran, schnell eine gute Luftqualität zu gewährleisten“, erklärt Umweltsenatorin Regine Günther.
Besser atmen in Berlin
Da die Grenzwerte Partikel PM 10 (Feinstaub) seit 2015 eingehalten werden konnten, sollen mit dem neuen Konzept vor allem die Stickstoffdioxid-Emissionen gemindert werden. Denn aufgrund der anhaltenden Überschreitung des Immissionsgrenzwertes für NO2 wurde das Land Berlin am 9. Oktober 2018 vom Verwaltungsgericht Berlin verurteilt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Grenzwerte bis Ende 2020 einzuhalten. Das Gericht hatte das Land Berlin auch verurteilt, Durchfahrtverbote für Dieselfahrzeuge zu verhängen, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen.
So soll die Luftqualität verbessert werden
Wer das Klima schützen und die Luftqualität verbessern will, muss sich auch auf höhere Kosten und Einschränkungen einstellen. Denn künftig wird auf 33 weiteren Straßen in Berlin Tempo 30 gelten, um die Luft reinzuhalten. Außerdem dürfen auf Insgesamt acht Straßen ältere Dieselfahrzeuge (bis einschließlich Euronorm 5) nicht mehr fahren.
Des Weiteren wird die Nachrüstung und Flottenerneuerung bei Linienbussen und kommunalen Fahrzeugen fortgesetzt und es sollen noch mehr Dieselbusse der BVG durch Elektrobusse ersetzt werden. Im Zuge des Luftreinhalteplans wurden zudem fünf Berliner Fahrgastschiffe mit Abgasreinigung nachgerüstet.
Ein weiterer Punkt des Luftreinhalteplans betrifft die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt. Innerhalb des S-Bahn-Rings wird diese von 40 auf 75 Prozent ausgeweitet.
Reaktion auf den Luftreinhalteplan gemischt
Die Berliner Wirtschaft bewertet das Konzept positiv. Dazu erklärt Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Dass nun ein Weg gefunden wurde, in Berlin die NOx-Grenzwerte ohne flächenhafte Verbotszonen einzuhalten, ist sehr zu begrüßen. Aus unserer Sicht werden vor allem die Modernisierung und Erweiterung des BVG Fuhrparks, die Schüler-, Azubi- und Jobtickets sowie die Förderung der Elektromobilität spürbare Effekte bringen. Auch die bereits im Koalitionsvertrag verankerte Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung ist sinnvoll, solange sie auch die Bedarfe der ansässigen Unternehmen berücksichtigt. Für die konkrete Umsetzung gilt es allerdings noch einige Punkte zu beachten. So werden die lokalen Durchfahrtverbote für Dieselfahrzeuge bis Euro-V die nahen Umfahrungsstrecken stark belasten, genauso wie auch viele Berliner Unternehmen. Deshalb müssen sie sofort wieder zurückgenommen werden, sobald sie nicht mehr erforderlich sind.“
Die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus hingegen steht (CDU, FDP, AfD) den Maßnahmen kritisch gegenüber. (aw)
Straßen, auf denen aus Gründen der Luftreinhaltung auf Abschnitten Tempo 30 angeordnet wird:
Straße | Tempo-30-Strecke zwischen |
Albrechtstr. | Robert-Lück-Straße bis Neue Filandastraße |
Badstr. | Behmstraße bis Exerzierstraße |
Breite Str./Schönholzer Str. | Grabbeallee bis Mühlenstr. |
Danziger Str. | Schönhauser Allee bis Schliemannstraße |
Dominicusstr. | Ebersstr. bis Hauptstr. |
Dorotheenstr. | Wilhelmstr. bis Friedrich-Ebert-Platz |
Elsenstr. | Treptower Park bis Karl-Kunger-Straße |
Erkstr. | Karl-Marx-Str. bis Sonnenallee |
Hermannstr. | Mariendorfer Weg bis Silbersteinstr. (im Anschluss an Durchfahrtverbot Silbersteinstr. bis Emser Straße mit T30) |
Invalidenstr. | Alexanderufer bis Scharnhorststraße |
Joachimstaler Str. | Hardenbergplatz bis Kurfürstendamm |
Kaiser-Friedrich-Str. | Kantstraße bis Otto-Suhr-Allee |
Klosterstr. | Brunsbüttler Damm bis Pichelsdorfer Straße |
Leonorenstr. | Bernkastlerstr. bis Kaiser-Wilhelm Str. |
Luxemburger Str. | Genter Straße bis Müllerstraße |
Mariendorfer Damm | Westphalweg bis Eisenacher Str. |
Martin-Luther-Str. | Lietzenburger Straße bis Motzstraße |
Mehringdamm | Yorckstraße bis Bergmannstraße |
Müllerstraße | Seestraße bis Antonstraße |
Oranienburger Str. | Roedernallee bis Wilhelmsruher Damm |
Oranienstr. | Moritzplatz bis Oranienplatz |
Potsdamer Str.* | Potsdamer Platz bis Kleistpark |
Residenzstr. | Amende Straße bis Lindauer Allee |
Saarstr. | Rheinstraße bis Autobahnbrücke |
Scharnweberstr. | Kapweg bis Afrikanische Straße |
Schönholzer Str. | Wollankstraße bis Parkstraße |
Sonnenallee | Thiemannstr. bis Reuterstr. |
Spandauer Damm | Klausener Platz bis Königin-Elisabeth-Str. |
Tempelhofer Damm* | Ordensmeisterstr. bis Alt-Tempelhof |
Torstr. | Prenzlauer Allee bis Chausseestraße |
Turmstr. | Stromstraße bis Beusselstraße |
Wildenbruchstr. | Sonnenallee bis Weserstraße |
Wilhelmstr. | Unter den Linden bis Dorotheenstr. |
Straßen, für die auf Straßenabschnitten Durchfahrtverbote für Dieselfahrzeuge (einschließlich Euro 5 Abgasnorm) eingeführt werden:
Straße | von | bis |
Leipziger Straße | Leipziger Platz (Ostseite) | Charlottenstraße |
Brückenstraße | Köpenicker Straße | Holzmarktstraße |
Reinhardtstraße | Charitéstraße | Kapelle-Ufer |
Alt-Moabit | Gotzkowskystraße | Beusselstraße |
Friedrichstraße | Unter den Linden | Dorotheenstraße |
Stromstraße | Bugenhagenstraße | Turmstraße |
Hermannstraße | Silbersteinstraße | Emser Straße |
Silbersteinstraße | Hermannstraße | Karl-Marx-Straße |