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Au revoir, Galeries Lafayette
Der Glaspalast des Luxuskaufhauses Galeries Lafayette in der Friedrichstraße bleibt erhalten | Google Street View

Au revoir, Galeries Lafayette

31. Juli 2024

Fast drei Jahrzehnte zierte das französische Luxuskaufhaus Galeries Lafayette das historische Zentrum. Nun schließt der von dem französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfene Glaspalast seine Pforten. Über die weitere Nutzung des Gebäudes in der Friedrichstraße wird heftig spekuliert. Eine Möglichkeit steht besonders hoch im Kurs - als neuer Standort der Zentral- und Landesbibliothek.

Nur noch vereinzelt liegen Luxustaschen oder -schuhe in den Vitrinen und Regalen zum reduzierten Verkauf. Ebenso besondere Weine und exotische Teesorten, über die sich Schnäppchenjäger in den vergangenen Wochen hergemacht haben. Einige BerlinerInnen besuchen das Kaufhaus noch einmal, um sich mit ein paar Fotos zu verabschieden. Andere betrachten die Schließung gar als das Ende einer Ära, welche die Hauptstadt international mitgestaltete. „Damals blickte kaum jemand nach Berlin, und dann setzten da die Galeries Lafayette ihre erste Auslandsdependance überhaupt hin“, so der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen. Doch wirtschaftlich Einbrüche durch veränderte Konsumgewohnheiten und Veränderungen auf dem Einzelhandelsmarkt der Stadt brachten das Kaufhaus unter massiven finanziellen Druck.

Doch wo sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. „Jetzt haben wir die Chance, die Innenstadt neu zu denken“, meint Prof. Dr. Lech Suwala, Professor für Stadt- und Regionalökonomie an der TU Berlin, und fügt optimistisch hinzu: „Wer sagt, dass in dem Gebäude nur Einzelhandel stattfinden muss, wenn sich der Konsum immer weiter ins Internet verlagert?“ Viel wird also spekuliert über die weitere Nutzung des Gebäudes, etwa einen Mix aus Kultur, Gastronomie und Bürger-Service-Angeboten. Eine Idee gefällt sowohl dem TU-Professor als auch vielen BerlinerInnen besonders: als neuer Standort für die Berliner Zentral- und Landesbibliothek.

„Sie würde eine viel breitere Menge an Menschen ansprechen, was zur Belebung der unmittelbaren Umgebung beitragen würde“, so Suwala. Er sieht die Bibliothek als Chance, die Innenstadt zu revitalisieren. Ob die Berliner Zentral- und Landesbibliothek aber an die Friedrichstraße umzieht, ist bis dato noch nicht gänzlich geklärt. „Wir verfolgen verschiedene Optionen, von denen eine die Nutzung als Bibliothek ist“, heißt es aus der Eigentümergesellschaft. Für Prof. Suwala ist es indes eine Frage des Erwerbs: „Überlässt man die Lösung dem Markt, dann setzen sich oft Start-ups oder Acceleratoren durch. Oder die Flächen werden eben kommunal erworben, und man kann Orte der Begegnung, wie eben eine Bibliothek, planen.“ (mz)