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Wirtschaft fordert ICE-Verbindungen zum BER
Der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) | Foto: Günter Wicker, Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Wirtschaft fordert ICE-Verbindungen zum BER

01. Juli 2025

Die Industrie- und Handelskammern zu Berlin (IHK Berlin) fordern einen Ausbau der Straßen- und Zugverbindungen zum Großflughafen BER inklusive eines Haltstopps am Flughafenbahnhof. Nach Ansicht der Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter müsse der südliche Berliner Autobahnring A10 vierstreifig verbreitert werden, und auch die A12 nach Frankfurt (Oder) sowie die A13 in die Lausitz müssten ausgebaut werden. Generell wünsche man sich von der Bahn ein größeres Angebot im Regionalverkehr und umsteigefreie Direktverbindungen.

Für die Wirtschaft gehört die „Airport-Region“ mit zu den wichtigsten in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Jedoch wachse die Infrastruktur nicht im gewünschten Tempo und stoße bereits an ihre Grenzen. Straßen und Schienen im Flughafenumfeld drohen zu überlasten.

Stephan Erler, Deutschland-Chef von Easyjet, forderte im Eisenbahnfernverkehr einen „Hub für Ostdeutschland“. Er unterbreitete den Vorschlag, die in Berlin endenden ICE bis zum BER zu verlängern. Bislang hält nur eine IC-Linie am Flughafenterminal. Unabhängige Verkehrsplaner halten den Vorschlag des Easyjet-Chefs für die einfachste Möglichkeit.

IHK-Vizepräsident Robert Rückel wünscht sich zudem eine bessere Nahverkehrsanbindung: „In Paris muss ich höchstens fünf Minuten warten“. Berlins Bahnchef Alexander Kaczmarek hingegen verweist darauf, dass dies Sache der Länder Berlin-Brandenburg sei, die zusätzlichen Verkehr über den Verkehrsverbund bestellen und auch bezahlen müssten.

An anderer Stelle sprach sich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf der IHK-Konferenz „Infrastruktur für die boomende Airport-Region“ erneut für die Verlängerung der U7 von Rudow (Neukölln) zum BER aus: „Der Senat packt das an.“ Das Problem dabei ist jedoch, dass ein Großteil der Summe das Land Brandenburg bezahlen müsste, weil ein Großteil der Strecke dort liegt. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) ermutigt aber damit, dass die Nutzen-Kosten-Untersuchung positiv aussehen würde, und appelliert zugleich an Brandenburg, sich endlich „einen Ruck“ bei der Finanzierung zu geben.

Jedoch ließ Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) bei der IHK-Konferenz das Thema weitestgehend unkommentiert. Er betonte, dass Brandenburg viel größer sei als „nur“ die Airportregion und auch in ländlichen Regionen investiert werden müsse. Auf Bondes Argument, dass die U7 mit mehreren Zwischenstationen „der Erschließung des Wirtschaftsraums rund um den BER“ diene, ging er nicht ein.

Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach erwähnte die U7 gar nicht. Dafür lobte sie die neue Anbindung über die Dresdner Bahn ab Dezember: „Die Dresdner Bahn ist ein absolutes Highlight für uns, wir freuen uns sehr.“ Trotz der Forderungen und Streitigkeiten nannte sie den BER „ziemlich gut angebunden“. (mz)