Wie spende ich richtig? Tipps von Steuerberaterin Franziska Grunske
Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Viele Unternehmen verbinden soziales Engagement mit der steuerlichen Begünstigung, die Spenden zur Folge haben. Aber wie wird richtig gespendet? Gibt es Höchstgrenzen? Was ist zu beachten, damit die Spende auch steuerlich wirksam wird? Die BERLINboxx hat mit Steuerberaterin Franziska Grunske anlässlich des aktuellen Berichts des Spendenrats gesprochen.
Die Deutschen spenden viel und gerne, gerade zur Weihnachtszeit und auch mit Blick auf die aktuelle Krisenzeit. Aber wie spendet man richtig? Woher weiß man, dass man an eine seriöse Stiftung spendet?
Die Studie „Bilanz des Helfens“ des Deutschen Spendenrat e.V. verdeutlicht, dass die Deutschen spenden. Das ist großartig zu hören.
Um sicherzustellen, dass man an eine seriöse Stiftung spendet und die Spende effektiv eingesetzt wird, ist es wichtig sich über die Organisation, an die man spenden möchte, zu informieren. Dafür sollte man sich die Webseite der Organisation anschauen, Erfahrungsberichte und Bewertungen lesen, überprüfen ob die Organisation von staatlichen Stellen oder anerkannten Dachverbänden zertifiziert ist. In Deutschland gibt es beispielsweise das DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen), das seriöse Organisationen zertifiziert. Ein Eckpfeiler seriöser Organisationen ist die Transparenz. In der Regel veröffentlichen diese Ihre Finanzberichte, um transparent die Spendenverwendung aufzuzeigen. Hier ist es auch immer sinnvoll zu schauen, dass der überwiegende Teil der Spenden in Projekte fließt und nicht in Verwaltungskosten.
Zu guter Letzt möchten Sie für Ihre Spende, wenn diese mehr als 300 Euro beträgt, auch eine Spendenbescheinigung erhalten, um diese steuerlich gelten machen zu können. Dafür muss die Organisation gemeinnützige, mildtätige oder religiöse Zwecke verfolgen, welche vom Finanzamt anerkannt wurden.
Diese Recherche ist wichtig, damit Sie sicher spenden können und Ihre Spende einen maximalen positiven Einfluss hat. Also, sobald Sie ein ungutes Gefühl haben durch Internetauftritt, Anrufe oder den Weg wie Sie die Spende zahlen sollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich hierbei nicht um eine seriöse Organisation handelt.
Welche Höchstgrenzen sind für Spenden angesetzt? Welchen Unterschied gibt es zwischen privaten und unternehmensseitigen Spenden?
Spenden kann man grundsätzlich so viel wie man möchte, jedoch ist die steuerliche Abzugsfähigkeit pro Kalenderjahr auf maximal 20 Prozent des Gesamtbetrages der Einkünfte begrenzt. Der Gesamtbetrag der Einkünfte ist die Summe aller Einkünfte, vermindert um den Altersentlastungsbetrag und den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende.
Sonderregellungen über diesen Grundsatz hinaus, gibt es eigentlich nur in Katastrophenfällen.
Unternehmensseitige Spenden können auch alternativ mit vier Tausendstel der Summe der gesamten Umsätze und der im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne und Gehälter geltend gemacht werden. Dies kann gerade in Jahren mit geringem Gewinn vorteilhaft sein.
Wenn die Spendensumme die Deckelung überschreitet, ist diese nicht verloren. Der Restbetrag wird als Spendenvortrag in die Folgejahre übertragen und steuerlich abgesetzt.
Zu erwähnen ist auch, das Spenden an politische Parteien gesondert geregelt sind. Über zwei Stufen können hier bis zu 3.300 EUR in der Einzelveranlagung und 6.600 EUR in der Zusammenveranlagung steuerlich berücksichtigt werden. Im Gegensatz dazu, können Körperschaften Spenden an politische Parteien nicht steuerlich geltend machen.
Wie kann man Spenden als unternehmen steuerlich geltend machen?
Wichtig ist, dass die Voraussetzungen für die steuerliche Abzugsfähigkeit eingehalten werden.
Es muss sich um eine vom Finanzamt anerkannte Organisation handeln, die einen Zuwendungsnachweis ausstellen darf. Dieser Nachweis muss den Namen und die Anschrift des Spenders enthalten. Neben der Spendenbescheinigung sollte das Unternehmen auch einen Zahlungsnachweis erbringen können, wie einen Kontoauszug oder eine Quittung.
Ein weiteres Stichwort ist betriebliche Veranlassung. Das bedeutet, dass die Spende im Interesse des Unternehmens erfolgt, beispielsweise zur Förderung des Images oder zur Unterstützung von sozialen Projekten in der Region.
Und als letzte Voraussetzung muss die Höhe der Spende angemessen sein. Es sollte nachvollziehbar sein, dass die Spende im Verhältnis zur finanziellen Situation des Unternehmens und seiner üblichen Geschäftstätigkeit steht.
Das bedeutet, auch wenn eine Spendenbescheinigung mit Zahlungsnachweis vorliegt, kann das Finanzamt die steuerliche Geltendmachung verwehren, wenn die Höhe der Zuwendung aus Sicht des Finanzamtes unangemessen ist oder es an der betrieblichen Veranlassung mangelt.
Dürfen Unternehmen ihre Spenden öffentlich machen? Welche Vorteile hat das?
Frei nach Graf Zedtwitz-Arnim: „Tue Gutes und rede darüber“ dürfen Unternehmen ihre Spenden öffentlich machen. Das öffentliche Bekanntmachen von Spenden kann verschiedene Vorteile für Sie haben. Es ist ein Marketingtool, um das eigene Image und die eigene Reputation auszubauen. Wird das Unternehmen als positives Mitglied der Gesellschaft angesehen, hat dies direkte Auswirkung auf Kundenbindung, Partnerschaften und Motivation der Mitarbeiter.
Welche Organisationen erhalten die meisten Spenden? Welche weniger?
Die Höhe der Spenden an verschiedene Organisationen ändert sich im Laufe der Zeit. Diese variieren nach Region, Jahr und spezifischen Vorkommnissen im Weltgeschehen. Doch gerade die großen internationalen Wohltätigkeitsorganisationen, wie das Rote Kreuz, Unicef, Ärzte ohne Grenzen sind als Beispiel zu nennen. Durch ihren jahrzehntelangen positiven Einsatz weltweit, haben diese Organisationen eine hohe Reputation und einen Bekanntheitsgrad.
Aber auch regionale und lokale Organisationen können beträchtliche Spenden erhalten, besonders wenn sie sich auf dringende lokale Probleme konzentrieren.
Am Ende des Tages geht es um Sichtbarkeit. Es gibt auch viele kleine, weniger bekannte Wohltätigkeitsorganisationen, die wichtige Aufgaben angehen aber durch den geringen Bekanntheitsgrad eben auch weniger Spenden erhalten. (bk)