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Streit um Expo 2035: Giffey stellt sich gegen Wegner
Kai Wegner positionierte sich deutlich zur Olympia-Bewerbung | Foto: Xenia Günther

Streit um Expo 2035: Giffey stellt sich gegen Wegner

01. Dezember 2025

Berlin wird sich vollkommen auf die Olympia-Bewerbung konzentrieren – zu Ungunsten der geplanten Expo 2035. So zumindest haben es alle Beteiligten unter Führung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag klar gemacht. Doch ausgerechnet Wegners Stellvertreterin, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), hat angekündigt, das Thema Expo 2035 nicht gänzlich verwerfen zu wollen – und erhält prominente Rückendeckung aus der Wirtschaft.

Im Berliner Senat brodelt es. Während Kai Wegner deutlich gemacht hat, sich ganz auf die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele konzentrieren zu wollen, kritisierte Franziska Giffey die gleichzeitige Absetzung der Expo 2035: „Ich denke, wir sollten nochmal darüber nachdenken, wie es doch gehen kann – und zwar möglichst gemeinsam mit Brandenburg in der Metropolregion und in einer gemeinsamen Erzählung.“ Giffey sprach zudem von einer „Vision für die nächsten 15 Jahre“, also dass neben den Olympischen Spielen auch die Ausrichtung der Expo 2035 als internationale Bauausstellung denkbar sei.

Rückblick: Olympiabewerbung – Zustimmung kippt

Der Regierende Bürgermeister hatte sich zuvor jedoch schon positioniert: „Die Entscheider sagen ganz klar, ihr müsst euch priorisieren. Für mich war, ist und bleibt die Bewerbung für Olympische Spiele oberste Priorität.“ Berlins Sport- und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) steht dem Senatschef noch deutlicher bei: „Olympische/Paralympische Spiele ja, Expo nein. Einen Senatsbeschluss zur Expo wird es nicht geben.“

Widerstand aus der Wirtschaft

Aber auch Giffey steht mit ihrer Ansicht nicht allein da. Ihr Parteikollege und Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl 2026, Steffen Krach, sprach sich ebenfalls klar für eine parallele Bewerbung aus und übte Kritik: „Von einem Regierenden erwarte ich eine klare Positionierung und Einsatz für beide Initiativen, Olympia und Expo.“

Zudem erhalten die Befürworter für die Expo-Bewerbung Rückendeckung von einem breiten Bündnis aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft um den ehemaligen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK Berlin) Daniel-Jan Girl sowie dem aktuellen IHK-Präsidenten Sebastian Stietzel. „Aus Sicht der Berliner Wirtschaft ist die de-facto-Absage für eine Expo 2035 in Berlin nicht nachvollziehbar“, kritisierte Stietzel. (mz)