Solidarität in Zeiten von Corona: Unternehmer Siegfried Nehls fordert Vernunft und Zusammenhalt
Corona und kein Ende: Seit Monaten hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Spätestens nachdem das Virus auch Deutschland erreicht hatte, begannen Hysterie und Aktionismus, auch befeuert durch die Medienberichterstattung, um sich zu greifen. Seitdem befinden sich Deutschland und die gesamte Welt im Ausnahmezustand. Die Politik verhängte im März umfangreiche Ausgangssperren und Quarantänemaßnahmen, die gesamte Wirtschaft des Landes wurde in den Lockdown versetzt. Kitas und Schulen wurden geschlossen, ebenso Kneipen, Bars und Restaurant, sämtliche Veranstaltungen und Messen wurden abgesagt, Mitarbeiter wurden ins Homeoffice, in die Kurzarbeit oder gleich in die Arbeitslosigkeit geschickt. Der Verkehr ist weitgehend zum Erliegen gekommen, Tourismus findet so gut wie nicht mehr statt. Auch wenn die Landesregierungen nun schon weitreichende Lockerungen genehmigt haben und die Öffnung mancher Grenzen diskutiert wird, sind die Folgen des Lockdown schon jetzt dramatisch: Zahlreiche Unternehmen befinden sich trotz staatlicher Hilfen auf dem Weg in die Insolvenz. Gastronomie, Hotellerie, die Kulturbranche und weitere sind massiv betroffen. Die Menschen sind überfordert mit Homeoffice und gleichzeitiger Kinderbetreuung.
Unternehmer beklagt Mangel an Solidarität in Europa und Deutschland
Siegfried Nehls ist ein europaweit tätiger Unternehmer, der seine Wurzeln in Berlin hat und in der Stadt mit der von ihm gegründeten SANUS AG ganze Stadtquartier neu gedacht und entwickelt hat. Seit einiger Zeit ist der Unternehmer auch im europäischen Ausland unterwegs und entwickelt Projekte in Mailand und Ungarn. Er fordert schon lange eine Rückkehr zur Normalität und sieht die Politik mit den jetzt erlassenen Lockerungsmaßnahmen auf dem richtigen Weg, beklagt aber vor allem den Mangel an Solidarität in Europa und Deutschland. „Europa muss in der Corona-Situation ein Zeichen für Solidarität setzen: Grenzen müssen geöffnet werden, Hilfe muss schnell und unbürokratisch organisiert werden“, so Nehls. „Was ist die Europäische Union schon wert, wenn Sie in solchen Krisenzeiten nicht ein ganz konkretes Hilfsprogramm auf die Beine stellen kann und damit nicht nur den Menschen hilft, sondern nachhaltig den Zusammenhalt untereinander fördert?“
Gemeinsam Zeichen setzen!
Der in vielerlei Hinsicht sozial engagierte Philanthrop will gegen den corona-bedingten Niedergang von Wirtschaft und Gesellschaft und für ein gemeinsames Europa ein Zeichen setzen. „Die Folgen für die Wirtschaft müssen aufgefangen werden, es stehen Tausende Existenzen auf dem Spiel“, so Nehls. „Oft wird vergessen, dass es nicht nur um den Umsatz eines Unternehmens geht, sondern vor allem um die Menschen, die für diese Unternehmen arbeiten. In manchen Branchen sind schon jetzt so viele Arbeitsplätze weggefallen, dass unzählige Menschen vor dem Nichts stehen.“
Kein „One size fits all“!
Aus Sicht des Unternehmers belegen die Zahlen und Statistiken, dass die Corona-Infektion bei mehr als 95 % der Bevölkerung harmlos verläuft (oder vermutlich sogar bereits verlaufen ist) und somit keine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. „Kein ‚One size fits all‘! Die Maßnahmen müssen auf gesellschaftliche Gruppen zugeschnitten werden, Risikogruppen können durch Quarantänemaßnahmen sowie Hygiene- und Abstandsregeln geschützt werden“, so Nehls. „Man muss Sorge dafür tragen, dass nicht die Folgen der Restriktionen unter Umständen mehr Leben als das Virus selbst kosten.“
Der Widerstand wird stärker
Nachdem zu Beginn der Coronakrise die Menschen weitgehend paralysiert waren und die Maßnahmen strikt befolgt haben, regt sich zuletzt deutlicher Widerstand. Branchenvertreter, aber auch Elternverbände und Bürger, formulieren immer vehementer Vorbehalte gegen die Maßnahmen und fordern deren Rücknahme. Mahnende Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Prominenz werden immer lauter und reihen sich in den Chor derjenigen ein, die weitere Lockerungen und eine Rückkehr zur Normalität fordern.
Stimmen bündeln
Nehls beklagt, dass sich die Menschen und Verbände nicht zusammenschließen und ihre Stimme bündeln. „Ich verstehe nicht, dass beispielsweise Verbände alle ihr eigenes Süppchen gekocht haben, anstatt sich zusammenzuschließen und laut mit einer Stimme zu sprechen. Vorstellbar wäre beispielsweise ein Autokorso zum Bundeskanzleramt, um die Glaubwürdigkeit und Notwendigkeit des Anliegens unterstreichen.“
Nehls plant, die Chefs der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, wie BDA, BDI, DIHK und ZDH, aber auch Gewerkschaften und Gewerkschaftsverbände wie verdi, anzusprechen und zu einer konzertierten Aktion zu motivieren: „Das ist der einmalige Fall, wo die Wirtschaft und die Gewerkschaften an einem Strang ziehen sollten. Denn die Situation betrifft branchenübergreifend Arbeitgeber und -nehmer. Hier ist Zusammenhalt wichtig, gemeinsam können wir etwas erreichen.“
BDI-Präsident Dieter Kempf forderte unlängst einen umfassenden gesamteuropäischen Plan für die Krise, der den Grundstein für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft legt: „Wir sind über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Pandemie zutiefst besorgt. Es muss ein gewaltiger Schock für unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften überwunden werden. Wir brauchen einen umfassenden gesamteuropäischen Plan, der den Grundstein für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft legt.“
Auch BDA-Chef Ingo Kramer warnt vor einer „Spirale von Negativspekulationen“ und beschwört ein gemeinsames und solidarisches Europa: „Wir können die Krise auf jeden Fall nur gemeinsam lösen. Von denjenigen, die ihr Heil im Nationalismus suchen, hören Sie deshalb im Augenblick auch nichts mehr, die sind in der Versenkung verschwunden. Kein Wunder, denn die haben ja auch nur Konzepte gegen etwas anzubieten und nicht für etwas.“
Die Krise kann nur gemeinsam geschultert werden
Gemeinsam durch die Krise – für Nehls der einzig gangbare und auch moralisch legitimierte Weg. „Ich lasse es nicht gelten, dass sich wohlfeile Solidaritätsbekundungen in der Krise einfach in Luft auflösen. Eine solche Pandemie muss gemeinschaftlich angegangen werden: In Europa, in Deutschland und in Berlin.“ Der Unternehmer plant schon weitere Aktionen, um die Situation für die Menschen zu verbessern. „Wir müssen im Kleinen anfangen, dürfen aber nicht darin verharren. Es liegt an uns, welches Urteil einmal in den Geschichtsbüchern über unseren Umgang mit der Krise als Gesellschaft stehen wird. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass dieses Urteil positiv ausfällt.“ (red)