Schulstart in Berlin: Doch wie soll das nächste Schulhalbjahr aussehen?
Heute beginnt in Berlin das neue Schuljahr. Unter Einhaltung bestimmter Abstands- und Hygienemaßnahmen findet der reguläre Präsenzunterricht statt. Vertreter aus der Berliner Wirtschaft befürworten das aktuelle Vorgehen.
Nur unter Einhaltung von Corona-Regeln
Endlich wieder in die Schule gehen! Selten zuvor haben sich so viele Schüler auf den Schulstart gefreut. Wochenlang saßen die jungen Berliner Zuhause fest und mussten sich mit den teils dürftigen digitalen Angeboten der Lehrer zufriedengeben. Seit heute können die Schüler wieder zurück in den Präsenzunterricht – unter Einhaltung einiger coronabedingter Abstands- und Hygienemaßnahmen.
So müssen alle Anwesenden in den Gängen und Treppenhäusern, in der Aula sowie beim Anstehen in der Mensa einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Im Unterricht und auf dem Pausenhof herrscht hingegen keine Maskenpflicht. Der Kontakt zwischen verschiedenen Klassen soll vermieden werden, wobei die regulären Klassengrößen bestehen bleiben – sollte sich das Infektionsgeschehen dramatisch verschlechtern, werden kleinere Lerngruppen eingeführt.
Schule wichtig für Kinder und Wirtschaft
Kritikern ist das nicht genug. Sie fordern schon jetzt kleinere Klassen und Schichtunterricht. Von Seiten der Wirtschaft kommen hingegen positive Stimmen für den Rückkehr zum regulären Präsenzunterricht.
„Es ist höchste Zeit, dass der Regelbetrieb an den Berliner Schulen wieder startet. Die Berliner Wirtschaft lehnt deshalb die jetzt von Gewerkschaftsseite geäußerten Vorschläge entschieden ab, zum Teilungsunterricht wie in den Wochen vor den Sommerferien zurückzukehren. Für die Wirtschaft, die Mitarbeiter und ihre Familien wäre dies eine nicht vertretbare und derzeit unverhältnismäßige Belastung.“, lautet die gemeinsame Stellungnahme von Vertretern aus der Berliner Wirtschaft – Alexander Schirp, Geschäftsführer Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Jan Eder, Hauptgeschäftsführer IHK Berlin, Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer DEHOGA Berlin, Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer HBB.
Es läge im Interesse der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter, dass ihre Kinder wieder verlässlich unterrichtet und betreut werden, heißt es in der Erklärung Berlin müsse nun die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Wiederbelebung der Wirtschaft schaffen. Damit der Neustart des Schulbetriebs gelinge, sei es jetzt entscheidend, dass die Hygienepläne umgesetzt würden und Vorsorge für den Fall getroffen werde, dass an einer Schule Infektionen auftreten.
Es hapert immer wieder an der Digitalisierung
In die Kritik gerät der Berliner Senat immer wieder wegen seiner langsamen Umsetzung der Digitalisierung – sowohl in Bürgerämtern als auch in Schulen.
„Vor allem aber müssen Politik und Verwaltung die Digitalisierung des Unterrichts sowie die Umsetzung moderner Unterrichtsformen mit aller Kraft vorantreiben – für einen verlässlichen Unterricht für alle Schüler. Die vergangenen Monate haben verdeutlicht, wie groß der Nachholbedarf an dieser Stelle ist.“, erläuterten die Vertreter. Man müsse verhindern, dass die Bildungsdefizite wachsen. „Dies hätte sonst in der Folge mittel- bis langfristig auch Einfluss auf die Ausbildungsreife der jungen Menschen und somit auf die Wirtschaft.“
Ob und wie lange die derzeitigen Maßnahmen erfolgreich bleiben, ist abzuwarten. Aktuell gehen die Annahmen über die kommenden Monate in jede denkbare Richtung. (aak)