Schneller im Berliner Internet unterwegs als auf den Straßen
Ob im Büro, im Homeoffice oder fürs Homeschooling – schnelles Internet ist unabkömmlich und wird dringend benötigt. Wenn die Webseite nur langsam lädt oder gar am Ende abstürzt, ist nicht nur nervig, sondern kostet oft auch wertvolle Zeit. Die Bedeutung einer flächendeckenden und hochleistungsfähigen digitalen Infrastruktur zeigt sich im Potenzial des ökonomischen Wachstums und in der sich ergebenden Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe. Aus diesem Grund strebt der Berliner Senat eine einheitliche Gigabitstrategie an, die den fortschreitenden 5G-Ausbau langfristig koordiniert.
Toller Name, doch was steckt dahinter?
Der Senat verabschiedete die Gigabitstrategie auf Vorlage von Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Ramona Pop. Die Strategie selbst basiert auf Maßnahmen des Senats und wird zusammen mit dem Breitband-Kompetenz-Team seit Oktober 2018 und dem Berliner Breitband Portal seit November 2019 umgesetzt. Das langfristige Ziel ist eine flächendeckende Glasfaserversorgung Berlins auf Basis von FTTB/H (Glasfaserleitung bis zum Gebäude des Kunden).
In der Umsetzung setzt die Gigabitstrategie auf einen marktgetriebenen Ausbau der Telekommunikationsunternehmen, fokussiert sich dabei auf alle öffentlichen Telekommunikationsnetze und bindet zusätzlich alle betroffenen Akteure aus Wirtschaft und Verwaltung ein. Die Vorbereitung der Strategie erfolgte unter Beteiligung aller maßgeblichen und betroffenen Senatsressorts, der Telekommunikationsbranche sowie der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, der Handwerkskammer Berlin und der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg als Vertreter der Bedarfsträger aus der Berliner Wirtschaft.
Berlin zukunftsfähig machen – kommt jetzt endlich der Turbogang?
„Berlin braucht ein flächendeckendes Glasfasernetz in jedem Unternehmen und in jedem Haushalt. Mit dieser Gigabitstrategie setzt das Land Berlin erstmals klare Ziele beim Ausbau leitungsgebundener Anschlüsse sowie beim Mobilfunk, denn die Berlinerinnen und Berliner benötigen schnelles Internet in allen Bezirken − in den Innenstadtbezirken genauso wie in den Randgebieten. Der Kern unserer Strategie liegt darin, privatwirtschaftliche Investitionen mit öffentlichem Monitoring zu verbinden.“, konstatiert Wirtschaftssenatorin Ramona Pop.
Doch so positiv sehen das nicht alle. „Erst jeder vierzehnte Berliner Haushalt verfügt heute über einen Glasfaser-Anschluss. Im Zeitalter des rapiden digitalen Umbruchs ist das viel zu wenig. Vor allem die Unternehmen brauchen dringend ein schnelleres und zuverlässigeres Netz. Die Gigabit-Strategie des Senats kommt daher viel zu spät. Vor allem für die Industrie mit ihrer zunehmend digitalisierten Produktion sind schnelle und schwankungsarme Breitband-Anschlüsse ein entscheidender Standortfaktor. Priorität beim Glasfaser-Ausbau müssen die Zukunftsorte in der Stadt haben – Adlershof, Siemensstadt², der Euref-Campus, der ehemalige Flughafen Tegel und viele mehr. Parallel dazu muss der 5G-Ausbau für den Mobilfunk vorankommen.“ kritisiert UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck.
Die Idee und die Umsetzung der Strategie wurde von der Pandemie überrannt und macht den akuten Bedarf eines schnellen, funktionsfähigen und stabilen Internets für alle deutlich. (kk)