Lohnsteigerungen belasten den Mittelstand
BVMW warnt vor Folgen
Die Debatte um steigende Löhne prägt derzeit die wirtschaftspolitische Agenda in Deutschland. Dr. Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), sprach im japanischen Nachrichtensender "HODO 1930" über die Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Dr. Völz machte deutlich, dass die im ersten Halbjahr 2024 vereinbarten Lohnerhöhungen von durchschnittlich 7,6 Prozent für viele KMU eine erhebliche wirtschaftliche Belastung darstellen. Die zusätzlichen Inflationsausgleichsprämien, die gewährt wurden, verschärfen die Lage noch weiter.
Produktivität als Maßstab für Lohnsteigerungen
Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung müssen Lohnsteigerungen im Einklang mit der Produktivitätsentwicklung stehen. Steigende Löhne ohne entsprechende Produktivitätsgewinne können die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen, insbesondere im internationalen Vergleich. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Rohstoffkosten ist es wichtig, die Balance zwischen einer gerechten Entlohnung und der Sicherung von Arbeitsplätzen zu finden.
Herausforderungen für den Mittelstand
KMU sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, doch um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie in der Lage sein, angemessene Löhne zu zahlen, ohne ihre wirtschaftliche Stabilität zu gefährden. Dr. Völz schlug im Interview vor, gezielte staatliche Fördermaßnahmen für Unternehmen einzusetzen, die unter den erhöhten Lohnkosten leiden. Zudem betonte er die Bedeutung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften, um die Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu verbessern und flexible Modelle für Lohnanpassungen zu entwickeln. Die Zukunft der Lohnpolitik wird maßgeblich davon abhängen, wie gut es gelingt, die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Unternehmen in Einklang zu bringen. (eg)