Kanalwärmetauscher-Projekt - Klimaschutz leicht gemacht
Der Klimawandel steht nicht mehr nur vor der Haustür, sondern ist bereits in der Welt und Umwelt angekommen. Ausschlaggebend ist dabei das von Menschen ausgestoßene CO², das den Wandel anheizt und beschleunigt. Wie das im Gebäude-Bau reduziert und eine nachhaltige Nutzung von Ressourcenetabliert werden kann, zeigt das größte Kanalwärmetauscher-Projekt der Stadt.
Das Energie-Projekt
Wo einst das „Galeria-Kaufhof“ am Ostbahnhof stand, steht heute ein modernes Bürogebäude mit 50.000 Quadratmetern in der Koppenstraße. Das Besondere an diesem Komplex ist, dass modernste Wärme- und Kühltechnik in Form eines 200 Meter langen Wärmetauscher im Abwasserkanal neben dem Gebäude zum Einsatz kommt. Damit kann das Gebäude nachhaltig mit Wärme und Kälte aus Abwasser versorgt werden. Realisiert wird das Projekt von E.ON, SIGNA Real Estate und den Berliner Wasserbetrieben.
Wie die Technik funktioniert
Normalerweise wird Regenwasser ungenutzt ins umgebende Erdreich abgegeben. Dieses besitzt ganzjährig eine konstante Temperatur von bis zu 20 Grad Celsius. Beim neuen Gebäude am Ostbahnhof wird für die Wärme- und Kälteversorgung ein 100 Jahre alter Freispiegelkanal mit einem Durchmesser von zwei Metern genutzt. Ein Edelstahlwärmetauscher entzieht dann im Kanal dem Abwasser die vorhandene Wärme. Über eine Großwärmepumpe wird die Temperatur der gewonnenen Wärme erhöht und das Gebäude beheizt. Im Sommer wird das Prinzip umgekehrt und der Kanal kann als effiziente Kältequelle genutzt werden.
Die Vorteil eines solchen Systems
In der Umwelt- und den Energieversorgungsstandards sind die Ansprüche hoch, doch müssen sie auch städtebaulich kostenstabil bleiben. Die Lösung mit dem Abwasserwärmetauscher ist kostengünstig und ermöglicht eine nachhaltige Wärme und Kälte mitten in der Stadt, wo der Platz für Wind- und Solarenergie meist begrenzt ist.
Die Projektverantwortlichen heben die Vorteile hervor, die das Projekt bringt:
„So decken wir nachhaltig etwa 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes und sparen rund 400 Tonnen CO2 ein. Diese Energieanlage mitten in Berlin ist ein Paradebeispiel für die effiziente Nutzung von lokalen Energiequellen“, sagt Nikolaus Meyer, Head of Solution Development bei E.ON.
Er wird ergänzt durch Alexander Schitkowsky, Projektleiter der Berliner Wasserbetriebe: „Abwasserwärme ist ein Baustein der Energiewende im Wärmesektor in Berlin. Der innovative Potenzialatlas der Wasserbetriebe zeigt, dass 586 km des Kanal- und Abwasserdruckleitungsnetzes in Berlin geeignet sind, diese Technik zu nutzen“
Und sie sehen sich als Teil der nachhaltigen Bewegung im Land: „Mit unseren Projekten wollen wir unseren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten und planen unsere Projekte konsequent im Hinblick auf ihre ökologische Nachhaltigkeit", ergänzt Reiner Müller, Head of Project Development bei SIGNA Real Estate.
CO² sparen durch Nutzen von vorhandenen Ressourcen ist nicht nur clever, sondern auch effizient. Eine einfache Lösung, die schnell umgesetzt werden kann. Bitte mehr davon! (kk)