Immobilienmarkt: Krisensicher durch Corona-Zeiten
Corona und kein Ende! Seit Monaten hält die Pandemie die Welt in Atem. Bund und Länder haben für Monate umfangreiche Maßnahmen verhängt. Mittlerweile wurden zwar bereits viele der Maßnahmen zurückgenommen und die für Monate lahmgelegte Wirtschaft nimmt langsam wieder Fahrt auf. Doch wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Preise und Mieten deutscher Wohnimmobilien aus?
Zahlen belegen nur geringe Auswirkungen
Daten dazu gab es bislang vor allem aus Zeiträumen, in denen die Corona-Krise und der damit verbundene Lockdown ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet hatten, also aus dem ersten Quartal 2020 oder dem Monat März. Diese Zahlen ließen nur geringe Auswirkungen der Krise auf die Marktentwicklung erkennen.
Es scheint sich zu bestätigen, dass Immobilienmärkte auf externe Schocks wie den Lockdown deutlich weniger hektisch reagieren. Die Auswirkungen zeigen sich vielmehr erst mit einiger Verzögerung und auch – so sieht es derzeit aus – wesentlich weniger heftig.
Nur eine Delle: Kein nennenswerter Rückgang der Preise
„Wir beobachten bisher keinen nennenswerten Rückgang der Wohnimmobilienpreise durch Corona“, so Immobilienprofi Christian Gérôme, Gründer der ALLGEMEINEN IMMOBILIEN BÖRSE. „Der Grund ist einfach: Nach wie vor übertrifft die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches.“
Laut Gérôme wird sich an der Marktstabilität auch in den kommenden Wochen und Monaten kaum etwas ändern. „Wir gehen zwar vorübergehend von einer geringeren Aufwärtsdynamik bei der Preisentwicklung aus“, sagt er. „Doch es hat sich erneut gezeigt, wie auch schon in der Griechenland- oder in der Finanzkrise, dass Deutschland das krisensicherste Land in der Welt ist. Die Menschen investieren immer in sichere Gebiete, chinesische Anleger orientieren sich nicht mehr nach England, sondern zunehmend nach Deutschland. Das sorgt für Nachfrage.“
Berlin verschenkt zu viel Potenzial
Die Preise von Eigentumswohnungen zeigten zuletzt im Bundesdurchschnitt „eine frappierende Konstanz“, so Gérôme. „Auch auf dem Mietmarkt hat sich gezeigt, dass die Mietpreisbremse überflüssig ist. Berlin etwa hat die meisten Potenzialflächen: 1,5 Mio. Quadratmeter Kleingartenflächen befinden sich im Eigentum des Senates, hinzu kommen 1,2 Millionen Quadratmeter Brachflächen im Privateigentum. Bei einer Bebauung von nur 10 Prozent der Kleingartenflächen und einer 10-prozentigen Verringerung der Parzellen als Randbebauung könnte der Senat 90.000 Sozialwohnungen bauen. Leider verhindert der Berliner Senat nach wie vor den Wohnungsbau zu Lasten der Bürger.“
Folgen der Rezession für den Immobilienmarkt?
Doch wird die Stabilität, die der Wohnimmobilienmarkt zumindest bislang in der Krise zeigt, auch in nächster Zeit halten? Schließlich wird der wochenlange wirtschaftliche Lockdown, da sind sich Ökonomen einig, eine vermutlich heftige Rezession mit sich bringen. Kaum vorstellbar, dass sich all dies nicht auf die Immobilienmärkte auswirken wird. „Die Pandemie wird eher nur zur kurzfristigen Atempause bei den Immobilienpreisen führen. Eine dauerhafte Kehrtwende ist nicht zu erwarten“, so Gérôme.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat dazu bereits vor wenigen Wochen eine Studie erstellt. Darin räumen die Autoren ein, dass angesichts des volkswirtschaftlichen Schocks der Krise auch die Immobilienpreise einbrechen könnten – sofern es zuvor zu Übertreibungen am Immobilienmarkt gekommen wäre. Da das IW Köln solche spekulativen Übertreibungen bei Wohnungen und Häusern hierzulande aber nicht erkennen kann, sei auch ein solcher Einbruch kaum zu erwarten. (ak)