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IHK-Ausbildungsbilanz 2024: Mehr Azubis trotz konjunktureller Krise
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin | Foto: IHK Berlin

IHK-Ausbildungsbilanz 2024: Mehr Azubis trotz konjunktureller Krise

25. März 2025

In Berlin haben im vergangenen Jahr 7596 Jugendliche eine Ausbildung in einem der mehr als 200 IHK-Ausbildungsberufe begonnen. Damit ist die Zahl der Verträge um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, ebenso die Zahl der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Sie liegt jetzt bei 2.754 Azubis, das ist ein Plus von 2,7 Prozent bei einem Gesamtanteil von 14,2 Prozent. Die Berufsbilder mit den meisten Auszubildenden sind die Kaufleute für Einzelhandel und die Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker.

Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten steigert die Berliner Wirtschaft die Zahl der Ausbildungsverträge. Unsere Unternehmen würden auch noch mehr Azubis einstellen – wenn sie die Jugendlichen denn auch fänden. Wir wissen von Unternehmen, die dutzende Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten. Das Matching von suchenden Jugendlichen und freien Plätzen muss also im Fokus aller Bemühungen stehen. Gleichzeitig droht selbst engagierten Ausbildungsunternehmen die widersinnige Ausbildungsplatzumlage. Wem es in der Politik wirklich am Herzen liegt, Jugendlichen eine berufliche Zukunft zu geben, der kann die Einführung dieses wirkungslosen Bürokratiemonsters nicht unterstützen."

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Der Aufwärtstrend bei neuen betrieblichen Ausbildungsverhältnissen wird zum großen Teil durch einen Aufwuchs im gewerblich-technischen Bereich getragen (+10,7 Prozent). Wie im Vorjahr waren auch 2024 die drei beliebtesten Berufe und die Berufe mit den meisten Neuverträgen im gewerblich-technischen Bereich die Berufe Fachinformatiker (549 Verträge), Elektroniker (295 Verträge) und Mechatroniker (241 Verträge). Auch im kaufmännischen Bereich wiederholten sich die Top 3 Ausbildungsberufe aus dem Vorjahr in 2024: Am beliebtesten waren hier die Kaufleute für Einzelhandel (739 Verträge), gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (650 Verträge) und dem Beruf der Verkäuferin/des Verkäufers (514 Verträge).

Rückgänge im kaufmännischen Bereich verzeichneten insbesondere Berufe in der Hotellerie. Dies ist zurückzuführen auf eine schlechte Geschäftslage bis hin zur Schließung von Hotels. Nach starken Zuwächsen während der Coronapandemie gab es 2024 auch starke Rückgänge im Bereich des E-Commerce. Berufe des Groß- und Außenhandels waren zudem von der schwachen Auftragslage in der Bauwirtschaft betroffen, die unter anderem auf hohe Materialkosten und aufwendige bürokratische Prozesse zurückzuführen ist.

Die Zahl der Vertragslösungen liegt mit rund 13 Prozent auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Die Lösungsgründe sind dabei vielfältig. Bei allein 200 verschiedenen Berufen in IHK-Zuständigkeit fällt Jugendlichen die Berufswahl oft schwer. Durch eine unzureichende Berufsorientierung können zudem falsche Vorstellungen von Berufsbildern entstehen. Passen die Vorstellungen nicht zur Realität, kann dies Abbrüche begünstigen. Die IHK Berlin hat daher ein vierstufiges Programm etabliert, mit dem Ausbildungsabbrüche im besten Fall vermieden werden können. Neben einer umfangreichen Informationskampagne gibt es Workshops für Ausbildungsbetriebe, Ausbildungspersonal und Auszubildende. Zudem bietet die IHK Berlin sowohl Unternehmen als auch Auszubildenden die Möglichkeit einer individuellen Beratung an. Als Konfliktlösungsangebot gibt es zusätzlich das kostenfreie Schlichtungsverfahren Ausbildung. (red)