Höhere Mietzuschüsse für einkommensschwache Haushalte – Wohnungslosigkeit in Berlin bekämpfen
Berlin ist seit Jahren ein Magnet für Menschen aus aller Welt, die es zum Urlauben, aber auch zum Leben und Arbeiten in die deutsche Metropole zieht. Der Beliebtheitsstatus der Hauptstadt macht aber gleichzeitig die Frage nach neuem Wohn- und Arbeitsraum zu einem dringlichen Problem. Deswegen wird seit einiger Zeit diskutiert, ob zukünftig mehr in die Höhe gebaut werden sollte, um andere Freiflächen und Grünanlagen zu schützen.
Allerdings stehen die Regulierungen des im Juli vorgelegten „Hochhausleitbilds für Berlin“ der Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher dem uneingeschränkten Hochhausbau doch mehr im Weg, als zuvor gedacht.
„Wachstum nach oben“ – aber nur unter bestimmten Bedingungen
Zwar bekenne sich Berlin, so Lüscher, „zum Wachstum nach oben“, allerdings ist der Hochhausbau in der Hauptstadt künftig mit bestimmten Kriterien verbunden. Eine ausdrückliche Vorschrift bezüglich der Höhe der Gebäude gibt es aktuell zwar noch nicht. Dennoch müssen bestimmte Punkte beim Bau erfüllt sein. So wurde festgelegt, dass die Räumlichkeiten in Hochhäusern ab 60 Metern in Zukunft sowohl als Wohn- als auch als Arbeitsfläche genutzt werden müssen. Für jedes neue Gebäude sind knapp drei Viertel der Fläche für Büros angesetzt, der Rest soll als Wohnraum vermietet werden.
Auch was die Zugänglichkeit zu den Gebäuden angeht, müssen bestimmte Vorschriften erfüllt sein. Das Erdgeschoss und der oberste Stock sollen für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Diese Vorgaben erschweren natürlich eine schnelle Umsetzung der geplanten Gebäude. Auch mehrjährige Genehmigungsverfahren und der Einbezug der Anwohner entschleunigen möglicherweise den Bauprozess künftig.
Kritik am „Hochhausleitbild für Berlin“
Vorsitzender des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin, Tobias Nöfer, steht dem Vorschlag der Berliner Senatsbaudirektorin kritisch gegenüber: „Wir fürchten, dass die Frage der Hochhausstandorte weiterhin von der Durchsetzungskraft einzelner Investoren, der Stärke oder Schwäche von Bürgerinitiativen, der Abwägungsfähigkeit der öffentlichen Hand und dem Zufall abhängen werden.“ DieIndustrie- und Handelskammer (IHK) Berlin sehe insbesondere die Vorschriften für die Nutzung der Fläche als problematisch. Die Vorgaben für die räumliche Aufteilung in Wohn- und Arbeitsraum seien so nicht immer umsetzbar.
Hochhausbau in Berlin – geplante Projekte und Zukunftsvisionen
Andererseits laufen aktuell zahlreiche Projekte, die auf eine Baugenehmigung hoffen. So ist Architekt Helmut Jahn, der für den Bau des Bahntowers am Potsdamer Platzes verantwortlich war, in der Planung eines 300 Meter hohen Gebäudes am Europacenter.
Darüber hinaus will Baufachmann Christoph Langhof an der Avus neun neue Hochhäuser bauen. Langhof sehe den Vorteil seiner geplanten Gebäude in der Einsparung von freien Flächen. Außerdem sei auch die Lage am Messegelände aufgrund der guten Anbindungsmöglichkeiten ideal, sagt er. Ob die geplanten Projekte allerdings umgesetzt werden können, steht noch offen. (sz)