Handwerkskammer tritt aus „Bündnis für Ausbildung“ aus
Die Mitglieder der Vollversammlung der Handwerkskammer Berlin haben in ihrer Herbstzusammenkunft beschlossen, nach einer mehr als zweijährigen Mitarbeit aus dem Bündnis für Ausbildung auszusteigen.
Ziel des Bündnisses ist es – wie im Koalitionsvertrag von CDU und SPD festgeschrieben – die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze in Berlin um 2000 zu erhöhen. In diesem Zuge oblag es der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, einen Gesetzentwurf zur Einführung einer Ausbildungsumlage dem Bündnis vorzulegen. Doch nun soll das Gesetz offenbar verabschiedet werden, ohne dass die Position des Berliner Handwerks, das immerhin rund ein Viertel der in Berlin vertretenen Ausbildungsplätze stellt, angehört wird.
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Obwohl bereits im Frühjahr 2025 eine Verbändeanhörung in Aussicht gestellt wurde, wurde der im Sommer veröffentlichte Gesetzentwurf zu keinem Zeitpunkt im Rahmen des Bündnisses zur Diskussion gestellt. Eine weitere Chance wäre die Anhörung am 13. November 2025 im Ausschuss für Arbeit und Soziales gewesen. Die Koalitionsfraktionen haben hierzu jedoch weder die Handwerkskammer Berlin noch eine andere für das Handwerk sprechende Organisation eingeladen. Die Handwerkskammer bezeichnet die fehlende Fachanhörung zum Gesetzentwurf als vollkommen inakzeptabel und stellt die Dialogbereitschaft der Berliner Politik infrage.
Zudem sieht die Handwerkskammer ihre künftige Mitwirkung im Rahmen des Berliner Bündnisses für Ausbildung vor diesem Hintergrund als weder zumutbar noch sinnvoll an. Allerdings bekräftigt die Organisation, weiterhin die gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und die Aktivitäten zur beruflichen Orientierung, Einwerbung von Ausbildungsstellen und Unterstützung von Auszubildenden in mindestens gleicher Intensität fortzusetzen. (red)