FDP stellt neues Konzept für Kantstraße vor
Stau, Parkplatzmangel und rasante Radfahrer; Die Kantstraße ist aktuell eine wahre Problemzone in Charlottenburg- Wilmersdorf. Konflikte zwischen Auto- und Radfahrern sowie Fußgängern sind auf dieser Strecke vorprogrammiert. Die FDP stellte nun am Karl-August-Platz den Bürgerinnen und Bürgern von Charlottenburg-Wilmersdorf ihr neues Verkehrskonzept für die Kantstraße vor. Zuvor hatte Fraktionschef Felix Recke den Entwurf bereits in einem Pressegespräch am Donnerstag präsentiert. Anschließend stellten die Parteimitglieder sich für Fragen und eine Diskussionsrunde, zu der auch Gäste geladen und kritische Fragen erwünscht waren, zur Verfügung.
Problemzone Kantstraße
Die Verkehrssituation in der Kantstraße ist schon seit Längerem angespannt. Das Fehlen einer Busspur, Radwege und Ladezonen provozieren Verkehrskonflikte auf der vielbefahrenden Straße. Durch die vom Senat zum Auftakt der Pandemie verordneten Pop-up-Radwege ist zumindest ein sicherer Raum für Radfahrer geschaffen worden. Dieser soll zunächst auch Bestand haben, auch wenn das Verwaltungsgericht entschieden hat, dass die Pop-up-Radwege rechtwidrig sind. FDP-Fraktionsvorsitzender Felix Recke begrüßt die Initiative des Senats etwas an der Verkehrssituation zu verändern, betont jedoch auch, dass es sich nur um ein Provisorium handele. „Wir sehen in den Pop-up-Radwegen mehr Probleme als Chancen,“ stellte Recke so zum Veranstaltungsbeginn klar. Problematisch, denn wichtige Anrainer wie BVG und Feuerwehr wurden bei der Installation der Radwege nicht beachtet. So entstehen nun regelmäßig gefährliche Situationen beim Aus und Einfädeln der Busse, da die Pop-up-Wege nicht breit genug für Rettungswagen sind, stehen diese regelmäßig im Stau. Auch die bestehenden Probleme im Lieferverkehr wurden so weiter verschärft. Die im Frühjahr anlässlich der Coronakrise angelegten Pop-up-Radstreifen auf der Fahrbahn hätten die Verkehrssituation „verschärft“, kritisierte Recke. Ziel der FDP ist es nun, eine Neuaufteilung des Straßenraums und so eine dauerhafte Umgestaltung der Kantstraße umzusetzen.
Lösungsvorschläge auf Kompromissbasis
Die FDP hat zusammen mit einem Planungsbüro ein Verkehrskonzept mit kompromissbereiten Lösungsansetzen erarbeitet. Ein Vorschlag ist zum Beispiel das Wegfallen des Mittelstreifens, dieser stelle keine sinnvolle Stadtbegrünung, sondern vielmehr eine Barriere dar. So soll mehr Platz für Busse, Autos und Radfahrer entstehen. Weiterer Teil des Konzepts ist das Umschwenken von Quer- auf Längsparken, dadurch wird auch die Einrichtung von Liefer- und Ladezonen möglich. Dadurch werden jedoch dutzende Parkplätze wegfallen in einer Umgebung, die ohnehin schon zu wenige Parkplätze hat. Lösungsansatz hierfür wäre der Bau einer Tiefgarage unter dem Amtsgerichtsplatz. Dieses Vorhaben lässt die FDB momentan noch auf Machbarkeit prüfen. Weiterer Teil des Konzepts ist die Einführung von digitalen Parkleitsystemen.
Die FDP-Fraktion möchte mit ihrem Verkehrskonzept allen Verkehrsteilnehmern eine Lösung bieten und so verhindern, dass einzelne Gruppen bevorzugt werden, wie es mit den Pop-up-Radwegen der Fall ist. Recke macht immer wieder deutlich, dass die Umgestaltung mit Kompromissen verbunden ist. So gibt es in dem vorgestellten Konzept beispielweise nur eine Pkw-Spur. „Natürlich wären zwei Spuren schön, aber wir müssen uns der Realität stellen, dass kein Platz ist,“ kommentierte Recke diese Entscheidung. Außerdem sind die Radwege auf den Bürgersteigen und nicht der Straße geplant, da die Planung dort am ehesten die Chance sieht, Radfahrer zu schützen.
In der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf ist die FDP bereits mit einem Antrag gescheitert. Sie will das Thema dort aber noch einmal ins Gespräch bringen und zusätzlich eine Initiative im Berliner Abgeordnetenhaus starten. (nm)