Die umstrittene Begegnungszone Bergmannstraße
Am Dienstagabend trafen sich rund 280 Anwohner aus dem Bergmannkiez im Columbia Theater, um mit Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis 90/ Die Grünen) und Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos für die Grünen) über die Zukunft der Bergmannstraße zu diskutieren und erneut ihre Meinung zu äußern. In kleinen Gruppen sollten sich die Teilnehmer zu den wesentlichen Fragen der Begegnungszone äußern. Das Ergebnis zeigte, dass sich die meisten Anwohner eine komplett autofreie Straße wünschen.
Grüne Punkte auf der Bergmannstraße
Seit einiger Zeit beschäftigen sich der Berliner Senat und die Bezirke mit den Möglichkeiten der Begegnungszone Bergmannstraße. Zur Verkehrsberuhigung gilt momentan Tempo 20 und am Straßenrand stehen die umstrittenen Parklets. Auch die Abstellplätze für Fahrräder sind neu.
Seit Ostern kleben auch noch grüne Punkte auf dem Asphalt, ein weiteres Element der Verkehrsberuhigung. Die Straße wurde in verschiedene Felder wie „weitestgehend autofrei“, „Entschleunigung des Straßenverkehrsflusses“ und „Autoverkehr“ eingeteilt. Die Punkte sollen Autofahrer dazu animieren langsam zu fahren – die meisten halten diese Idee jedoch für reine Geldverschwendung.
Die Straße wurde zum Experimentierfeld
Baustadtrat Schmidt möchte die Bürgerbeteiligung ausbauen und plant weitere Zusammenkünfte. Gemeinsam mit den Anwohnern will er offen darüber diskutieren, ob die Bergmannstraße sogar komplett autofrei werden könne.
Das „Projekt Parklets“ wurde vom Baustadtrat selbst als gescheitert erklärt. „Das waren Rohrkrepierer“, gab er offen zu. Trotzdem werden die Holzpodeste vorerst nicht abgebaut und die Testphase läuft weiter. „Der große Andrang bei unserer Werkstatt zeigt, wie die Themen Begegnungszone und Mobilitätswende die Gemüter bewegen“, sagte Schmidt.
Auch Verkehrssenatorin Günther unterstützt das Projekt des Grünen-Baustadtrats. Sieist gespannt auf neue Entwicklungen. „Die Bergmannstraße ist ein spannendes Experimentierfeld für die Verkehrswende“, sagte sie. Berlin sei bei weitem nicht die einzige Stadt, die in solchen Testphasen Neues im Straßenraum ausprobiert.
Im Fokus sollte laut Günther eine Neuverteilung des öffentlichen Straßenraums stehen, damit mehr Platz für Fußgänger sowie für den Radverkehr entsteht und ein sicheres Überqueren der Straße möglich ist. (tf)