Der Urlaub muss noch warten – Regierung verlängert Reisewarnung
Wie der Sommerurlaub dieses Jahr aussieht, ist noch unklar, denn die Bundesregierung verlängert die Reisewarnung bis zum 14. Juni. Die Tourismusbranche sucht nach Auswegen aus der finanziellen Katastrophe.
Dieses Jahr ist Heimaturlaub angesagt
Letztes Jahr beschwerten sich die Einwohner beliebter Touristenorte wie Mallorca oder Venedig noch über Massentourismus – Dieses Jahr bestimmen leere Strände, geschlossene Restaurants und verlassene Hotelpools weltweit das Bild der Urlaubsregionen. Bis zum 14. Juni wird sich die Situation jedoch kaum ändern. Denn bis dahin verlängerte die Bundesregierung die Reisewarnung. Ziel der Maßnahme ist es, die Gefahr einer zweiten Ansteckungswelle zu verringern sowie zahlreiche Rückholaktionen von gestrandeten Touristen zu vermeiden. Ohnehin ist es derzeit kaum möglich, in ein Land einzureisen, wenn man keinen triftigen Grund, wie beispielsweise eine Arbeitserlaubnis, hat.
Wann Lockerungsmaßnahmen Urlaubsreisen ins Ausland wieder möglich machen, ist noch nicht beschlossen. „Wir hoffen zwar, dass, wenn die Gesundheit es zulässt, die Reisebeschränkungen Schritt für Schritt wieder zurückgenommen werden können und wir wenigstens innerhalb Europas jetzt schnell wieder reisen können.“, sagte Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, gegenüber dem Radiosender Bayern 2. „Aber das Ganze geht wirklich nur langsam voran und ich glaube, dass dieses Jahr wirklich Heimaturlaub angesagt ist.“
Tourismusbranche braucht eine klare Perspektive
Doch der Druck auf die Politik ist hoch. Denn nicht nur in Ländern wie Spanien, in denen der Tourismuseinen großen Teil der Wirtschaft ausmacht, ist die Situation vieler Bürger dramatisch. Auch in Deutschland sind bereits Existenzen bedroht. „Es ist mittlerweile allen klar, dass der Sommerurlaub 2020 ganz anders aussehen wird, als wir uns das jemals vorgestellt haben. Wenn die Politik aber nicht schnell und zielgerichtet handelt, stehen viele Betriebe bis zum Sommer vor dem Aus“, mahnte Geschäftsführer des Deutsche Tourismusverband (DTV) Norbert Kunz. Der DTV habe zwar Verständnis, dass der Tourismus vor zwei Wochen noch nicht Priorität hatte. Doch die Branche brauche jetzt einen Fahrplan für den schrittweisen Neustart des inländischen Tourismus.
„Keine Diskriminierung der Hotellerie“
Ähnliches forderte auch der zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA): „Keine Diskriminierung der Hotellerie“ heißt es von ihrer Seite. Das Argument des ZIA ist, dass Hotels generell sehr vertraut mit Hygieneregeln sind und das Einhalten von Abstandsregeln genauso möglich ist, wie in Geschäften, die unter Einhaltung strenger Anordnungen bereits wieder öffnen durften. „Maßnahmen wie Zugangsbeschränkungen zur Lobby und den Restaurants oder die nochmals verstärkte Anwendung regelmäßiger Grundreinigungen können problemlos in die Tat umgesetzt werden. Die Gesundheit der Menschen hat dabei oberste Priorität, aber die Möglichkeiten, wie die Hotelbranche diese gewährleistet und gleichzeitig ihren Betrieb auf verantwortungsvolle Weise wiederaufnehmen kann, sind da“, erklärte auch Dieter Müller, Gründer und CEO von Motel One. (aak)