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Der Mittelstand. Das Unternehmergespräch
Dr. Simon Kempf, Geschäftsführender Gesellschafter der Periskop Development GmbH, im Gespräch mit Moderator Frank Schmeichel | Foto: BERLINboxx

Der Mittelstand. Das Unternehmergespräch

30. April 2025

Dr. Simon Kempf, Immobilienexperte und Vordenker für nachhaltige Stadtentwicklung

Die Urbane Mitte am Gleisdreieck gilt weit über Berlin hinaus als Modell für ein zukunftsorientiertes, Menschen verbindendes Quartier. Wie die urbane Stadtentwicklung der Zukunft aussieht, erläutert Dr. Simon Kempf, Geschäftsführender Gesellschafter der Periskop Development GmbH, in der neuesten Ausgabe von „Der Mittelstand. Das Unternehmergespräch“ auf tv.berlin gegenüber Moderator Frank Schmeichel. Ein Auszug.

Wofür steht PERISKOP, und was treibt Sie an?
Für Stadtentwicklung, die ökonomisch, ökologisch und sozial funktioniert. Mich treibt an, Orte mit langfristiger Relevanz zu gestalten – konkret, nah am Menschen, zukunftsgerichtet.

Die Immobilienbranche steht oft in der Kritik…
Deshalb müssen wir sichtbarer und verständlicher werden. Wir schaffen lebenswerte Räume, zeigen Verantwortung durch gemischte Quartiere, klimabewusstes Bauen und flexible Konzepte.

Wie setzen Sie Innovation und Nachhaltigkeit um?
Nachhaltigkeit beginnt bei der Materialwahl – Holz, Recycling-Beton, nachwachsende Rohstoffe. Wichtig sind aber auch multifunktionale Konzepte und Gestaltungsspielräume in Bebauungsplänen.

Was erwarten Sie von der Berliner Verwaltungsreform?
Planungssicherheit ist essenziell. Es braucht digitale Prozesse, klare Zuständigkeiten und eine Verwaltung, die als Partner agiert.

Was macht die Urbane Mitte am Gleisdreieck besonders?
Ein autofreies, klimafreundliches Quartier mitten in Berlin, das Arbeit, Freizeit, Kultur und Mobilität verbindet. Raum für Start-ups, Kunst und Begegnung – ein Modell für urbane Entwicklung heute.

Wie lief die Beteiligung?
Frühzeitig im Dialog – mit Bürgerschaft, Politik, Verwaltung. In digitalen Formaten wurde die Nutzungsmischung gemeinsam entwickelt. Beteiligung muss in Entscheidungen münden.

Welche Rolle spielt Zwischennutzung, etwa beim B-Part?
Eine zentrale. Das B-Part zeigt, wie frühzeitige Aktivierung Mehrwert schafft. Coworking, Kunst, Nachbarschaft – Stadt beginnt nicht erst beim Bauen.

Was bedeutet Verantwortung in der Stadtentwicklung?
Stadt ist kultureller Raum. In Königs Wusterhausen setzen wir auf energieeffiziente Gebäude, vielfältige Nutzungen, starke Integration in bestehende Strukturen – das schafft Zukunftsfähigkeit.

Wie begegnen Sie dem Klimawandel in Projekten?
Durch Klimaresilienz: Entsiegelung, Dachbegrünung, Schatten, Kühlung, smarte Materialien. Quartiere denken wir systemisch – mit Fokus auf Mikroklima, Biodiversität und Mobilität.

Staatliche Bürgschaften für Wohnungsbau?
Sinnvoll, wenn sie klar geregelt, schnell umsetzbar und praxisnah sind. Hybrides Arbeiten eröffnet Chancen – z. B. bei der Umnutzung von Büroflächen. Dafür braucht es Reformen und Förderlogik. Der ZIA kann als Brückenbauer zwischen Politik und Praxis wirken. (jp)