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Clusterkonferenz Energietechnik 2025: Lausitz, Leistung, Leuchtturmprojekte
Euromovement-Geschäftsführer Jochem Schöppler stellt das Entwicklungsprojekt Green Areal Lausitz (GRAL) vor | Foto: BERLINboxx

Clusterkonferenz Energietechnik 2025: Lausitz, Leistung, Leuchtturmprojekte

03. Juli 2025

Am heißesten Tag des Jahres - bei fast 38 Grad in der Berliner Innenstadt - versammelte sich auf dem EUREF-Campus die Energiezukunft der Hauptstadtregion. Die länderübergreifende Clusterkonferenz Energietechnik, ausgerichtet von Berlin Partner und der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg, bot einen dichten Tagungsfahrplan mit wegweisenden Impulsen zur Energiewende in Berlin und Brandenburg.

Die Diskussionsrunde mit Jochem Schöppler (2.v.l.) | Foto: BERLINboxx

GRAL - Die Lausitz als Blaupause für die Industrie von morgen

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand Jochem Schöppler, Geschäftsführer von Euromovement und Initiator des ambitionierten Entwicklungsprojekts Green Areal Lausitz (GRAL). In seiner Keynote skizzierte er die Vision einer industriellen Renaissance in der Lausitz: „Wir bringen Infrastruktur, Industrie und Klimaziele zusammen - mit Tempo, mit Planungsrecht, mit Begeisterung."

GRAL ist kein Luftschloss: Mit 70 Prozent Industriefläche, 30 Prozent Grün- und Ausgleichsflächen, einem Baurecht für 35 Meter Höhe und verbindlichen Auflagen für Solaranlagen auf Dächern und Fassaden, setzt das Projekt Standards. Ohne auf Fördermittel zu warten, sondern mit privatwirtschaftlicher Entschlossenheit, hat Euromovement in nur drei Jahren Baurecht geschaffen, Flächen gesichert und erste Investoren gewonnen - darunter einen Weltkonzern für Batteriefertigung. Schöppler: „Unsere Aufgabe ist es, jungen Menschen Arbeit zu geben, bevor sie in die Großstädte gehen.“

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und Jochem Schöppler | Foto: BERLINboxx

Podium: Zwei Länder, eine Energievision

In der Podiumsdiskussion sprachen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (Berlin) und Wirtschaftsminister Daniel Keller (Brandenburg) unter der Moderation von Prof. Dr. Kathrin Goldammer (Reiner Lemoine Institut) über Herausforderungen und Chancen der regionalen Energiewende. Giffey hob hervor: „Wir müssen unsere Stromnetzkapazität in Berlin in den kommenden zehn Jahren verdoppeln. Die Aufgabe ist gewaltig - und sie beginnt bei Planung und Transparenz." Keller brachte die Perspektive Brandenburgs ein: „Wir haben mit dem Zukunftsinvestitionsfonds eine Milliarde Euro für Infrastruktur und Energieprojekte vorgesehen. Aber wir müssen die Genehmigungsprozesse deutlich beschleunigen." Einigkeit herrschte beim Thema Zusammenarbeit: Berlin und Brandenburg sehen sich als gemeinsamer Wirtschafts- und Energieraum, der seine Potenziale nur durch Koordination entfalten kann.

Jochem Schöppler mit Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller | Foto: BERLINboxx

Rechenzentren bis kommunale Wärmeplanung

Sowohl Giffey als auch Keller gingen auf die Herausforderung ein, wie Strom- und Wärmebedarfe von Rechenzentren, Industrie und Haushalten in Einklang gebracht werden können. Giffey: „Wir brauchen ein gestuftes Kapazitätsmanagement und müssen verhindern, dass Stromkapazitäten nach dem Windhundprinzip verteilt werden." Keller warnte vor Blockaden durch langwierige Verfahren und betonte die Notwendigkeit, übergeordnete öffentliche Interessen stärker zu gewichten.

(v.l.): Sebastian Saule, Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH; Prof. Dr. Kathrin Goldammer, Clustersprecherin Energietechnik, Reiner Lemoine Institut; Jochem Schöppler | Foto: BERLINboxx

Tempo durch Vertrauen, Wandel durch Pragmatismus

Die Clusterkonferenz zeigte: Transformation gelingt dort, wo Planungssicherheit, regionale Verantwortung und privates Engagement zusammenkommen. GRAL ist dafür das derzeit sichtbarste Beispiel. Und wie sagte Jochem Schöppler zum Abschluss seiner Rede? „Wir brauchen keine weitere Studie über das "Ob" – wir brauchen klare politische Ansagen, damit das "Wie" real wird." Berlin und Brandenburg scheinen bereit, diesem Ruf zu folgen - auch wenn die politische und planerische Hitze, ähnlich wie die 38 Grad im Schatten, nicht so schnell nachlässt. (eg)

Jochem Schöppler und Dr.-Ing. Gitta Vischer, GASAG AG | Foto: BERLINboxx