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BVMW-Spitzentreffen-Die Zukunft des Flughafens BER
Gute Noten für den Hauptstadtflughafen BER (v.l.): Drazen Nikolic, Mitglied Bundeswirtschaftssenat und CEO UNIVERS, Grit Westermann, Sprecherin des Vorstands PSD Bank Berlin-Brandenburg, Aletta von Massenbach, CEO Flughafen BER, Gastgeber Herbert Beinlich, Der Mittelstand. BVMW | Foto: BERLINboxx

BVMW-Spitzentreffen-Die Zukunft des Flughafens BER

17. Juli 2025

Power, Partnerschaften, Perspektiven: Flughafenmanagerin Aletta von Massenbach zeigt Weitblick

Ein Flughafen auf dem Weg an die Spitze - und eine Managerin mit Weitblick: Beim ausgebuchten Business Frühstück des BVMW im Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt präsentierte sich Aletta von Massenbach, Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, als strategisch denkende Impulsgeberin für die Mobilitätswende am Hauptstadtflughafen. Im Zentrum ihres Vortrags: Digitalisierung, vernetzte Mobilität, General Aviation - und eine Kooperation mit FlixBus. Gastgeber Herbert Beinlich und Marcel Sturm vom BVMW konnten mehr als 80 Spitzenunternehmer im bedeutendsten Business Club Berlins begrüßen.

Neue Partnerschaft mit FlixBus - Konnektivität der Region stärken

„Wir denken in Partnerschaften“, betonte Aletta von Massenbach. Ein Satz, der zur Überschrift des Morgens wurde - nicht nur programmatisch, sondern ganz konkret: Mit FlixBus soll die Hauptstadtregion künftig besser an den Flughafen angebunden werden. Ziel sei es, Planbarkeit, Umweltverträglichkeit und Reisekomfort gleichermaßen zu verbessern. Dazu wurde Anfang Juli ein neues Buchungssystem freigeschaltet, das es ermöglicht, die An- und Abreise zum Flughafen BER mit Bus und Bahn einfach zu planen. Neuer Anbieter auf der Plattform ist neben der Deutschen Bahn und regionalen Privatbahnen das Verkehrsunternehmen FlixBus. „Die Mobilitätswende ist nicht allein im Terminal zu lösen. Sie beginnt auf der Straße, am Bahnhof, bei der ersten Entscheidung für das richtige Verkehrsmittel“, so die BER-Chefin.

Freute sich über das Lob der Flughafenchefin - Benjamin Schmidt (l.), GOLDBECK Nordost mit dem eloquenten Gastgeber und Moderator Herbert Beinlich, Der Mittelstand. BVMW | Foto: BERLINboxx

4‑Sterne-Flughafen mit Fokus auf Effizienz und Digitalisierung

Auch im operativen Geschäft sieht von Massenbach positive Entwicklungen. Der BER sei inzwischen als 4‑Sterne-Airport zertifiziert und verbessere sich kontinuierlich bei Passagierabfertigung, Gepäckprozessen und Pünktlichkeit. Der Fokus liege dabei klar auf Automatisierung und Digitalisierung: „Wir investieren gezielt in intelligente Systeme, um Prozesse schlanker und kundenfreundlicher zu gestalten".

Wachstum im spezialisierten Luftverkehr

Einen wachsenden Bereich sieht die Geschäftsführerin in der General Aviation. Ob medizinische Organtransporte, Business-Jets oder Spezialflüge - die Motive für individuellen Luftverkehr seien vielfältig. Der BER reagiere darauf mit maßgeschneiderten Services und neuen Infrastrukturen für diesen Bereich.

Regierungsflughafen im Entstehen

Auf dem Gelände des Hauptstadt-Flughafens entstehen parallel neue Strukturen: In direkter Nachbarschaft zum alten Terminal wächst derzeit der Regierungsflughafen für die Bundesregierung. Von Massenbach versichert: Die zivile Kapazität bleibt erhalten - und bietet Raum für weiteres Wachstum. Lob erhielten auch die zahlreichen privaten Partner des BER, namentlich nannte die Flughafenchefin den Bauspezialisten GOLDBECK. In Richtung von Benjamin Schmidt, GOLDBECK-Chef Nordost, sagte sie anerkennend zu den zahlreichen Bauprojekten: "Super Produkte".

Erfolgsgarantin für den Hauptstadtflughafen: Aletta von Massenbach (l.) mit Wirtschaftsberater Frank Schmeichel (Business Network und Bundeswirtschaftssenat) und Karin Aigner (Mediennetz) | Foto: BERLINboxx

Politische Rahmenbedingungen als Bremsklotz

Kritische Worte fand die Flughafenchefin in Richtung Politik: „Die staatlichen Belastungen erdrücken uns“, so von Massenbach. Hohe Gebühren, komplexe Regulierungen und unflexible Vorgaben behinderten Investitionen. Der Appell an die Unternehmerrunde: „Wir brauchen ein wirtschaftsfreundliches Klima, das Luftfahrt als Teil der Lösung begreift.“

Die Juristin ist seit Oktober 2021 Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH - und damit die erste Frau an der Spitze eines deutschen Großflughafens. Zahlreiche internationale Flughäfen wie Santiago de Chile, Lima und Stationen für Fraport auf den Philippinen, in Portugal, auf Puerto Rico, in Russland sowie in Spanien zeugen von ihrer internationalen Expertise. Von 2016 bis 2020 leitete sie als Senior Executive Vice President den Geschäftsbereich Global Investments and Management FRAPORT und damit sämtliche internationale Beteiligungen der FRAPORT AG. Seit 2025 ist sie ferner Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). In der Branche gilt sie als sachlich, durchsetzungsstark und detailorientiert - mit einem klaren Blick für strukturelle Herausforderungen. Unter ihrer Führung befindet sich der BER - nach Jahren der Turbulenzen - erstmals im Steigflug.

Drazen Nikolic, Managing Director des Dekarbonisierungs-Marktführers UNIVERS würdigte ihre unternehmerische Leistung: "Aletta von Massenbach ist eine Managerin mit klarem Kompass, die den Mut zum Wandel mitbringt. Dem BER ist zu wünschen, dass ihr Appell an die Politik ernstgenommen wird, den Flughafen wettbewerbsfähig zu machen, indem die staatlichen Gebühren abgeschafft und die Überregulierung eingedämmt wird". (fs)