Boomtown Magdeburg: Historie und Zukunftsperspektiven
Bedeutende Geschichte, spannende Gegenwart und ganz viel Grün: Bereits im Jahr 805 ist Magdeburg erstmals urkundlich erwähnt, erlangte als Hansestadt an Bedeutung und war im Spätmittelalter ein Zentrum der Reformation. Als erste deutsche Großstadt schloss sich Magdeburg schon 1524 dem Protestantismus an. Im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört und im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen, wurde Magdeburg in der DDR zur Bezirksstadt. Seit der Wiedervereinigung ist Magdeburg die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Die Stadt am Schnittpunkt von Elbe, Elbe-Havel- und Mittellandkanal hat knapp 240.000 Einwohner, besitzt einen bedeutenden Binnenhafen und ist Industrie-, Handels- Dienstleistungs- und Forschungszentrum.
Beeindruckende Entwicklung
In der jüngsten Vergangenheit hat die Landeshauptstadt eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Magdeburg ist heute eine Stadt mit einem modernen Gesicht, die eine große Bedeutung als Standort von Wissenschaft und Forschung hat. Viele Stadtteile haben sich zu attraktiven Wohnquartieren entwickelt und zahlreiche moderne Kultur-, Sport- und Freizeitangebote sind entstanden. Als Hochschulstandort verfügt Magdeburg über 18.000 Studierende und über 2.000 Beschäftigte, darunter mehr als 200 Professoren. Die Bevölkerung wächst stetig, nicht umsonst gilt Magdeburg als eine der dynamischsten Städte der Republik. Hinzu kommt die geringe Arbeitslosenquote, die sogar niedriger liegt als in mancher Stadt in West-Deutschland. „Magdeburg hat in den vergangenen Jahrzehnten viel geschafft“, so Dr. Lutz Trümper (SPD), seit 19 Jahren Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg. „Insbesondere was die Angleichung der Lebensverhältnisse von Ost und West betrifft ist die Entwicklung der Stadt absolut positiv zu sehen.“
Bewerber für Kulturhauptstadt Europas 2025
Aktuell nimmt die Stadt am Wettbewerb für die europäische Kulturhauptstadt 2025 teil – Magdeburg werden gute Chancen eingeräumt. Unter dem Titel "Force Attraction - Anziehungskraft" will Magdeburg sich im Rennen um den Titel, der Prestige und internationale Aufmerksamkeit garantiert, durchsetzen. „Es wäre ein großer Schritt für Magdeburg, würde die Stadt zur Kulturhauptstadt 2025 gekürt werden. Davon würde nicht nur die allgemeine Stadtentwicklung profitieren, sondern es wäre ein großartiger Prestigegewinn sowohl im In- als auch im Ausland und eine Chance für die Bürgerinnen und Bürger, unsere Stadt zu präsentieren“, so Dr. Trümper. Das kulturelle Angebot ist jedenfalls riesig, denn in der Landeshauptstadt befinden sich zahlreiche bedeutende Kultureinrichtungen, darunter das Theater Magdeburg, das Kulturhistorische Museum Magdeburg, das Otto-von-Guericke-Museum und viele mehr. Zu den Baudenkmälern der Stadt gehören natürlich der Magdeburger Dom, das Kloster Unser Lieben Frau, die Magdalenenkapelle, das mittelalterliche Rathaus und aus der Moderne das Hundertwasserhaus oder der Jahrtausendturm im Elbauenpark.
Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Magdeburg
Von wirtschaftlicher Bedeutung sind in Magdeburg vor allem der Maschinen- und Anlagenbau, Gesundheitswirtschaft, Umwelttechnologien und Kreislaufwirtschaft, Logistik sowie die Herstellung von chemischen Produkten, Eisen- und Stahlerzeugnissen, Papier und Textilien. Zunehmend prägen jedoch auch Kreativwirtschaft und IKT-Branche den Wirtschaftsstandort und etablieren sich als wichtige Querschnittsbranchen. So betreibt hier die Firma T-Systems, mit über 500 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Stadt, eines der größten Rechenzentren Europas. Das Unternehmen GETEC green energy GmbH mit Sitz in Magdeburg legt die Schwerpunkte auf die Konzeption, Umsetzung und Nutzung regenerativer Energien, hier insbesondere in der Entwicklung und dem Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme und Gas aus Energiequellen wie Biogas, Holz, Abfallstoffen sowie Wind- und Sonnenenergie und ist damit ein internationaler Vorreiter.
Doch auch als Wissenschaftsstandort hat die Ottostadt (benannt nach Otto I., dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der im Jahr 968 das Erzbistum Magdeburg gründete und zusammen mit Otto von Guericke Namenspatron der heutigen „Ottostadt Magdeburg“ ist), viel zu bieten. Auf dem Gebiet des ehemaligen Handelshafens nördlich der Magdeburger Innenstadt befindet sich der Wissenschaftshafen Magdeburg, ein modernes Stadtquartier von morgen. Als Zentrum für Innovation und Wissenstransfer mit weiteren Flächen für Wohnnutzungen, Dienstleistungen, Freizeit und Tourismus bildet der Wissenschaftshafen zusammen mit der benachbarten Otto-von-Guericke-Universität und der nahe gelegenen Fachhochschule Magdeburg-Stendal das Wissenschafts- und Forschungszentrum der Stadt. Mit der neuen „Elbfabrik“ des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF entsteht aktuell ein Neubau, in dem IFF-Forscher gemeinsam mit Unternehmen und Start-ups an der intelligenten, flexiblen Fabrik der Zukunft arbeiten. Erst kürzlich wurde im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann Richtfest gefeiert. Die Forschungsfabrik soll im Herbst 2021 an den Start gehen und rund 30 neue Arbeitsplätze schaffen.
Auch der Universitätscampus wächst: In den nächsten Jahren werden zusätzlich 800 Millionen Euro in das Universitätsklinikum investiert, die in die Entwicklung des Campus fließen werden. Einzelkliniken sollen zu Fachzentren verschmelzen. Geplant ist, etwa die bislang getrennte Kinderklinik, die Neonatologie und die Gynäkologie in einem Mutter-Kind-Zentrum zusammenzuführen. Ihre Pläne hat die Klinik in einem „Masterplan Bau 2030" zusammengefasst.
In Magdeburg finden kreative Köpfe also beste Voraussetzungen. Sie beleben nicht nur die Wirtschaftsstruktur, sondern auch die Kulturszene der Stadt. Ob Theater- und Musikfestivals, Sportveranstaltungen, Konzerte oder Kunstevents – die Ottostadt Magdeburg ist eine attraktive, lebendige Stadt im Herzen Deutschlands.
Immobilien-Boom
Gerade im Immobilienbereich zählt Magdeburg zu den deutschen Boom-Städten. Vor allem in den Assetklassen Wohnen und Gewerbe herrscht große Nachfrage, durch den Bevölkerungszuwachs sind Neubaumietwohnungen knapp geworden.
Durch die positiven Entwicklungstrends in der Stadt Magdeburg wuchs das Transaktionsvolumen von institutionellen Investoren insbesondere seit 2017 sehr dynamisch. So ist ein Allzeitrekord im Bereich von Wohninvestments für das Jahr 2019 in Magdeburg zu verzeichnen. 207 Millionen Euro sind in Magdeburg investiert worden – 32 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Und selbst wenn die Corona-Krise Auswirkungen auf den Immobilienmarkt habe, wird gerade dieses Segment vor allem bei weniger risikofreudigen Anlegern bedeutsam bleiben. Dazu trägt auch die weiter steigende Zahl der Einwohner bei und damit eine höhere Nachfrage nach Wohnungen.
Oberbürgermeister Dr. Trümper ist aktuell mit vielen Immobilienentwicklern im Gespräch: „Investoren und Entwickler interessieren sich zunehmend für die A-Lagen innerhalb Magdeburgs. Vielen ist Berlin mittlerweile zu voll und zu teuer geworden und so rücken kleinere, aber prosperierende Städte mit Potenzial in den Fokus. Natürlich sind diese Prozesse mitunter langwierig, aber ich bin mir sicher, dass Magdeburg auch von dieser Entwicklung in Zukunft profitieren wird.“
Ein Beispiel: Das internationale Immobilienunternehmen Nuveen Real Estate, das erst kürzlich in Berlin das Prestigeprojekt Cube erworben hat, entwickelt nördlich von Magdeburg für den Logistikdienstleister Dachser einen Logistikpark auf einer Fläche von rund 87.000 Quadratmetern. „Mit der Akquisition in Magdeburg haben wir ein weiteres hochmodernes Objekt für unsere europäische Logistikplattform gesichert, das zudem verkehrstechnisch bestens angebunden und langfristig an einen etablierten Mieter vermietet ist,“ so Dominik Scheidmann, Investmentmanager bei Nuveen Real Estate. Nach der Fertigstellung im November 2020 gehört das Logistikverteilerzentrum zu den modernsten in ganz Europa.
Schwarmstadt Magdeburg
Laut einer aktuellen Auswertung des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica gehört Magdeburg zu den neuen jungen Schwarmstädten. Schwarmstädte sind per definitionem Städte mit einer hohen Anziehungskraft, die sich durch einen hohen Anteil der 15- bis 35-Jährigen an der Bevölkerung auszeichnen.
Die Anwesenheit einer Universität oder Hochschule dürfte für eine Schwarmstadt notwendig sein, sei aber nicht hinreichend, so die empirica-Experten. Geringe Lebenshaltungskosten und Arbeitsplätze spielen ebenfalls eine Rolle, warum junge Beschäftigte ihren Wohnort in eine Schwarmstadt wie Magdeburg verlegen. Aber auch weiche Standortfaktoren wie vielfältige Kulturangebote, Szenekneipen und das insgesamte Erscheinungsbild der Stadt sind weitere Magneten für junge Menschen.
Herausforderungen und Chancen
Magdeburg: Eine Stadt mit Potenzial und vielen anstehenden Herausforderungen – aber auch Chancen. Oberbürgermeister Dr. Trümper blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Eine große Herausforderung für Magdeburg ist das Vorantreiben der Digitalisierung und die Ansiedlung neuer Industrien. Unser Ziel ist, dass Magdeburg CO2-neutral wird und sich ökologisch und nachhaltig entwickelt – ohne dabei die wirtschaftliche Entwicklung aus den Augen zu verlieren.“ (red)