Berliner Wirtschaft zeigt Verantwortung
In Berlin sollen alle Menschen mit und ohne Behinderung gut zusammen leben können, heißt es im Landesgleichberechtigungsgesetz (LGBG). Leider sieht die Realität meist anders aus. In den wenigsten Unternehmen wird Inklusion tatsächlich gelebt. Nur wenige Berliner Unternehmen stellen überhaupt Menschen mit Behinderung ein. Dabei ist es so einfach diese in die Arbeitswelt zu integrieren. Seit mehr als einem Jahrzehnt setzt sich die gemeinnützige GmbH Arbeit für Menschen mit Behinderung (AfB) bereits für das wichtige Thema ein.
Nach höchsten ökologischen und ethischen Standards werden bei AfB ausgemusterte IT- und Mobilgeräte mit dem Ziel übernommen, so viele davon wie möglich wieder zu vermarkten. Nicht mehr nutzbare Hardware wird hingegen auseinandergenommen und recycelt. Dabei sind alle Arbeitsschritte barrierefrei gestaltet, wodurch diese auch von Menschen mit Behinderung erledigt werden können. Diese unvergleichbare unternehmerische Idee vereint diverse Vorteile für alle Beteiligten: Elektroschrott wird minimiert und Recycling gefördert, Menschen mit Behinderung werden in einem regelrechten Arbeitsverhältnis beschäftigt und Firmen von alten Geräten sowie der Entsorgungslast befreit.
Auf dem Weg zum weltweit führenden gemeinnützigen Unternehmen der IT-Branche
Große und mittlere Unternehmen des deutschen Mittelstands sind bereits begeisterte Partner geworden. Die Idee von AfB-Gründer Paul Cvilak ist einzigartig und hat Unternehmen wie Vattenfall, Pfizer und Siemens überzeugt. Dabei ist AfB selbst ein Familienunternehmen, Cvilaks Tochter sind ebenfalls im Unternehmen tätig. Die Familie verfolgt dabei seit der Gründung die ehrbare Vision, das weltweit führende gemeinnützige Unternehmen der IT-Branche zu werden – die größte Integrationsfirma Deutschlands ist AfB bereits. Ein Leuchtturmprojekt, das vielen Menschen Hoffnung gibt und Diversity erlebbar macht. Die Partner aus der Wirtschaft unterstützen die Initiative so erfolgreich, dass AfB heute bundesweit an neun und europaweit an fünf Standorten arbeitet. Seine 10. Filiale eröffnete der engagierte Unternehmer Cvilak, der für seine Arbeit kürzlich mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde, bereits 2012 in Berlin und gewann im gleichen Jahr den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien“.
Der Erfolg fußt dabei nicht nur auf dem guten Ruf und der sozial ökologischen Idee. Die Prozesse sind gut durchdacht und effizient. Insbesondere auf den sorgfältigen Umgang mit den Daten auf den ausrangierten Geräten wird großen Wert gelegt. „In den heutigen Zeiten ist es für die Unternehmen existentiell, dass ihre Daten sicher vor dem Zugriff Dritter sind und nach der Abgabe alter Geräte zuverlässig gelöscht werden. Die meisten wissen aber gar nicht, wie sie das machen sollen. Auch in diesem Zusammenhang geben uns viele Firmen gerne ihre Gerate, weil wir von Anfang an einen sicheren Prozess implementiert haben, der nachvollziehbar ist“, erklärt Cvilak.
Datenschutz und Nachhaltigkeit bewegen AfB
Dieser zertifizierte Prozess garantiert, dass sämtliche Datenträger nach höchsten Sicherheitsstandards gelöscht oder geschreddert werden. Per IT-Sicherheitstransport werden die entsprechenden Geräte durch AfB eigenes Personal und mit eigenem Fuhrpark bei den Partnerunternehmen abgeholt und zur nächstgelegenen Niederlassung transportiert. Dort wird dann je nach Zustand des Gerätes entschieden, ob es mit neuer Software bespielt und anschließend mit bis zu drei Jahren Gewährleistung verkauft oder in seine Einzelteile zerlegt und recycelt wird.
Die Nachhaltigkeit der eigenen Geschäftsprozesse ist einer der Grundpfeiler für Cvilaks unternehmerisches Handeln. Seit 2015 ist es das erste Sozialunternehmen, das die EU-CSR-Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung erfüllt. Die Entsprechenserklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex als Social Enterprise übermittelt dabei unter anderem den Anspruch Botschafter der digitalen Inklusion zu sein und Klimapositiv handeln zu wollen, um durch die eigenen Wertschöpfungsprozesse nachweislich Umweltschaden zu reduzieren.
Partner gesucht
Bisher wurden durch die vorbildliche Arbeit von AfB über 327 Arbeitsplätze geschaffen, davon circa 45 Prozent für Menschen mit Handicap. Gemeinsam mit der BERLINboxx startet AfB die Initiative: „Berliner Unternehmen schaffen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung“. Die Schaffung von 50 Arbeitsplätzen, davon 25 für Menschen mit Behinderung, im Jahr 2018, ist das Ziel für die Hauptstadtregion. Jahr für Jahr werden in der Hauptstadt tausende Geräte abgeschrieben. Diese sollten nicht eingelagert oder für viel Geld entsorgt werden. Als Partner von AfB fördert stattdessen jedes Unternehmen und jede Behörde den Umweltschutz und die Inklusion.
Um das Ziel zu erreichen, müssen insgesamt 100.000 Geräte bis zum Ende des Jahres abgegeben werden. „Wir freuen uns, über vielfältige Unterstützung in Berlin. In den nächsten Wochen gehen wir auf Partnersuche. Ich bin sicher, dass die soziale Verantwortung der Berliner Unternehmer und Manager dazu beitragen wird, dass Behinderte bessere Chancen auf einen Job bekommen“, so Paul Cvilak und Dr. Angela Wiechula, Herausgeberin der BERLINboxx und Partnerin der Initiative. (uc)