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Berliner Wirtschaft wächst gegen Bundestrend
Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin | Grafik: Mirko Ziegner, BERLINboxx; Foto: IBB

Berliner Wirtschaft wächst gegen Bundestrend

25. April 2025

Deutschland befindet sich in einer Stagnationsphase. Zuletzt ist das BIP 2024 um 0,2 Prozent gesunken, wogegen in Berlin die Wirtschaft erneut überdurchschnittlich stark gewachsen ist und sich mit einem BIP-Anstieg von 0,8 Prozent vom bundesdeutschen Trend absetzen konnte. Unter Berücksichtigung dieses positiven Wachstumsvorsprungs errechnete die Investitionsbank Berlin (IBB) für 2025 einen BIP-Zuwachs von knapp einem Prozent für die Hauptstadt.

Die erratische Handelspolitik der USA bringt weltweite Unsicherheit und schadet dem Handel. Zwar ist die Berliner Industrie mit ihrem Außenhandel eine wichtige wirtschaftliche Säule, allerdings ist ihre Bedeutung im Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt insgesamt eher gering. So betrug der Anteil der Berliner Industrie an der Bruttowertschöpfung 2024 nur 6,4 Prozent, in Deutschland insgesamt waren es dagegen 19,4 Prozent. Vor diesem Hintergrund sind die Abwärtsrisiken im laufenden Jahr sehr hoch.

Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Die Berliner Wirtschaft kann sich von externen wirtschaftlichen Einflüssen und aktuellen weltwirtschaftlichen Schocks nicht entkoppeln. Das drückt auf die Stimmung der Unternehmen und bremst Investitionen. In unsicheren Zeiten ist es daher umso wichtiger, den Fokus auf das zu richten, was vor Ort aktiv gestaltet werden kann. Das zeigt nicht zuletzt das Berliner Wachstum, das seit zwölf Jahren über dem Bundesschnitt liegt. Und es stehen wichtige Aufgaben an - vom Wohnungsbau über die Digitalisierung bis hin zur klimaneutralen Transformation der Wirtschaft."

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Bedeutung der Dienstleistungen

Auch 2025 dürften die Dienstleistungsbereiche wichtige Treiber der soliden Wirtschaftsentwicklung sein. Im Jahr 2024 hatte der Umsatzindex für die wichtigen unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche der konjunkturellen Schwäche getrotzt und schloss bei plus 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch zum Jahresauftakt im Januar 2025 sind die Berliner Dienstleistungsumsätze wieder um 8,9 Prozent gestiegen, in Deutschland insgesamt waren es nur 2,3 Prozent. Der Wachstumsbereich Information und Kommunikation setzte auch im Januar seinen Erfolgskurs mit plus 14,5 Prozent weiter fort.

Beschäftigungsaufbau schwierig

Im Laufe des Jahres 2024 zeigte sich eine stetig nachlassende Dynamik bei der Beschäftigungsentwicklung in Berlin. Auf Jahressicht betrug der Zuwachs lediglich 7.219 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ein Anstieg von nur 0,4 Prozent. Auf der Angebotsseite stieg die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im Laufe des Jahres um 15.312 Personen an. Immerhin ist die Nachfrageseite in einigen Branchen weiterhin geprägt von der Suche nach neuen Arbeitnehmern. So wurden im März 2025 insgesamt 21.438 offene Stellen gemeldet, plus 5,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Weitere Informationen zur aktuellen Lage der Berliner Konjunktur sowie der vollständige Bericht mit weiteren volkswirtschaftlichen Analysen sind auf der IBB-Website einsehbar. (red)