Berliner Satellitenfirma plant Serienproduktion
Die kleine Technologiefirma Berlin Space Technologies (BST) aus dem Technologiepark Adlershof existiert zwar bereits seit rund 15 Jahren, war bislang aber nur Tech-Insidern ein Begriff. Dabei ist ihre Arbeit zukunftsweisend: BST baut Komponenten für Klein-Satelliten und konstruiert mit verschiedenen Partnern auch Satelliten zur Erdbeobachtung. Der Bekanntheitsgrad dürfte sich in den nächsten Tagen jedoch um einiges steigern, denn es steht hoher politischer Besuch an.
Deutsche Weltraumtechnologie wird für die heimische Wirtschaft in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen, für diverse zivile, aber auch militärische Aufgaben. BST versucht ähnlich wie renommierte Konkurrenten, etwa SpaceX von Elon Musk, Raumfahrt und Satellitentechnik kostengünstiger zu gestalten als bisher. Die Firma entwickelt dafür eine Art modulares Baukastensystem und will im kommenden Jahr die Serienproduktion in Tempelhof starten – dort könnten dann langfristig hunderte kleinere Satelliten pro Jahr gebaut werden. Schon heute betreibt BST einige selbst gebaute Satelliten im All und hat mehr als 300 Komponenten an Kunden in aller Welt geliefert.
Ambitionierte Absichten
„BST ist Deutschlands führendes Unternehmen für Satelliten zwischen 50 und 500 Kilogramm. Zur weiteren Entwicklung und langfristigen Sicherung von Produktionsfähigkeiten am Standort Berlin stellt BST über 50 Millionen Euro bereit“, heißt es aus dem Unternehmen, und erläutert das weitere Vorgehen: „Die erste Ausbaustufe der Fabrik wird im Dezember 2025 erreicht, die volle Produktionskapazität von 270 Satelliten im Jahr wird ab Dezember 2026 erwartet. Die Fähigkeit, Satelliten in Serie zu produzieren, ist für die Bundesrepublik Deutschland essenziell, um die Ambitionen im Weltraum erreichen zu können.“
Rückblick: Erster landeseigener KI-Assistent online
Politischer Besuch
Am 03. Dezember besucht Bundeskanzler Friedrich Merz im Rahmen seines Berliner Antrittsbesuchs in Begleitung von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (beide CDU) die Firma im Adlershof. BST-Geschäftsführer Tom Segert: „Der Besuch des Bundeskanzlers und des Regierenden Bürgermeisters unterstreicht die Bedeutung von Weltraumtechnik Made in Berlin.” Der Besuch erfolgt nicht ohne Grund, denn der Bedarf eigener und damit von den USA und China unabhängiger Satelliten-Kapazitäten steigt laut Experten. Erst kürzlich ließ der US-Satellitenhersteller Planet Labs verlauten, dass man eine Produktionsstätte in Berlin aufbauen wolle – wo genau, ist noch unbekannt. Aber auch Planet Labs will eng mit der Bundesregierung zusammenarbeiten. Für die Ausfuhr von Satellitentechnik ist jedoch eine Genehmigung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nötig. (mz)