Berlin will Potenziale des Arbeitsmarktes besser nutzen
Deutsche Unternehmen könnten in diesem Jahr 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften, wenn es die Fachkräftelücke nicht gäbe. Allein in Berlin sind rund 90.000 Stellen unbesetzt.
Fast 46 Millionen Menschen sind vergangenes Jahr in Deutschland einer regulären Arbeit nachgegangen - ein neuer Rekord. Gleichzeitig blieben 570.000 Stellen unbesetzt, davon allein 90.000 in Berlin. Diese Zahl könnte bis 2035 auf mehr als 410.000 Stellen ansteigen, so die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin.
Gäbe es die Fachkräftelücke nicht, könnte die deutsche Wirtschaft laut einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften. Folgekosten wie beispielsweise Stress durch Mehrarbeit oder entgangene Innovationen blieben hierbei unberücksichtigt.
Die Lücke dürfte in den kommenden Jahren noch größer werden, wenn die Babyboomer in Rente gehen. Damit könnte das entgangene Produktionspotenzial in Deutschland im Jahr 2027 auf 74 Milliarden Euro wachsen, wenn nicht gegengesteuert wird.
Die Berliner Wirtschaft hat gemeinsam mit dem Senat und den Arbeitsagenturen hierfür ein Maßnahmenpaket erarbeitet. So sollen unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Migration gefördert, Anreize für längeres Arbeiten geschaffen, mehr Menschen durch Weiterbildungsmaßnahmen qualifiziert und Studierende frühzeitig angesprochen werden. Parallel muss der Wohnungsneubau vereinfacht werden.
Politik und Wirtschaft müssten Hand in Hand vorgehen, so der gemeinsame Tenor, um den Fachkräftemangel einzudämmen. Schließlich riskiert der Standort Berlin mit unbesetzten Stellen nicht nur Stilllegungen und Wegzüge von Betrieben, sondern auch, dass die kritische Infrastruktur und Versorgung der BürgerInnen nicht sichergestellt sind. (mr)