Bauindustrie setzt auf Digitalisierung und Innovation
Energetische Sanierung hat gewaltiges CO2-Einsparpotential
Die deutsche Bauwirtschaft steht unter massivem Druck, das wurde beim gestrigen Tag der Bauindustrie in Berlin deutlich. Mit Blick auf den wachsenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum drängte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf entschlossenes Handeln. Es brauche Neubau in großem Stil, so Scholz: Olaf Scholz: „Eines muss aus meiner Sicht noch hinzukommen, damit es wieder richtig aufwärts geht in der Bauindustrie, und das hängt weder von Zinsentscheidungen noch von der internationalen Konjunktur ab, dafür brauchen wir weder Förderprogramme noch Abschreibungen noch Subventionen. Die Rede ist natürlich vom Bürokratieabbau und von schnelleren Verfahren.“
Bauindustrie-Präsident Peter Hübner appellierte stattdessen an die Politik, regulatorische Hemmnisse abzubauen, damit schneller und mehr gebaut werden kann. Die Entwicklung der Bauindustrie stellt sich besorgniserregend dar. So ist die Wertschöpfung des Baugewerbes von Ende 2020 bis Ende 2023 um real 15 Prozent gesunken. Der Mix aus steigenden Zinsen, globaler Unsicherheit und deutlich höheren Baukosten hat insbesondere den Wohnungsbau getroffen. Einen starken Bremseffekt für die Branche hat die stagnierende Arbeitsproduktivität seit den 90er Jahren. „Fakt ist, dass wir künftig mit weniger Menschen mehr bauen sollen und deshalb produktiver werden müssen", erklärt Hübner. Lösungsansätze gäbe es dabei reichlich: mehr Digitalisierung, industrielle Prozesse sowie unternehmerischer Mut für Innovationen und neue Technologien würden das Tempo und die Produktivität
Bundesbauministerin Klara Geywitz forderte dass die CO2-Bilanz im Gebäudesektor verbessert werden müsse. Geywitz: „Die CO2-Bilanz des Gebäudesektors ist deutlich verbesserungsbedürftig, um treibhausgasneutral zu werden. Der Gebäudesektor könnte eines Tages sogar als CO2-Speicher dastehen. Die Bundesregierung werde alles unterstützen, was mit Digitalisierung zu tun habe.“
Diese Aussagen fanden Beifall und Zustimmung, u. a. von Henning von Oesen und Lukas Steinhilber vom Berliner Start-up WALLROUND, das gestern die Premiere für eine ganzheitliche und KI-gestützte Methode zur energetischen Gebäudesanierung feiern konnte. Henning von Oesen:„ Bauministerin Geywitz hat es auf den Punkt gebracht. Digitalisierung im Gebäudesektor ist ein unverzichtbarer Beschleuniger in der Bauindustrie und insbesondere bei der energetischen Sanierung.“ Der gestern vorgestellte digitale, KI-gesteuerte Sanierungsoptimierer von WALLROUND liefert mit wenigen Klicks eine Analyse und Kostenprognose für das Sanierungsvorhaben. Sanierung-as-a-Service bedeutet, dass Wallround den gesamten Sanierungsprozess von der Planung bis zur Umsetzung als Dienstleistung anbietet. Das Konzept kombiniert modernste Technologie, wie den Kosten- und Renditerechner, mit praktischer Umsetzung durch ein Netzwerk qualifizierter Handwerker. Diese einzigartige Kombination ermöglicht eine effiziente, risikoarme und kostengünstige energetische Sanierung, die sowohl die Umwelt schont als auch den Wert der Immobilie steigert. Das wird gestützt von einer aktuellen Studie von S&B Strategy, die zeigt, dass allein durch die energetische Sanierung von Fassade, Dach, Fenstern und Heizung zwei Drittel des CO2-Einsparpotenzials im Gebäudesektor erschlossen werden können. Die Herausforderungen im Gebäudesektor sind vielfältig: eine zu geringe Sanierungsquote, akuter Mangel an Handwerkern und unzureichende staatliche Förderung. Zudem ist die Produktivität im Bauwesen gering, und die Digitalisierung steckt noch in den Kinderschuhen – laut McKinsey sind nur die Fischerei und Jagd weniger digitalisiert. Das junge Unternehmen aus Berlin setzt hier an und bietet durch bessere Prozesse und den Einsatz moderner Technologien eine nachhaltige, kostenoptimierte Lösung für Immobilienbesitzer.
Insofern war der diesjährige Tag der Bauindustrie nicht nur ein Tag der politischen Absichtserklärungen, sondern auch ein Beweis, wie innovative Geschäftsmodelle in der Praxis die Ziele nach mehr Digitalisierung und Dekarbonisierung der Bauwirtschaft voranbringen. (evo)