
BAUINDUSTRIE fordert schnelles politisches Handeln
Auch wenn die neue Bundesregierung erst wenige Tage im Amt ist, braucht es jetzt Maßnahmen für den baupolitischen Aufbruch. Mit vielen guten Ansätzen im Koalitionsvertrag, dem in Aussicht stehenden Sondervermögen und zwei starken Ministerien wurde aus Sicht der BAUINDUSTRIE der Anfang dafür gemacht, doch für Bauunternehmen zählen am Ende konkrete Bauprojekte.
BAUINDUSTRIE-Präsident Peter Hübner erwartet von der Politik klare Aussagen auf dem Tag der BAUINDUSTRIE am 21. Mai 2025 in Berlin, an dem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Verena Hubertz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, teilnehmen wollen. Trotz Aussicht auf das milliardenschwere Nachholprogramm für die Infrastruktur hebt die BAUINDUSTRIE ihre Prognose aus dem Januar nur minimal an. Hübner betont: „Für das Bauhauptgewerbe erwarten wir 2025 weiterhin einen Umsatzrückgang von minus 1 Prozent. Grund hierfür ist etwa die vorläufige Haushaltsführung des Bundes, wodurch gerade im Bundesfernstraßenbereich seit neun Monaten keine neuen Projekte an den Markt kommen. Auch im Wohnungsbau kommt es erst sehr langsam zu einer Wiederbelebung.“
Diese Prognose deckt sich mit den Ergebnissen einer brancheninternen Konjunkturumfrage der BAUINDUSTRIE, die heute veröffentlicht wurde. Danach erwarten 31 Prozent der Unternehmen, dass der eigene Umsatz 2025 im Vergleich zu 2024 zurückgehen wird. Dennoch gehen 60 Prozent trotz der schwachen Umsatz- und Ertragserwartungen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten im Unternehmen gleichbleiben wird. „Das ist eine Kraftanstrengung und eine unternehmerische Entscheidung, vor der ich nur den Hut ziehen kann. Denn nach einem Umsatzrückgang fünf Jahre in Folge halten die Unternehmen an ihrem Personal fest“, so Hübner. Auf die Frage nach den wichtigsten Hebeln, um das geplante Sondervermögen umzusetzen, sprachen sich 87 Prozent für „Genehmigungs- und Planungsbeschleunigung“ aus. 57 Prozent forderten mehr „Struktur- und Prozesseffizienz auf Seiten der Auftraggeber“, jedes zweite Unternehmen eine „Flexibilisierung des Vergaberechts“.
In einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft wurden auf Basis von Interviews mit internationalen Bauexperten Hebel identifiziert, die einen echten Bau-Turbo in Deutschland zünden und die Produktivität der Unternehmen steigern könnten:
- Die Zusammenführung von Planung und Bau, die verstärkte Nutzung von Generalunternehmermodellen sowie die Digitalisierung helfen, Schnittstellenprobleme und Fehler zu reduzieren.
- Die Setzung von konkreten Zielen statt starrer Standards schafft Anreize für Innovation und günstigeres Bauen.
- Eine gemeinsame Haltung von Verwaltung, Wirtschaft und Politik zur Erreichung gemeinsamer Ziele begünstigt effizienteres Bauen und schafft Möglichkeiten für die Umsetzung besserer Lösungen.
- Die Linderung des Fachkräftemangels durch eine konsequente und kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter dient der Steigerung der Produktivität.
Was international bereits erfolgreich praktiziert wird, müsse auch hierzulande endlich Einzug erhalten, wie es Hübner präzisiert: „Damit Deutschland ins Machen kommt, Investitionen fließen und das Bauen wieder einfach wird, braucht es in den ersten 100 Tagen eine Fokussierung auf die zentralen und entscheidenden Punkte. Wir für unseren Teil haben die Kapazitäten und das ingenieurtechnische Know-how, ad hoc mehr zu bauen. Jetzt muss es also heißen: anpacken und mutige Entscheidungen treffen.“ (red)