Automatisierung bedroht deutsche Wirtschaft – Politiker setzen auf Weiterbildung
Fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung bewirken große Veränderungen in der Wirtschaft. Immer mehr Arbeitsplätze werden inzwischen durch Computer und Maschinen ersetzt. Vor allem Deutschland wird infolgedessen einen tiefgreifenden Wandel auf dem Arbeitsmarkt erleben. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert in ihrem Beschäftigungsausblick 2019 eine Bedrohung mehrerer tausend Arbeitsplätze als Folge der Automatisierung.
Besonders gefährdet seien laut OECD-Forscher Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent automatisiert werden. Eine Vorbeugungsmaßnahme ist die Weiterbildung und Umschulung der Beschäftigten.
Keine Massenarbeitslosigkeit trotz Veränderung auf dem Jobmarkt
Aus dem am Donnerstag in Berlin präsentierten OECD-Beschäftigungsausblick 2019 geht hervor, dass die technologischen Veränderungen hauptsächlich den deutschen Arbeitsmarkt betreffen. Grund dafür ist die überdurchschnittliche Bedeutung der Industrie in Deutschland. Ganze 36 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland würden sich laut der OECD durch die digitale Technik verändern. 18 Prozent der Arbeitsplätze seien durch Automatisierung vollständig bedroht.
Trotz der bevorstehenden Herausforderungen sei keine Massenarbeitslosigkeit zu befürchten, entwarnt OECD-Generalsekretär Angel Gurría. Neben den technologischen Veränderungen entstehen gleichzeitig viele neue Jobs. Gerade im Bereich der sozialen Dienstleistungsberufe wachse der Bedarf an zusätzlicher Beschäftigung.
Geringfügig Qualifizierte sind gefährdeter
Besonders bedroht seien laut OECD die Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe, deren Tätigkeiten problemlos von Maschinen übernommen werden könnten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent werden diese Jobs automatisiert, insbesondere weil moderne Maschinen immer komplexere Tätigkeiten übernehmen können, während es den Beschäftigten immer häufiger an wichtigen Kompetenzen fehlt.
In der Studie der OECD heißt es, dass nur 50 Prozent der Arbeitnehmer für den technologischen Wandelqualifiziert und vorbereitet sind, weshalb die Arbeiter verstärkt geschult werden sollten. Besonders betroffen sind Geringqualifizierte. Für sie ist der Zugang zu Weiterbildungen erschwert und sie sind noch eher der Gefahr ausgesetzt, von Maschinen ersetzt zu werden.
Auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ist der Meinung, die Politik müsse öffentlich geförderte Weiterbildung sowie Umschulung zum Schwerpunkt machen. Heil möchte noch im Sommer konkrete Maßnahmen vorschlagen und zieht in diesem Zusammenhang sogar einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung in Erwägung. (tf)