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29-Euro-Ticket mit schwerem Start
Kein Verkaufsschlager: Das 29-Euro-Ticket ist ab dem 01. Juli 2024 nutzbar | Canva

29-Euro-Ticket mit schwerem Start

01. Juli 2024

Das 29-Euro-Ticket ist ab dem 01. Juli 2024 zurück in Berlin, doch die Begeisterung über die ÖPNV-Flatrate hält sich in Grenzen. Verkehrsexperten aus Berlin und die Opposition üben heftige Kritik an dem Projekt, und der Verkauf verläuft schleppend.

Wenn selbst PolitikerInnen der Senatskoalition wenig Begeisterung öffentlich zeigen, dann steht ein Projekt in der Regel schon beim Start auf wackeligen Beinen. Über das 29-Euro-Ticket sagte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU): „Es war eine politische Entscheidung, und diese politische Entscheidung wird jetzt umgesetzt, und wir schauen uns an, wie es läuft." Das 29-Euro-Ticket war eines der zentralen Wahlversprechen der Berliner SPD. Demonstrativ verkündete Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) vor der letzten Abgeordnetenhaus-Wahl, das 29-Euro-Ticket sei „eine Frage von moderner Mobilität, von Klimaschutz und sozialer Teilhabe".

Doch die Kritik an dem Großprojekt - mit Kosten bis zu 300 Millionen Euro jährlich - ließ nicht lange auf sich warten. Anders als das Deutschlandticket für 49 Euro ist das 29-Euro-Ticket ausschließlich in Berlin gültig und muss für mindestens ein Jahr gekauft werden. Außerdem wird es als unnötige Konkurrenz zur bundesweit gültigen Variante angesehen. Laut Christian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linken, ist der Berliner Sonderweg wegen der neu entfachten Diskussion um eine weitere Finanzierung des Deutschlandtickets wenig hilfreich. „Das Agieren der Koalition ist jetzt nicht unbedingt geeignet dafür, solche Diskussionen über Preiserhöhungen fürs Deutschlandticket abzuwehren", so Ronneburg.

Auch Verkehrsunternehmen sehen den teuren Berliner Alleingang kritisch. Lars Wagner, Sprecher beim VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen), meint: „Man hat gemeinsam zwischen Bund und Ländern vereinbart, ein Deutschlandticket einzuführen. Wenn jetzt jeder wieder anfängt, Einzeltickets zu finanzieren, zahlt man am Ende doppelt dafür." Mittlerweile ist auch in der Hauptstadt-SPD die anfängliche Euphorie verflogen, denn angesichts leerer Kassen ist es nicht ausgeschlossen, dass das 29-Euro-Ticket bei einer nächsten Sparrunde einkassiert wird. (mz)