Zweite Corona-Welle: Ansteckungsrisiko im Öffentlichen Nahverkehr
Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen, wurden bundesweit weitere Verschärfungen für den Dezember angekündigt. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten wurden demnach auf maximal fünf Personen aus dem eigenen und einem weiteren Haushalt begrenzt. Eine Verschärfung oder weitere Schutzmaßnahmen im Öffentlichen Nahverkehr, war jedoch nicht Thema. Doch wer täglich mit Bus oder U-Bahn zur Arbeit oder zur Schule fährt, stellt sich oft die Frage: Wie sicher ist der ÖPNV wirklich?
Überfüllte Busse und U-Bahnen – Sorge vor Ansteckung wächst
Morgens halb neun in der Berliner U-Bahn: Viele Menschen auf engsten Raum gedrängt, volle Waggons. Die tägliche Nutzung des Öffentlichen Personen Nahverkehrs ist für viele unvermeidbar. Mit den zunehmenden Infektionszahlen, steigt allerdings auch die Angst sich bei einer Fahrt im ÖPNV anzustecken. Viele Fahrgäste fragen sich, ob es wirklich sicher ist, in Zeiten von Corona mit Bus und Bahn zu fahren und steigen, wenn möglich, ganz auf das eigene Auto um. Um sich gegenseitig vor Ansteckungen zu schützen, wird oft die Einhaltung der AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken priorisiert. Im ÖPNV jedoch, ist es nicht immer leicht mindestens 1,5 Meter Abstand einzuhalten.
Konsequentere Durchsetzung der Sicherheitsmaßnahmen im ÖPNV
Bereits seit dem 21.April gilt die Maskenpflicht im ÖPNV. Wer dies nicht befolgt, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Dennoch ist eine sinkende Bereitschaft der Fahrgäste zu beobachten, sich daran zu halten. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bereits veröffentlicht, dass grundsätzlich alle Fahrzeuge regelmäßig gründlich gereinigt werden – in den Abstellanlagen oder auf den Betriebshöfen. Jedoch wird von vielen Seiten weiter Druck ausgeübt, weitere Schutzmaßnahmen wie einen frei zugänglichen Handdesinfektionsspender in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu platzieren und strenger zu kontrollieren.
Henner Schmidt, infrastrukturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert erweiterte Schutzmaßnahmen im ÖPNV: „Der Schutz vor Ansteckungen im ÖPNV muss gewährleistet sein, um den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Deshalb ist es notwendig, die Maskenpflicht endlich konsequent durchzusetzen, deutlich häufiger zu kontrollieren und im Falle auch zu sanktionieren. Zusätzlich müssen endlich weitere Maßnahmen wie Handdesinfektionsspender in Bussen, Bahnen und Trams zum Einsatz kommen, was bis heute leider immer noch nicht passiert ist. Mittelfristig sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, auch die aktuelle Auslastung von U- und S-Bahnen anzuzeigen, damit sich Passagiere besser verteilen können, um den nötigen Abstand einzuhalten. Auch über kürzere Taktungen muss nachgedacht werden.“ Bisher sei der Berliner Senat viel zu zögerlich mit der Situation im ÖPNV umgegangen, so Schmidt. (mp)