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Zu dreist, zu ignorant, zu plump – Florian Pronold zieht Bewerbung bei der Bundesstiftung Bauakademie zurück
Nach dem ewigen Streit um die Stiftung Bauakademie hat Florian Pronold den Posten als Direktor abgelehnt | Foto: Arne Müseler / www.arne-mueseler.com / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Zu dreist, zu ignorant, zu plump – Florian Pronold zieht Bewerbung bei der Bundesstiftung Bauakademie zurück

11. März 2020

Aktualisiert am 12.03.2020 um 14:50 Uhr

Die Vernunft hat doch noch gesiegt. In einem peinlichen Kampf um den Direktorenposten für die Bundesstiftung Bauakademie in Berlin hat der berufene Umweltstaatssekretär und ehemalige SPD-Vorsitzende in Bayern, Florian Pronold, seine Bewerbung zurückgezogen. Ein überfälliger Akt! Aber nicht Einsicht, sondern Aussichtslosigkeit hat den ehrgeizigen Politiker zum Rückzug bewogen. Seine Inkompetenz für die Position war letztlich so eklatant, dass die Vernunft gesiegt hat.

Ignoranz schadet Ex-SPD-Funktionär und Bundesstiftung Bauakademie

Zur Erinnerung: Protestwellen aus allen Gruppen der Gesellschaft und insbesondere von Experten gegen die vollkommene Ignoranz der Ausschreibungsbedingungen für diese wichtige Position, Kritik an dem Amigo-Gebaren des Politikers und seiner Protegés sowie ein störrisches Festhalten an der Berufungsentscheidung – all das hat nicht nur der Person Pronold geschadet, sondern auch der Institution Bundesstiftung Bauakademie. Diese muss sich aktuell mit Kritik an dem Auswahlverfahren auseinandersetzen: fehlende Transparenz und unzureichende Eignung des Politikers hätten zu dem Skandal geführt.

Fehlende fachliche Qualifikation

Zwei gerichtliche Prozesse – initiiert von jeweils einem ausgeschiedenen Mitbewerber – waren nötig, um Pronold letztlich dazu zu bewegen, freiwillig auf die Leitungsposition zu verzichten. Die Kläger hatten – in einem der Fälle erfolgreich – unter anderem das Verfahren des Wettbewerbs kritisiert und eine Konkurrentenschutzklage gegen die Besetzung eingereicht. Nach eigener Aussage des Politikers seien der „öffentliche Wirbel“, „Neid und Standesdünkel“ sowie die um dreieinhalb Monate verspätete Aufnahme des Direktorpostens der Hauptgrund für seinen Rückzug gewesen.

Für viele Kritiker war es aber vor allem die fehlende fachliche Eignung des ehemaligen SPD-Vorsitzenden von Bayern, die einen Rückzug unausweichlich machte. Zwar hatte Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, im Zuge der Ernennung des Politikers zum Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie im November 2019 noch von „großer politischer und fachlicher Erfahrung“ Pronolds gesprochen. Architekten und Museumsfachleute sind sich aber schon lange einig, dass der Jurist für die Position ungeeignet ist.

Dämpfer für die politische Kultur

Allem voran hat die Amigo-Affäre besonders die politische Kultur beschädigt, die sich so offensichtlich und dumm-dreist instrumentalisieren lässt und unverdient Parteigenossen auf lukrative Posten befördert. So gewinnt die Politik nicht das Vertrauen der Bürger – im Gegenteil! (fs)