Wärmeversorgung als Schlüsselfaktor im Klimaschutz
Eine im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gegebene Untersuchung hat jüngst die Empfehlung gegeben, in Sachen Klimaschutz eine konsequente Wärmestrategie für ein klimaneutrales Berlin zu entwerfen. Dabei nennt sie zwei konkrete Maßnahmen: Die Versorgung soll elektrifiziert und die Netze dekarbonisiert werden.
Die Ergebnisse
Die Studie „Entwicklung einer Wärmestrategie für das Land Berlin“, die unter Leitung des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit dem Hamburg Institut erarbeitet wurde, kommt zu dem Ergebnis: Berlins Ziel einer Klimaneutralität spätestens im Jahr 2045, ist nur mit einer substanziellen Veränderung der städtischen Wärmeversorgung zu schaffen. Dabei sind entscheidende Faktoren der Abschied von fossilen Brennstoffen in der Fernwärme (Dekarbonisierung), die Elektrifizierung der Wärmeerzeugung in Einfamilienhäusern (etwa mit Wärmepumpen) sowie eine beschleunigte energetische Sanierung des Gebäudebestands.
Konkrete Maßnahmen
Ein weiteres Fazit der Studie: eine klimaneutrale Wärmeversorgung des gesamten Landes Berlin ist technisch und infrastrukturell möglich ist. Neben einem raschen Umstieg auf klimafreundliche erneuerbare Energien bei der Wärmeerzeugung muss dafür jedoch in den nächsten Jahren schneller und umfassender als bisher energetisch saniert werden. So müsse sich die durchschnittliche Sanierungsrate von jetzt gut 0,6 Prozent auf knapp 2,8 Prozent (zwischen 2020 und 2050) mehr als vervierfachen, um Klimaneutralität zu erreichen.
Das übergeordnete Ziel, so die Studie, muss sein, die Wärmeversorgung weitgehend zu elektrifizieren etwa über strombasierte Wärmepumpen oder auf eine sukzessive dekarbonisierte Fernwärme umzustellen. Um Kohle und auch fossiles Gas zu ersetzen, sind alle Potenziale durch Erneuerbare Energien und durch Abwärme zu nutzen.
Im Prozess der Umsetzung
Das von den Studienautor*innen empfohlene Wärmekataster für Berlin, in dem stadtweit detaillierte Verbrauchsmengen sowie Potenziale für erneuerbare Energien und die Nutzung von Abwärme etwa aus Industrieprozessen verzeichnet sein sollen, bereitet die Senatsverwaltung bereits vor. Darauf aufbauend soll eine quartiersscharfe Wärmeplanung die jeweils effizientesten Maßnahmen in einzelnen Stadtteilen definieren und als Grundlage dienen, um die Entwicklung der Netze für Fernwärme, Strom und (Bio-)Gas aufeinander abzustimmen.
So erscheint die Klimaneutralität der Stadt in einem neuen Licht – ganz konkret und umsetzbar. (kk)