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Wohn-Dialog 2025: Industrielles Update für den Wohnungsbau
Wulf von Borzyskowski (l.), All3, und Dr. Simon Kempf, Periskop | BERLINboxx

Wohn-Dialog 2025: Industrielles Update für den Wohnungsbau

08. Dezember 2025
Der Wohn-Dialog Berlin und Umland 2025 verdeutlichte, wie groß die Diskrepanz zwischen wohnungspolitischen Zielen und der realen Leistungsfähigkeit des Bauens inzwischen geworden ist. Während ein Großteil der Konferenz den bekannten Engpässen gewidmet war – Genehmigungen, Finanzierung, Regulierung –, setzte Wulf von Borzyskowski, CEO der All3 Construction Germany GmbH, einen Akzent, der tiefer reicht: Die Branche werde den steigenden Bedarf nicht erfüllen können, solange sie produktiv kaum Fortschritte macht.

Von Borzyskowski argumentierte, dass der Wohnungsbau nur dann wieder skalierbar wird, wenn er sich industriell weiterentwickelt. Digitale Planung, automatisierte Vorfertigung und Robotik-unterstützte Abläufe sind aus seiner Sicht kein Zukunftsszenario, sondern eine Voraussetzung, um überhaupt ausreichend Wohnungen zu schaffen. Der konventionelle Bau sei zu langsam, zu personalintensiv und zu volatil, um den strukturellen Mangel zu beheben. Die zentrale Frage der kommenden Jahre laute daher nicht, wie man Baubeschleunigung politisch organisiert, sondern wie man das Bauen selbst schneller, präziser und kostensicher macht.

Diese Perspektive fand im Laufe des Tages breite Aufmerksamkeit, weil sie eine Leerstelle in der Debatte füllt: den technologischen Teil der Wertschöpfung. Viele der aktuellen Hemmnisse lassen sich politisch oder regulatorisch nur begrenzt beeinflussen; produktive Fortschritte dagegen entstehen in den Unternehmen selbst. All3 positioniert sich dabei als Anbieter eines durchgängig digitalisierten und teilautomatisierten Bauprozesses, der die Lücke zwischen Planung und Realisierung verkleinern soll.
Dass der Ansatz in der Branche an Gewicht gewinnt, zeigt ein Kommentar von Gordon Gorski, CEO der Bayerischen Hausbau Development GmbH. Seine Einschätzung lautet: „Zu sehen, was All3 in der Praxis leistet, zeigt, welches Potenzial entsteht, wenn KI und Robotik auf den Bau treffen. Das ist ein echter Game-Changer.“ Gorskis Urteil verweist weniger auf technologische Begeisterung als auf die wachsende Bedeutung von Produktivität als entscheidendem Faktor der Zukunftsfähigkeit.

Für den Wohnungsbau in Berlin und im Umland lässt sich daraus ein klarer Befund ableiten. Politische Beschleunigungsprogramme bleiben notwendig, aber sie reichen nicht aus. Die Leistungsfähigkeit des Marktes wird künftig ebenso davon abhängen, ob Unternehmen bereit sind, ihre Produktionslogik neu zu denken. Mit seiner Intervention setzte von Borzyskowski deshalb einen Impuls, der über die aktuelle Konjunktur hinausweist – hin zu der Frage, wie Deutschland baut, nicht nur wie viel.