Mehr Mut zur Quartiersentwicklung
Wie sieht das Stadtquartier der Zukunft aus? Welche Anforderungen ergeben sich an Immobilienwirtschaft, Stadtplaner und Politik? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Expertenforums, zu der die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. (gif) in das B-Part Urbane Mitte am Gleisdreieck eingeladen hatte. Gastgeber Dr. Simon Kempf, Managing Director und Co-Founder DLE Group, konnte dazu Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt sowie ExpertInnen aus der Immobilienwirtschaft, Stadtplanung, Forschung und Politik begrüßen, darunter Prof. Dr. Kristin Wellner (TU Berlin), Dr. Stefan Feuerriegel (Norton Rose Fulbright), Judith Nurmann (architects4future) sowie Tim Obermann (Bauwert AG).
Quartiersentwicklung ist ein komplexes Thema, bei dem Wohnungsqualität, Nachhaltigkeit sowie finanzielle und gesellschaftliche Aspekte eine besondere Rolle spielen. Verstärkt wird dies in Berlin durch die rasante demographische Entwicklung und die daraus resultierende akute Wohnungsnot.
Antworten darauf solle die Forschung liefern, so Brigitte Adams, Vizepräsidentin der gif, in ihrem Grußwort. In der Diskussion ging es um die Bedürfnisse der Gesellschaft in ihrem Wohn- und Arbeitsumfeld. Während Bestandsbewohner laut Forschungsergebnissen ein Interesse an der Erhaltung der aktuellen Verhältnisse haben, so Prof. Dr. Kristin Wellner, erhofften sich gerade junge Menschen, die aus beruflichen oder schulischen Gründen in die Hauptstadt ziehen, hingegen Innovation, wie die Schaffung von neuem Wohnraum und modernen Lebens- und Arbeitsumfeldern. Dazu bedürfe es einer verstärkten Partizipation der Bürger an den Planungs- und Entwicklungsprozessen. Zudem müsse die Bauleitplanung vereinfacht und eine mögliche spätere Umfunktionierung der Quartiere möglich sein. Das schließe auch eine Nachverdichtung sowie eine Revitalisierung von Bestandsgebäuden ein.
Neue Impulse lieferte schließlich der Beitrag von Silke Blumhoff, Leiterin von 3KOMMA1. Sie plädierte für eine ständige Anpassung eines Stadtquartiers an die sich wandelnde Verhältnisse – auch über die Fertigstellung von Vorhaben hinaus. Ermöglicht werde dies durch Ansprechpartner des Quartiermanagements, die die Lücke zwischen Eigentümer und Nutzer schließen sollen.
“Mut” lautet also das Motto der Tagung, und zwar Mut zur Veränderung, wobei der “Mensch als Maßstab” anzusehen sei, betonte Tim Obermann. (Marion Abraham)