Vom Pannen- zum Erfolgsflughafen – Aletta von Massenbach verleiht dem BER Flügel
Der Airport Berlin Brandenburg (BER) galt lange Zeit im In- und Ausland als Inbegriff des neuen deutschen Scheiterns bei Großprojekten.
Heute sind die Querelen um den BER vergessen. Nach dem Corona-bedingten starken Rückgang sind die Passagiere wieder zurückgekehrt. Der Alltag läuft routiniert und entspannt ab, wie die Osterferien gezeigt haben. Ein erweitertes Flugangebot von diversen Airlines zieht kontinuierlich neue Gäste an. So kann man im aktuellen Sommerflugplan 148 Ziele ansteuern, viele innerhalb Europas, aber auch darüber hinaus zum Beispiel nach Baku, New York und Peking. Auch finanziell liegt der BER im Aufwind, so hat die Flughafengesellschaft 2022 erstmals Gewinn eingefahren.
Hinter der erfolgreichen Entwicklung der letzten Jahre steht eine Person: Aletta von Massenbach. Als erste weibliche CEO an einem der großen deutschen Verkehrsflughäfen leitet sie die Geschicke des BER seit Mai 2021. Zuvor war sie schon als kaufmännische Geschäftsführerin der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH für den Hauptstadt-Airport tätig.
Doch wer ist die Frau, die dem BER Flügel verleiht?
Nach einem erfolgreichen Abschluss eines Jurastudiums und einer Zwischenstation bei der Fraport AG in Bamberg war Aletta von Massenbach im Projekt Management rund um die Privatisierung der Flughäfen Santiago de Chile und Berlin tätig. Anschließend „landete“ sie eine Zeitlang in der Geschäftsführung der Fraport Peru. Von 2004 bis 2012 leitete sie weltweit verschiedene Flughafenprojekte. Aufgrund ihrer hohen Fachkompetenz kletterte sie die Erfolgsleiter bis in die Führungsebene hinauf und kehrte 2016 nach Frankfurt als Senior Executive Vice President und Leiterin des Geschäftsbereichs Global Investments and Management Fraport zurück.
Auf dem Weg zum Flughafen der Zukunft
Seit ihrem Wechsel nach Berlin führt sie erfolgreich mit ruhiger Hand den Flughafen BER. Sie setzt dabei konsequent auf Digitalisierung – erst kürzlich hat sie eine KI-basierte Software zur Flugzeugabfertigung eingeführt – und Nachhaltigkeit. So baut sie konsequent das Energie- und Umweltmanagementsystem aus, mit dem Ziel, den Flughafenbetrieb klimafreundlicher zu gestalten. Von neuen Null-Energie-Gebäuden, einer Green IT, einem ressourcenschonenden und lärmschützenden Betriebsalltag, bis hin zur konsequenten Umsetzung der selbstauferlegten CO2-Neutralität im Jahr 2045. So sollen die negativen Auswirkungen der Flugaktivitäten auf Umwelt und Klima kontinuierlich reduziert werden. Für diese Maßnahmen erhielt die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH im Februar gleich bei der ersten Teilnahme an der Airport Carbon Accreditation das begehrte Zertifikat für CO2-Management Level 3.
Wird Fliegen zu einem Privileg?
Dabei geht sie Konfrontationen nicht aus dem Weg. Dies gilt auch und gerade für die Politik. Zwar rechnet die Flughafenchefin für dieses Jahr mit einem Wachstum der Passagierzahlen um acht Prozent, es könnte aber deutlich mehr sein, wenn die hohen Gebühren und Steuern nicht wären. Eine weitere Erhöhung der Luftverkehrssteuer hat die Bundesregierung erst jüngst beschlossen, so dass eine rasche Erholung der Zahlen gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 nicht in Sicht scheint. Im Gegenteil: Aletta von Massenbach warnt davor, dass Fliegen wieder, wie einstmals, zu einem Privileg werden könnte.
Für Aletta von Massenbach, die seit Herbst 2021 auch Vizepräsidentin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V. (Flughafenverband ADV) ist, verhält es sich bei einem Flughafen wie mit einem Fußballspiel. So wie über 80 Millionen „Bundestrainer“ ihre Meinung zu einem Spiel hätten, glauben auch viele Menschen besser als sämtliche Experten zu wissen, wie ein Flughafen funktionieren sollte.
Sie hat ihren Weg gefunden und wird ihn dank ihrer organisatorischen Fähigkeiten und ihrer Leidenschaft für ihren Beruf, den sie einmal als den interessantesten der Welt bezeichnete, erfolgreich fortsetzen. Kompetent, unaufgeregt und ohne Allüren wird sie den Hauptstadt-Airport weiter voranbringen. Der BER bleibt im Aufwind. (mr)