Versorgungsengpässe durch Ukrainekrieg vermutet
Die Ukraine ist neben Russland einer der wichtigsten Exporteure von Weizen. Zudem sind sie auch Zulieferer von Saatgut, Futter und Düngemitteln. Durch die Invasion Putins und die dadurch verhängten Sanktionen gegen Russland, erwarten Experten zunehmende Lebensmittelengpässe, Preissteigerungen, sowie Exportausfälle.
Der Agrar-Experte und Leiter von ETL Agrar & Forst Benjamin Hummel spricht in seiner zweiteiligen Interviewreihe über die Spuren, die der Krieg für die deutsche Landwirtschaft hinterlässt. Landwirte sollten sich bereits jetzt auf langfristige Veränderungen und kurzfristige Entscheidungen der Regierung vorbereiten.
Politiker Cem Özdemir (Bündnis 90/ Die Grünen) vermittelte noch vor kurzem die Gewissheit, dass die Lebensmittelversorgung in Deutschland gesichert sei. Nun verkündete, Russland aber einen Exportstopp für Weizen, Gerste und Roggen bis mindestens Ende Juni 2022
„Dass es zu einer Verknappung etwa von Getreideprodukten und Ölen in den Läden kommen kann, ist nicht von der Hand zu weisen.“ so Hummel. Schon vor dem Krieg bereiteten die Entwicklungen den Landwirten Sorge. Durch die gravierenden Marktveränderungen seien laut Hummel noch viele andere Bereiche betroffen: Die Preise für Getreide, Ölsaaten und andere Güter sind ohnehin hoch wegen steigender Weltnachfrage, hohen Energie- und Transportkosten, hohen Preisen für Düngemittel und schlechten Ernten in einigen Regionen, die durch klimawandelbedingte Wetterextreme verursacht wurden. Auch die Preise für tierische Produkte wie Fleisch sind dadurch betroffen. Diese Probleme verstärken sich gegenseitig.
Zentrale Punkte wie die GAP-Reform müssen laut dem Agrarexperten überarbeitet werden. Vier Prozent ihrer Fläche müssten Landwirte nach der Reform bis nächstes Jahr stilllegen. Eine einfache Lösung wäre es, die Fläche für den Anbau von Lebensmitteln zu nutzen.