
VBKI-Sommerfest 2025: Berlin setzt auf Olympia – und klare Worte
Rund 800 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport folgten der Einladung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zum Sommerfest auf dem Euref-Campus am Schöneberger Gasometer. Unter dem Motto „Berlin’s Golden Hour“ wurde deutlich: Die Hauptstadt will hoch hinaus – mit einer Bewerbung um Olympische Spiele im Jahr 2040 oder 2044.
Olympia als Standortchance
VBKI-Präsident Markus Voigt und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eröffneten den Abend mit einem klaren Appell: Berlin solle den Mut haben, sich als Austragungsort für die Spiele ins Gespräch zu bringen. Gäste wurden gebeten, sich in die Unterschriftenliste des Landessportbundes einzutragen, der mit einem Stand vor Ort war. „Eine Bewerbung wird erfolgreich sein, wenn Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen“, betonte Voigt.
Auch Kaweh Niroomand, VBKI-Präsidiumsmitglied und offizieller Olympia-Beauftragter des Senats, unterstrich die Bedeutung eines breiten Schulterschlusses. Leipzigs Unternehmerpräsident Mathias Reuschel brachte die ostdeutsche Perspektive ein: Sein Bündnis „Gemeinsam für Leipzig“ unterstützt ausdrücklich das Konzept „Berlin plus“, das vorsieht, einzelne Wettbewerbe in Partnerstädte wie Leipzig zu vergeben. Für die Region Sachsen böte dies Sichtbarkeit und wirtschaftliche Impulse.

Politische Akzente
Wegner machte deutlich, dass eine erfolgreiche Bewerbung „zehn Jahre harte Vorbereitungszeit“ und anschließend „20 Jahre guter Entwicklung“ bedeute. Spekulationen über eine Bewerbung für 2036 – im Schatten der historischen NS-Spiele – erteilte er ebenso eine Absage wie einem erneuten Volksentscheid.
Darüber hinaus nutzte der Regierende die Bühne, um aktuelle Berliner Streitfragen einzuordnen. Mit Blick auf das neue Vergesellschaftungsrahmengesetz stellte er klar: „Mit mir wird es in dieser Stadt keine Enteignungen geben.“ Eine Botschaft, die besonders an die Adresse der SPD-Koalitionspartner und anwesenden Unternehmer gerichtet war. Die übrigen Senatsmitglieder, darunter Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Bausenator Christian Gaebler (beide SPD) sowie Finanzsenator Stefan Evers (CDU), dürfte diese Position kaum überrascht haben.
Auch humorvolle Spitzen fehlten nicht: Mit Verweis auf seinen bayerischen Rivalen Markus Söder kündigte Wegner an, den Bayern nicht nur den späten Ferientermin streitig zu machen. „Wir werden zeigen, dass Berlin die Nummer eins in Deutschland ist.“ Schon beim IHK-Sommerfest hatte er diese Rivalität öffentlich gespielt – nun wiederholte er sie pointiert.

Wirtschaft im direkten Gespräch mit Politik
Unter den Gästen waren zahlreiche Vertreter aus Berliner Wirtschaft und Politik, die den spätsommerlichen Abend für persönlichen Austausch, neue Begegnungen und intensive Gespräche nutzten.
So sprach Daan Smans, President Business Development der CEDES Group, mit Kai Wegner und Franziska Giffey über die Rolle Berlins als Standort für internationale Technologieunternehmen. Mit der Gründung der CEDES Deutschland GmbH im Jahr 2024 hat das Schweizer Unternehmen seine Präsenz in der Hauptstadt ausgebaut – ein Schritt, den die Wirtschaftssenatorin ausdrücklich begrüßte. CEDES entwickelt, installiert und wartet herstellerunabhängige Aufzugssensorik. Mit ihren universellen Frühwarnsystemen sorgt die Firma für Sicherheit und verlässliche Auf- und Abstiege – besonders in kritischen Infrastrukturen wie Krankenhäusern, Bahnhöfen und Flughäfen.
Auch Geschäftsführer Carl Fay und Prokurist Manuel Oltersdorf von FAY Projects waren im Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister. Ihr Projekt Spandauer Ufer steht für urbane Entwicklung in Berlins Westen. Für Kai Wegner, selbst Spandauer, war es ein naheliegendes Thema – zumal moderne Quartiersentwicklung und technologische Innovation Hand in Hand gehen, wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Standorts geht.

Ein Abend mit Signalwirkung
Das Sommerfest zeigte einmal mehr die Rolle des VBKI als Scharnier zwischen Politik und Wirtschaft. Unter dem Schein der Spätsommersonne verbanden sich Debatten über Olympia, Stadtentwicklung und Investitionen mit persönlichen Begegnungen. Der Abend machte deutlich: Berlin sucht den Schulterschluss – und setzt auf Selbstbewusstsein, klare Botschaften und die Kraft gemeinsamer Projekte. (eg)