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Umstrukturierung der Berliner Finanzämter
Stefan Evers (CDU), Senator für Finanzen | Foto: Paul Schneider

Umstrukturierung der Berliner Finanzämter

18. November 2025

Berlin will seine Finanzämter effizienter gestalten. Dazu werden in den kommenden Jahren neue Organisationsstrukturen eingeführt sowie der verstärkte Einsatz von KI. Auch der Abbau bzw. die Fusionierung einiger Standorte ist geplant.

Deutschlandweit betrug die durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Einkommensteuererklärung im vergangenen Jahr bei 50,8 Tagen. Zum Vergleich: das Finanzamt Steglitz lag im selben Zeitraum bei 30,9 Tagen. Doch Finanzsenator Stefan Evers (CDU) will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern die Berliner Ämter noch effektiver machen. „Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass zehn Berliner Finanzämter zu den Top 20 bundesweit zählen“, sagte Evers bei der Konzeptpräsentation „Finanzamt der Zukunft“.

Mehr Effizienz trotz weniger Personal

Die Gründe für die erforderlichen Maßnahmen sind simpel: Zum einen erleichtern der Gebrauch von E-Akten sowie KI-Technologie die Arbeitsabläufe, zum anderen wird künftig durch den demografischen Wandel weniger Personal zur Verfügung stehen. Die Senatsverwaltung für Finanzen geht davon aus, dass in den kommenden Jahren das Personal von aktuell rund 7.500 Beschäftigten um circa zehn Prozent sinken wird – der Rückgang ist vor allem durch die in den nächsten Jahren in Rente gehende Boomer-Generation bedingt.

Evers betonte aber, dass es deswegen zu keinen Versäumnissen oder Steuerschlupflöchern kommen werde. Während Massenverfahren wie etwa Lohnsteuerverfahren bereits weitgehend automatisiert sind, wird der verstärkte Einsatz von KI dazu führen, dass mehr Personal für Außenprüfungen sowie die Verfolgung von Umsatzsteuerbetrug eingesetzt werden kann. „Missbrauch werden wir künftig mit höherer Wahrscheinlichkeit entdecken“, bekräftigte Evers.

Standortschließungen und Fusionierungen

Stufenweise wird es auch bis zum Jahr 2033 Fusionen von Finanzämtern geben. Den Anfang macht der Bezirk Mitte, wo im Jahr 2029 das neue Finanzamt-Mitte im Haus der Statistik am Alexanderplatz eröffnet werden soll. Innerhalb des neuen Standortes werden dann auch die bisherigen Finanzämter Tiergarten und Wedding eingegliedert.

Zuletzt zieht im Januar 2033 das Finanzamt Hellersdorf in die Liegenschaft des Finanzamts Lichtenberg mit ein. Der Standort an der Allee der Kosmonauten wird ebenfalls aufgegeben, genauso wie die Außenstelle des Finanzamtes Kreuzberg am Mehringdamm an der ehemaligen Schultheiss-Brauerei. „Insgesamt kommen wir so auf eine Flächenreduzierung von 30.000 Quadratmetern Fläche“, fasste Evers die Neuorganisationen zusammen. (mz)