Trotz Corona: Aufsichtsrat des neuen Berliner Flughafens hält am Eröffnungstermin fest
Auch die Bauindustrie leidet massiv unter der Corona-Pandemie. Dennoch halten die Aufsichtsräte an der geplanten Inbetriebnahme des neuen Berliner Flughafens Berlin-Brandenburg (FBB) im Oktober dieses Jahres fest.
FBB: Corona ist eine Hürde, aber nicht unüberwindbar
An eine Eröffnung des BER glauben die Berliner und Brandenburg inzwischen nur noch, wenn sie sie leibhaftig sehen. Auch nachdem die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH letztes Jahr im November verkündete, dass der Flughafen BER am 31. Oktober 2020 offiziell eröffnet wird, bleibt ein Restzweifel. Und jetzt schränkt die Corona-Pandemie auch noch ziemlich jeden Bereich der Deutschen Wirtschaft ein.
Doch jeder Widrigkeit zum Trotz hält der Aufsichtsrat des Flughafens Berlin-Brandenburg (FBB) an dem aktuellen Eröffnungstermin fest: „Die Coronakrise ist für die FBB ein Schlag ins Kontor. Unsere Ertragslage hat sich in den letzten drei Wochen stark verschlechtert. Deswegen müssen wir massiv Kosten sparen und Betriebsausgaben reduzieren. Das bedeutet, jede Neueinstellung, jede Investition, jede Ausgabe steht auf dem Prüfstand. Kurzarbeit wird erforderlich. Eine gute Flughafeninfrastruktur ist nach der Bewältigung der Coronakrise wichtiger als jemals zuvor. Daran und an der Inbetriebnahme am 31.10.2020 werden wir mit aller Kraft arbeiten.“, meinte Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der FBB. Die Fertigstellung des krisenbehafteten Terminal 1 habe sich dank der Beseitigung der Kabel-Restmängel gut entwickelt. Daher könne mit einer Nutzungsfreigabe im April gerechnet werden, so das offizielle Statement der FBB. Das der TÜV derzeit im Homeoffice arbeitet, sei auch keine Beeinträchtigung.
Corona-bedingt: FBB braucht höhere Zuschüsse
Aufgrund der Corona-Krise wird mit massiven Verlusten gerechnet. Nur noch 10 Prozent des üblichen Betriebs findet aktuell an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld statt. Daher ist auch eine vorzeitige Schließung des Flughafen Tegels im Gespräch.
Wie hoch die Einbrüche der Fluggäste im Herbst dieses Jahres noch sein werden, weiß derzeit allerdings noch keiner. Sicher ist nur, dass der FBB schon jetzt auf eine Finanzhilfe von etwa 792 Millionen Euro angewiesen ist, um die ersten Jahre bis 2024 zu überstehen. Der Aufsichtsrat plant die Gelder gleichmäßig zwischen Fremd- und Eigenkapitalgebern aufzuteilen. Welcher Betrag durch die Pandemie noch hinzukommen wird, ist bisher unklar. Laut des Tagesspiegels rechnet Rainer Bretschneider, Aufsichtsratschef des FBB, mit „einem kleinen dreistelligen Millionenbetrag bis zu einem größeren dreistelligen Millionenbetrag.“
Ebenso ist noch nicht absehbar, ob die Probedurchläufe mit Kompassen im Juni wie geplant stattfinden können. Allerdings kann man diese angesichts der vermutlich niedrigeren Zahl Reisender im Herbst etwas geringer gestalten als ursprünglich vorgesehen.
Bauprojekte laufen weiter
Generell möchte der Bund möglichst viele Unterbrechungen von Bauprojekten meiden. Projektleiter sind angewiesen den Betrieb erst einzustellen, wenn die Weiterarbeit als nicht mehr sinnvoll erachtet wird. Beispielsweise kommt es häufiger zu einem Projektverzug, wenn zu viele Mitarbeiter in Quarantäne sind. (aak)