Tesla nimmt letzte Hürden in Angriff – Genehmigungsverfahren für den neuen Standort läuft
Bereits seit einigen Monaten plant der Elektroautohersteller Tesla eine neue Niederlassung in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Bevor der Bau des Standortes in Grünheide jedoch umgesetzt werden kann, muss zunächst geprüft werden, ob Belastungen für Mensch und Umwelt auf dem rund 300 Hektar großen Gebiet entstehen könnten. Aktuell begutachtet der Naturschutzbund Brandenburg daher den am Montag veröffentlichten Umweltverträglichkeitsschutzbericht des Konzerns.
Prüfung des Antrags bis Anfang März
Während des laufenden Verfahrens kann jedermann bis zum 5. März Einwände gegen die Ansiedelung der Gigafactory einreichen. Das umfangreiche Dokument erläutert auf gut 2000 Seiten Angaben zu Luftschadstoffen, Lärmbelästigung sowie Auswirkungen auf Flora und Fauna. Es kann unter anderem im Landesamt für Umwelt, der Gemeinde Grünheide oder auch online eingesehen werden.
Kritikpunkte kommen bisher vor allem vom NABU Kreisverband Fürstenwalde. Er sieht die Partizipationsmöglichkeiten der Bürger vor Ort begrenzt und befürchtet eine Bedrohung des Trinkwasserschutzgebiets. Außerdem kritisiert der Verband, dass sich die geplante Fläche in der Nähe des Naturschutzgebiets Löcknitztal und des Störitzsees befindet und die Fällung von über 150 Hektar Wald erfordert. Zwar sollen bedrohte Tierarten umgesetzt und durch Zähne geschützt werden, allerdings seien die Folgen der Unternehmensansiedlung für das Gebiet dennoch nicht vorhersehbar.
„Gigafactory“ in Grünheide – Fluch und Segen zugleich
Trotz des Dilemmas, ökologische und ökonomische Interessen zu vereinen, gab sich der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dietmar Woidke, in seiner Neujahrsrede optimistisch: „Die Landesregierung investiert in Infrastruktur, Zukunftstechnologien, und das in allen Regionen unseres Landes. Es ist unser Ziel, Brandenburgs Ruf als innovative und dynamische Wirtschaftsregion zu festigen. Wir haben die Chance zu zeigen, dass Wirtschaftskraft und Ökologie zusammengehören. Die geplante Ansiedlung des Automobilkonzerns Tesla bestätigt uns darin. Aber dafür ist noch viel zu tun. Die Landesregierung und die lokalen Behörden stehen dafür bereit.“
Produktion von jährlich 500.000 Fahrzeugen ab 2021
Wie ambitioniert die Projektplaner bereits sind, zeigt der angesetzte Termin für die Inbetriebnahme der Fabrik im Oder-Spree-Gebiet. So geht aus dem Amtsblatt für Brandenburg hervor, dass die Niederlassung bereits ab Juli 2021 mit der Herstellung der Modelle 3 und Y sowie der Entwicklung weiterer Fahrzeuge beginnen will. Mit dem neuen Standort, der vom Presswerk bis zur Endmontage alle notwendigen Anlagen für die Produktion umfasst, sollen dann künftig über 4.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Geplant ist darüber hinaus die Herstellung von jährlich bis zu 500.000 Elektrofahrzeuge. Wenn alles glatt läuft, kann bereits in den nächsten Monaten mit dem Bau der Anlage begonnen werden. (sz)