Tattersall Lorenz wird zum Kunstort
Doppelausstellung von Matthias Zágon Hohl-Stein und Vincent Zágon beeindruckt mit Gemälden und Skulpturen
Der Berliner Kunstherbst wartet im November gleich mit drei herausragenden Ausstellungen ostdeutscher Kunst auf: Galerie Tammen zeigt den Berliner Künstler Trak Wendisch in einer Doppelausstellung und die Raab Galerie zeigt ab 7.11. Hubertus Giebe zu dessen 70. Geburtstag.
Gestern eröffnete in den neuen Büroräumen des Immobilienunternehmens Tattersall Lorenz Immobilienmanagement die Doppelausstellung mit Bildern und Skulpturen von Matthias Zágon Hohl-Stein und Vincent Zágon. Matthias Zágon Hohl-Stein, 1952 in Koblenz geboren, war ab 1978 als Grafiker am Hans Otto Theater in Potsdam tätig und ist seit 1987 freischaffend. Seine kritische Haltung zum DDR-Regime schränkte ihn in seinem künstlerischen Schaffen ein, so dass er von 1979 bis 1984 für die Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee arbeitete, wo insbesondere Plakate und Grafiken für die diakonische Arbeit der Stiftung entstanden. 1992 entstand in der alten Schäferei in Karwe (Neuruppin) seine Werkstatt und Galerie. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Edelstahl-Skulptur "Parzival" in Neuruppin, die in ihrer Größe und Expressivität zu vielen – auch kontroversen – Diskussionen geführt hat. Matthias Zágon Hohl-Stein betrachtet Kunst als Tat und nicht als Kontemplation. Prof. Dr. Joachim Jens Hesse lobte die Varietät und medial sowie instrumentell breite Aufstellung des Künstlers, der Malerei, Skulptur, Lehm- und Metallarbeiten ebenso geschaffen hat wie Vlieszyklen und Übermalungen.
Eine große Retrospektive seiner Werke wurde 2000 in den Osramhallen gezeigt, wo Susanne Tattersall den Künstler kennen- und schätzen lernte. Aber auch international – zum Beispiel in New York, Djakarta und Athen – wurden die Positionen des auch politisch engagierten Künstlers gezeigt. Der "Ur-Parzival", eine Holz-Skulptur, steht im DBB-Forum in der Berliner Friedrichstraße. Susanne Tattersall, die zum zweiten Mal in den Räumen ihres Unternehmens Ausstellungen durchführte, zeigte die enge Verbundenheit zu dem Künstler auf, von dem sie bereits vor über 20 Jahren die Holzskulptur "Jakobspilger" erwarb, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.
Auch Vincent Zágon, Sohn von Matthias Zágon Hohl-Stein, überzeugte mit seinen Bildern und Skulpturen. Seine Bildsprache ist von eindringlicher Intensität und die Skulpturen erzählen facettenreich Geschichten aus dem Reich der Mythen. (fs)