
Strom statt Stau - Wie Berlin mit Ladeinfrastruktur und Standortpolitik die Mobilität der Zukunft formt
Hauptstadtkonferenz Elektromobilität 2025 im Zeichen von Infrastruktur, Marktimpulsen und politischer Verantwortung
Über 800 Gäste kamen am 28. Mai 2025 im Roten Rathaus zur Hauptstadtkonferenz Elektromobilität zusammen - ein starkes Signal für Berlins Ambitionen, sich als Modellstadt für nachhaltige Mobilität zu positionieren. Die von der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) gemeinsam mit Berlin Partner organisierte Veranstaltung fokussierte sich auf die Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur, die Elektrifizierung des Wirtschaftsverkehrs sowie neue Ansätze im Mobilitätsmanagement.
Wegner: „Berlin ist Vorreiter“
Eröffnet wurde die Konferenz von Kai Wegner. Der Regierende Bürgermeister unterstrich den Willen des Senats, Berlin als Innovationsstandort im Bereich der Elektromobilität weiter auszubauen: „Berlin ist Vorreiter bei der Elektromobilität. Dank einer guten Vernetzung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln die großen Mobilitätsunternehmen wie die Berliner Verkehrsbetriebe, die S-Bahn, viele private Unternehmen und Start-ups hier innovative Lösungen für die Mobilität von morgen. Sie alle schaffen Arbeitsplätze und verbessern die Lebensqualität in unserer Stadt.“ Ziel sei es, eine klimagerechte, nachhaltige Mobilität zu etablieren - und dabei Investitionen in Infrastruktur und Technologie zu bündeln.

Neue Förderung für Wohnungswirtschaft
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey stellte die Erweiterung des erfolgreichen Förderprogramms WELMO vor. Vom Juni 2025 an werden auch Wohnungsunternehmen beim Aufbau von Ladepunkten auf öffentlich und nicht öffentlich zugänglichen Flächen unterstützt: „Wir arbeiten daran, Berlin bis spätestens 2045 klimaneutral zu machen. Dafür muss auch der Verkehr dekarbonisiert werden - das eröffnet große Chancen für Wirtschaft, Technologie und Lebensqualität.“

Ladeinfrastruktur übertrifft EU-Vorgaben
Berlin kommt beim Ausbau der Elektromobilität sichtbar voran. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (Stand: 1. Januar 2025) sind in der Hauptstadt knapp 80.000 E-Fahrzeuge zugelassen. Ihnen stehen rund 35.000 Ladepunkte (Stromnetz Berlin, Stand: 21. Mai 2025) zur Verfügung, von denen über 5.000 öffentlich zugänglich sind. Mit einer gesamtöffentlichen Ladeleistung von 157.910 kW liegt Berlin deutlich über den Mindestvorgaben der EU-Verordnung für alternative Kraftstoffe.

Elektromobilität als Standort- und Umweltpolitik
Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner, hob die strategische Bedeutung der Branche hervor: „Innovative Mobilitätsanwendungen schaffen Arbeitsplätze und stärken den Wirtschaftsstandort Berlin. Deshalb begleiten wir den Transformationsprozess aktiv.“
Gernot Lobenberg, Leiter der eMO, verwies auf die ökologischen Notwendigkeiten: „Die CO₂-Zielvorgaben im Verkehrssektor wurden 2024 erneut überschritten. Wir müssen deutlich mehr Verkehr auf nachhaltige Träger verlagern - von der Elektromobilität über das Fahrrad bis zum ÖPNV.“
Berlin nutzt die Hauptstadtkonferenz, um strukturelle Zielsetzungen der Mobilitätswende mit konkreten Projekten und partnerschaftlicher Umsetzung zu verknüpfen - ein Ansatz, der die Hauptstadt zunehmend zur Blaupause urbaner Transformation macht. (eg)