
Russischem Haus droht die Schließung
Der Streit um das Russische Haus in Berlin-Mitte dauert schon viele Jahre an, insbesondere seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Viele Berlinerinnen und Berliner fragen sich, ob die Einrichtung nur ein harmloses Kulturhaus, oder zu einem Ort für plumpe Putin-Propaganda geworden ist. Der Berliner SPD-Abgeordnete Alexander Freier-Winterwerb, fordert nun Konsequenzen und damit die Schließung des Hauses.
Die offizielle Selbstbeschreibung der Einrichtung lautet: „Das Russische Haus ist die Kulturbotschaft Russlands im Herzen Berlins“, wobei man mit einem Mix aus Theater, Ballett, Konzerten und Ausstellungen ein Aushängeschild für die russische Kultur in der deutschen Hauptstadt sein möchte. Doch spätestens seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich der Tenor in der Einrichtung verändert, und damit eine Debatte um dessen Existenzberechtigung ausgelöst. So lief u.a. im hauseigenen Kino eine Art Holocaust-Film, in dem Ukrainer als Nationalsozialisten dargestellt wurden, oder es fanden Feierlichkeiten anlässlich des besagten Krieges statt.
Der SPD-Abgeordnete Alexander Freier-Winterwerb will nun einen Schlussstrich ziehen und fordert die Schließung des Hauses: „Was im sogenannten Russischen Haus geschieht, hat mit kulturellem Austausch nichts mehr zu tun. Es ist ein Propagandatempel inmitten der Hauptstadt. Finanziert von einem Regime, das gezielt unsere Demokratie unterminiert.“
Problematisch an dem Vorhaben ist jedoch, dass das Russische Haus zur russischen Regierungsagentur Rossotrudnitschestwo, und damit Russlands Außenministerium gehört. Freier-Winterwerb ist sich des Problems bewusst, bleibt aber bei seiner Überzeugung: „Ich weiß, dass solche Entscheidungen diplomatisch sensibel sind. Aber auch Deutschland hat das Recht, seine demokratische Ordnung zu schützen.“ Jedoch betont Freier-Winterwerb gleichzeitig, dass der kulturelle Aspekt nichts mit der Forderung zu tun habe: „Ich halte die Kultur und Geschichte der in Russland lebenden Menschen für unbedingt fördernswert, gerade in Zeiten, in denen diese Vielfalt im eigenen Land unterdrückt wird.“ (mz)