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Pläne zur möglichen U-Bahnlinie U10 in der Diskussion
Linke argumentieren gegen U10 | Foto: Sven Kleinschmidt via Pixabay

Pläne zur möglichen U-Bahnlinie U10 in der Diskussion

06. März 2020

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister: Eine neue U-Bahnlinie könnte zwischen dem Alexanderplatz, Weißensee, Blankenburg und Buch entstehen. Während ein Großteil der SPD und die CDU sich vehement für den Bau aussprechen, bezieht Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) nun deutlich Gegenposition.

Neue U-Bahn soll Alexanderplatz und Buchen verbinden

Die Intention hinter der neuen Linie ist plausibel. Beginnend am Alexanderplatz würde die U10 über Weißensee bis nach Buch führen. Somit wären die Anwohner des Berliner Nordens schneller in der Stadt und die Tramlinie 14 entlastet. Gleichzeitig sind die 20.000 neuen Wohnungen, welche bis 2025 in Pankow entstehen sollen und eine gute Verkehrsanbindung erforderlich machen, ein zusätzlicher Argumentationsgrund für die Erweiterung des Berliner ÖPNVs.

U10: Kritik von mehreren Seiten

Gegen das Vorhaben der Pankower CDU und des SPD-Abgeordneten Tino Schopf sprach sich nun Sören Benn aus. So wiese der Bauplan der neuen U-Bahn zahlreiche Mängel auf, wäre zu teuer und dauere zu lange. Laut Einschätzung des Bezirksbürgermeisters von Pankow müssten die Anwohner der Gebiete mindestens 30 Jahre lang auf eine Anbindung warten. Allein die Machbarkeitsstudie wäre nicht vor 2030 umsetzbar, argumentierte Linken-Verkehrsexperte Wolfram Kempe.

Wie der Tagesspiegel berichtete, werden die Negativstimmen auch durch Almuth Tharan (Grüne) unterstützt: „Bei zehn Kilometern U-Bahnlinie 10 bis 2050 wären wir in einem hohen dreistelligen Millionenbereich, wenn nicht eine Milliarde“. Zwar hat der Bund seine Fördergelder erhöht, ausreichen würden diese aber lange nicht für eine neue U-Bahnstrecke, wenn man mit einem Baubeginn vor 2050 planen wolle, ist sich Roland Schröder (SPD) sicher. Er ist das einzige SPD-Mitglied, das den Bau der U10 ablehnt.

Benns Alternativvorschlag: eine Seilbahn

Grundsätzlich ist sich auch Benn bewusst, dass Berlin für die Entwicklung der Stadt eine neue U-Bahn-Linie braucht. Allerdings sieht der Linke-Politiker in der U10 keine Lösung für die Bauprojekte in Pankow. Sein Vorschlag in der Debatte ist eine Seilbahn, welche die Anbindung der Neubauwohnungen sicherstellen könnte. Einschätzungen des Senats zufolge sei dieses Projekt allerdings sehr unwahrscheinlich: Zum einen wären Fahrgäste mit Höhen- und Platzangst ausgeschlossen, zum anderen müsste der Betrieb ab bestimmten Windgeschwindigkeiten eingestellt werden.

Auch Verlängerung der Tramlinie M2 im Gespräch

Ernsthafter diskutiert wird die Erweiterung der M2. Die Alternative zur U10 könnte deutlich schneller umgesetzt werden und wäre zudem auch günstiger. Allerdings ist auch dieser Vorschlag umstritten. Ein zentraler Kritikpunkt ist der geplante Streckenverlauf. Denn der kürzeste Weg zwischen Alexanderplatz und dem S-Bahnhof Blankenburg führt durch die große Grünanlage des Pankower Ortsteils. Der rot-rot-grüne Senat schlägt vor, die Tram am Rande des Gebiets vorbei zu leiten. Problematisch sei aber auch die Breite des neuen Streckenabschnitts, welche mindestens 15 Meter betrage. Platz sei teilweise allerdings nur für sechs Meter. Somit müsste man Grundstücke mancher Bewohner bebauen, bedenkt Johannes Kraft, Fraktionschef der Pankower CDU. Er ist klarer Befürworter des Projekts U10 und wies bereits darauf hin, dass die Schweiz den Gotthard Tunnel schließlich auch in 15 Jahren gebaut hätte. (aak)