Nach 10 Jahren: Neuer Startversuch für das „Raumschiff ICC“
Die Zukunft des Internationale Congress Centrum Berlin (ICC) im Westend bleibt nach zehn Jahren Ungewissheit weiterhin unklar. Von den vier verschiedenen Landesregierungen der letzten zehn Jahre wurde keine klare Richtung vorgegeben, außer dass es nichts mit Waffen, Glücksspiel oder Bordellen zu tun haben darf. Seit April 2014 verfällt das einstige Prachtgebäude, während Architekturbüros immer wieder futuristische Konzepte ins Spiel bringen, die nicht umgesetzt werden.
Trotz jährlicher Betriebskosten von knapp zwei Millionen Euro entstanden bisher lediglich Studien und Gutachten ohne Ergebnisse. Ideen, wie die Nutzung als Zentral- und Landesbibliothek, wurden von Experten verworfen. Zwischennutzungen wie die Unterbringung von Geflüchteten und ein Impfzentrum zeugen von pragmatischen Lösungen, aber der eigentliche zukünftige Nutzungszweck bleibt unklar.
2019 wurde das ICC unter Denkmalschutz gestellt. Die Suche nach einem Investor gestaltet sich schwierig, insbesondere da das Land Berlin nicht mehr die einst zugesagten 200 Millionen Euro für eine Sanierung zur Verfügung stellen möchte.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) zeigte sich dennoch optimistisch. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH bereitet aktuell ein Wettbewerbsverfahren für eine neue Nutzung vor, welches noch dieses Jahr starten soll. Als Voraussetzung lässt die Gesellschaft derzeit ein neues Brandschutz- und Schadstoffgutachten erstellen. Die Stadtentwicklungsverwaltung wiederum kümmert sich um eine Machbarkeitsstudie, wobei schon jetzt absehbar ist, dass das ICC – wie in der ursprünglichen Konzeption – nur mit mindestens einem Hotel sinnvoll betrieben werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass das Berliner ICC nicht nur als architektonisches Relikt endet, sondern eine neue Bestimmung findet, die seiner einstigen Pracht gerecht wird. (mr)