Nach Germania-Pleite – mehr Schutz für Reisende gefordert
Rund 60.000 Passagiere, die in den kommenden zwei Wochen mit der Berliner Fluggesellschaft Germania fliegen wollten, sind von der Insolvenz betroffen. Nun werden die Stimmen lauter, betroffene Passagiere besser zu schützen.
Germania-Pleite: Keine Entschädigung für Individualreisende
In der Nacht von Montag auf Dienstag verkündete die Berliner Fluggesellschaft Germania, dass die zentralen Teilgesellschaften Germania Fluggesellschaft mbH, Germania Technik Brandenburg GmbH und Germania Flugdienste GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eingereicht hätten. In der gleichen Nacht wurde der Flugbetrieb eingestellt. Der Berliner Anwalt Rüdiger Wienberg hat vorläufig die Aufgabe des Insolvenzverwalters übernommen.
Von den insgesamt 18 gestrichenen Flügen sind vor allem Reisende klassischer Fernziele wie die Kanaren, die Türkei oder Ägypten. Individualbucher, die nicht über einen Reiseveranstalter ihren Flug gebucht haben, bleiben auf den Kosten für den ausgefallenen Flug nach der Germania-Pleite sitzen. Sie müssen sich selbst eine Alternative organisieren.
Forderung nach Insolvenzabsicherung bei Fluggesellschaften
Germania ist nun schon die dritte Berliner Fluggesellschaft, die ihren Flugbetrieb einstellen muss. Nachdem bereits Ende Oktober 2017 Air Berlin, damals die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland, ihren Flugbetrieb einstellen musste, traf es ein Jahr später die Charterfluggesellschaft Small Planet Airlines. Nun fordert Hans-Ingo Biehl, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR), die Verbraucherrechte von Individualreisenden besser zu schützen.
Zuvor hatten sich das Bundesjustizministerium und die SPD bereits für bessere Fluggastrechte ausgesprochen. Bei der Forderung geht es um eine europaweite Lösung, ähnlich der EU-Pauschalreiserichtlinie. Die Rechte von Flugpassagieren bei Airline-Insolvenzen sollen gestärkt werden. „Wenn Verbraucher schon den vollen Flugpreis gezahlt haben, müssen sie die Garantie haben, auch fliegen zu können“, fordert der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, gegenüber dem Handelsblatt. (aw)